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Der Zauberer von Stonehenge

Der Zauberer von Stonehenge

Titel: Der Zauberer von Stonehenge
Autoren: Jason Dark
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stellen mich hier vor vollendete Tatsachen…«
    »Leider.«
    »Und wissen Sie einen Ausweg?«
    »Nein, Sir, den weiß ich leider nicht. Oder sagen wir so. Ich behalte es für mich.«
    Er hatte nichts dagegen, fragte aber, was er jetzt tun sollte.
    »Das gleiche wie Sir James und ich, Colonel. Ich wäre dafür, die ungastliche Stätte zu verlassen. Ich mag Räume nicht, in denen keine Bilder an den Wänden hängen.«
    »Sie haben Humor!«
    »Den braucht man manchmal.«
    »Ja, bestimmt.« Er schaute noch einmal auf den leeren Tisch und schüttelte den Kopf.
    Dann ging er zur Tür und murmelte etwas vor sich hin. Sir James und ich folgten ihm. Die Codekarte öffnete uns auch den Weg in den Gang, wo der Lift wartete.
    Der Lieutenant im Vorzimmer sprang auf und salutierte, als wir den Raum betraten. Stur ging der Colonel an ihm vorbei, ohne den Gruß zu erwidern.
    Ich machte den Schluß der Dreierreihe. »Stehen Sie bequem«, sagte ich locker. »Sonst bekommen Sie noch einen steifen… Hals.«
    Er schluckte, übersah mein Grinsen und schaute zu, wie ich die Tür schloß. Der Colonel war tatsächlich über seinen eigenen Schatten gesprungen. Aus einer Schublade holte er eine Flasche hervor. Gläser waren ebenfalls vohanden, aber wir verzichteten darauf, Whisky zu trinken. »Darf ich einen Schluck nehmen?«
    »Bitte, wie Sie wollen.«
    »Ich trinke sonst nicht im Dienst, aber dieser Vorgang hat mich aus der Bahn geworfen.«
    Ein Lächeln konnte ich nicht unterdrücken. Ersah es allerdings nicht, Grey prostete uns trotzdem zu, auch wenn erden Doppelten allein trank.
    »Dann darf ich mich verabschieden«, sagte ich.
    Sir James schaute mich an. »John, kann ich erfahren, wohin Sie wollen?«
    »In das Home of Men.«
    Er stutzte. »Was wollen Sie denn in einem Obdachlosenasyl? Hat man Sie aus der Wohnung geworfen?«
    »Nein, das nicht. Ich möchte nur die Spur des Zauberers erneut aufnehmen…«
    Daß ich nach dieser Antwort zwei staunende Männer zurückließ, entlockte mir ein breites Lächeln. Ich hörte die Stimme des Colonels.
    »Jetzt dreht er durch, Ihr Sinclair.«
    Sir James' Antwort vernahm ich ebenfalls. »Ich weiß nicht, ob er durchdreht, wirklich nicht. John Sinclair hat seine eigene Methoden, Fälle aufzuklären.«
    »Erfolgreich?«
    Die Antwort hörte ich nicht mehr. Sie interessierte mich auch nicht.
    ***
    Phil Grover war glücklich. Das Leben hatte ihm bisher übel mitgespielt. Nun aberfreute ersieh wie ein kleines Kind, daß er die Spiegelscherbe gefunden hatte. Damit war sein Auftrag erfüllt. Sie würde ihm wieder neue Kraft geben, das verfluchte Schicksal zu meistern. Dieser John war inzwischen weggefahren. Ein netter Kerl, der ihn auch hätte reinlegen können. Das hatte er nicht getan. Vielleicht suchte er immer noch nach der Scherbe. Phil Grover wünschte ihm viel Glück und auch Erfolg.
    In Deckung des Müllwagens war er stehengeblieben und ließ die Spiegelscherbe in der tiefen rechten Tasche seines Mantels verschwinden. Dort war sie gut aufgehoben.
    Er strich noch einmal mit der Hand drüber hinweg. Wie herrlich glatt sie sich anfühlte. Er konnte direkt spüren, daß sie etwas Besonderes war. Er liebte sie plötzlich wie ein Kind. Sie würde ihm den Weg zu weiteren Höhenflügen öffnen. Sein bescheidenes Leben würde ein Ende haben. Zunächst aber mußte er zurück ins Asyl. Dort würde sich alles weitere ergeben. Betimmt wartete man schon auf ihn. Wenn er der erste war, der mit einer Scherbe zurückkehrte, würden sie ihm einen besonderen Empfang bereiten. Eine Flasche Gin sollte jeder bekommen. Ihm aber standen dann zwei Flaschen zu.
    Phil leckte über seine Lippen.
    Früher einmal, da hatte er den Alkohol gehaßt. Da war er ein normaler Mensch gewesen, das hatte sich nach dem Tode seiner geliebten Frau radikal geändert. Da war er abgefallen, hatte angefangen zu trinken, seinen Job verloren, seine bürgerliche Existenz, und so war ihm, dem Projekt-Ingenieur, nur die Straße geblieben und das Asyl. Er hatte mal vorgehabt, London zu verlassen und irgendwo neu anzufangen. Leider besaß er nicht die nötige Kraft. In seinem ehemaligen Beruf würde er auch nicht mehr unterkommen. Die technische Entwicklung war in den letzten Jahren rasant fortgeschritten und hatte sein Wissen längst überholt. Nun setzte er seine gesamten Hoffnungen auf die gefundene Scherbe und seinen Auftrag. Er kannte eine Abkürzung. Southwark war zu seiner zweiten Heimat geworden. Nur betteln konnte er nicht gehen. Die Menschen,
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