Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Zauberer von Stonehenge

Der Zauberer von Stonehenge

Titel: Der Zauberer von Stonehenge
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
neben der Für.
    Er piepte auf, eine kleine Lampe flackerte, der Colonel drückte gegen die Tür und stieß sie nach innen. Auch jetzt gelangten wir in einen kahlen Raum. Er war nicht sehr groß. An der linken Seite wurde die nackte Wand von einer weiteren Tür unterbrochen. Auch sie ließ sich durch die Codekarte öffnen.
    Aber der Colonel steckte sie noch nicht in den Schlitz. Er drehte sich zu uns um. »Wir werden jetzt unsere Leichenhalle betreten, Mr. Sinclair. Was wir Ihnen dort zeigen, ist außergewöhnlich, und ich möchte Sie bitten, darüber zu schweigen.«
    »Wie Sie wollen, Colonel!«
    »Danke.« Er schob die Karte tiefer, das gleiche Ritual wie außen lief auch hier ab.
    Zuerst drückte Grey die Tür nach innen und trat über die Schwelle. Ich schaute noch einmal auf meinen Chef. »Sie wissen Bescheid, Sir?«
    »Ja.«
    »Ist es wirklich…«
    »Sie werden sich wundern, John!« Der Colonel war zur Seite getreten, so daß wir freien Zugang bekamen. Licht brannte bereits. Es war eine kalte Fülle, die aus Leuchtstoffröhren abstrahlte und genau den Gegenstand ereichte, der in der Mitte des Raumes auf einem Kunststofftisch aufgebahrt worden war.
    War es ein Gegenstand oder ein Mensch?
    Er sah aus wie ein Mensch, aber etwas unterschied ihn ganz gewaltig davon.
    Sein gesamter Körper bestand aus Spiegeln!
    »Darf ich bekannt machen?« sagte Sir James. »Sie sehen hier den Zauberer von Stonehenge…«
    ***
    Ich gab keinen Kommentar ab, drehte den Kopf nach rechts und schaute meinen Chef an. Der nickte, um seine Worte zu bestätigen. »Ja, der Zauberer von Stonehenge.« Seine Stimme klang sehr ernst. »Schauen Sie sich die«, jetzt lachte er auf, »Leiche an. Sie ist weder vermodert noch verwest, obwohl sie weit über hundert Jahre alt ist. Ungewöhnlich, nicht wahr?«
    »Woher wissen Sie das, Sir?«
    »Er hat es uns selbst mitgeteilt.«
    »Ach so.«
    Ich ging langsam auf den Zauberer zu. Colonel Grey hatte sich hinter ihm aufgebaut. Die Tür war wieder zugefallen. Wir befanden uns mit der Gestalt allein.
    Ich schritt auf dieses Phänomen zu.
    Der Zauberer von Stonehenge, hatte mir Sir James gesagt. Es gab für mich keinen Grund, an seiner Aussage zu zweifeln, aber etwas anderes schoß mir durch den Kopf.
    Schon wieder der Begriff Zauberer!
    Hatte nicht auch Phil Grover, der Obdachlose, von einem Zauberer gesprochen und war er nicht auf der Suche nach einer Spiegelscherbe gewesen? Diese Gestalt setzte sich aus zahlreichen Spiegelstücken zusammen, so daß sie einen menschlichen Umriß bilden konnte.
    Das war kein Zufall. So viele Zufälle gab es einfach nicht. Zwischen diesem Zauberer und dem Obdachlosen mußte es einen Zusammenhang geben, von dem Phil wahrscheinlich nichts wußte. Ich blieb neben dem Kunststofftisch, der in der Mitte eine Vertiefung aufwies, stehen.
    »Schauen Sie ihn sich genau an«, sagte Sir James. »Jede Einzelheit dieses ungewöhnlichen Körpers.«
    Ich begann am Kopf.
    Die Stirn bestand aus einem Stück. Eine sehr breite Fläche, die mit ihrem unteren Rand dort aufhörte, wo die eckigen, gläsernen Ohren begannen und das Gesicht einrahmten.
    Auch die Nase war eckig zu nennen. Als hätte ein Bildhauer seinen ersten Versuch unternommen und es aufgegeben, seine Gestalt noch einmal abzurunden.
    Für mich gab es keine Erklärung, auch nicht für das Kinn, die Wangen, die Lippen, wo sich zahlreiche Stücke neben-, unter-und hintereinander geschoben hatten, so daß eben dieses furchtbare Gesicht zustande gekommen war.
    Furchtbar und ungewöhnlich…
    Am Körper setzte sich dieses Spiegel-Mosaik fort. Auch hier waren zahlreiche Stücke und Scherben zusammengelegt und ineinandergepreßt worden. Brust, die Arme, die Hüften, die Beine, die Füße — alles bestand aus Spiegeln, die blanker waren als die Scherbe, die Phil Grover gefunden hatte.
    Ich betrachtete auch die Augen.
    Sie bestanden nicht aus Spiegeln. Es waren glänzende Kreise innerhalb der kantigen Höhlen. Die Pupillen besaßen eine gelbrote Farbe, ohne allerdings zu leuchten. Im Vergleich zu den Spiegeln wirkten sie regelrecht stumpf. Ich drehte mich zu Sir James um. »Woher ist diese Gestalt gekommen?«
    »Sie müssen Colonel Grey fragen, John.«
    »Bitte, Colonel.«
    Diesmal kam mir der Offizier verlegen vor. »Es… es tut mir leid«, sagte er, »aber ich kann Ihnen da keine genaue Antwort geben, verstehen Sie?«
    »Nein.«
    »Er war da!«
    »Wie? Hier in diesem Raum?«
    »Ja, Mr. Sinclair. Eines Tages lag er hier. Wie aus dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher