Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Zauberer von Stonehenge

Der Zauberer von Stonehenge

Titel: Der Zauberer von Stonehenge
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
um.
    Phil stand mit dem Rücken an der Hauswand. Er holte stockend Luft. Mit glasig wirkendem Blick starrte er auf den Halbkreis der vor ihm stehenden Rocker. Die rechte Hand hatte er in die Manteltasche geschoben.
    Das fiel auch dem Anführer auf. »He, hast du darin einen Schatz versteckt?« Die Frage war wie nebenbei gestellt worden, aber Grover wurde knallrot.
    Man starrte ihn an.
    Einer der Kerle sagte: »Du hast ins Schwarze getroffen, Tiger. Der hat tatsächlich was in der Tasche.«
    »Glaube ich auch!« flüsterte Tiger. Er rollte mit den Schultern und kam langsam vor. »Na, mein Freund Penner. Dann hol doch mal raus, was du da hast.«
    »Wieso? Ich…«
    »Hast du was, Penner?«
    Phil Grover blieb auch weiterhin knallrot. Er hatte seine rechte Hand tatsächlich um die Spiegelscherbe gekrallt, und er spürte, wie diese plötzlich Wärme annahm.
    Zuerst dachte er, sie würde von seiner eigenen Hand abgestrahlt, doch die Wärme steigerte sich. Sie nahm an Intensität zu und ging über in einen Zustand, den matt als heiß bezeichnen konnte. Tiger grinste breit und dann noch breiter, als er in die Tasche faßte und ein Messer hervorholte.
    Durch einen leichten Druck sprang die Klinge aus dem Griff.
    »Na, Penner?«
    »Ich… ich… habe…«
    »Du stotterst ja. Hast du das schon immer getan?« Plötzlich spürte Phil die Spitze des Messers an seiner schmutzigen Stirn, wo sie bis zum Nasenrücken hin nach unten glitt und dabei einen roten Faden auf der Haut hinterließ.
    Den Schmerz spürte Phil erst Sekunden später. Er ließ ihn aufstöhnen. Für den Rocker ein Zeichen, das Messer wieder zurückzuziehen.
    »Zeigst du jetzt, was du da hast?«
    »Ja!«
    »Gut, warum nicht gleich?« Tiger ging einen Schritt zurück.
    »Er ist eben ein Masobist oder wie das heißt?« meldete sich ein anderer Typ.
    Das richtige Wort fiel ihm nicht ein. Darauf achtete keiner seiner Kumpane. Sie alle schauten zu, wie Phil Grover seine Hand aus der Tasche zog. Für ihn war es furchtbar. Diese Kerle wollten ihm das Kostbarste wegnehmen, das er in den letzten Jahren überhaupt gefunden hatte. Damit hätte er möglicherweise ein anderes Leben anfangen können, und jetzt war alles vorbei.
    »Na los!«
    »Hier!«
    Er riß die Hand hervor, öffnete die Faust und erschrak selbst, als er sah, was mit der Spiegelscherbe geschehen war. Sie hatte eine blutrote Farbe angenommen.
    Auch der Rocker zuckte zurück. Damit hatte Tiger nie im Leben gerechnet. Er wischte über seine Stirn, schaute sich zu seinen Kumpanen um und gab Phil so etwas wie eine Denkpause. Grover spürte, daß sich einiges bei ihm getan hatte. Da war auf einmal eine Kraft in ihm, die er sich kaum erklären konnte. Sie strahlte von der Spiegelscherbe ab, rann seinen Arm hinauf, bis sie die Schulter erreichte und sich dort ebenfalls noch ausbreitete, so daß sie den gesamten Körper erfassen konnte. Kraft, die er nie gespürte hatte.
    Auch an seiner Stirn tat sich etwas. Die Wunde war nicht mehr zu spüren. Es kam ihm vor, als würde sie sich schließen. Den Rockern war er nicht geheuer. Selbst Tiger verlor sein großes Maul. »Was ist das?« fragte er.
    »Ein Stück Glas!« Grover wunderte sich darüber, wie sicher seine Stimme klang. Angst war ihm fremd geworden. Er fühlte sich auf der Straße des Siegers.
    »Glas, he?«
    »Ja!«
    »Rotes Glas!«
    »Das siehst du doch!«
    Tiger starrte ihn an. »Gib sie her, diese Scherbe. Ich will sie haben. Du brauchst sie nicht.«
    Phil Grover hatte nie auf seine innere Stimme gehört. Er hatte überhaupt nicht gewußt, daß es so etwas gab, jetzt war sie plötzlich vorhanden und warnte ihn.
    Nein, nicht hergeben. Du bist stark, sehr stark. Gib es ihnen, den Hunden. Zeig ihnen, was es bedeutet, die unheimliche Macht der Steine zu reizen.
    Phil lächelte plötzlich. Eigentlich hätte das die Typen warnen müssen, sie aber waren viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, so daß sie darauf nicht achteten.
    »Ich will sie!«
    »Da hast du sie!« Grover schrie den Rockerführer an und stieß gleichzeitig seinen Arm vor. Er hatte es zwar getan, aber sein Arm war von einer anderen Kraft geführt worden.
    Mit allem hatte Tiger gerechnet, damit nicht. Die Scherbe brach nicht ab, sie glitt durch seine schmutzige Lederkleidung in die Brust hinein, und Tiger rieß die Augen unnatürlich weit auf. Er konnte nicht fassen, was geschehen war.
    Auch die anderen starrten ihn an. Sie sahen, daß ihr Anführer völlig von der Rolle war, sich auf der Stelle
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher