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Der Zauberer von Stonehenge

Der Zauberer von Stonehenge

Titel: Der Zauberer von Stonehenge
Autoren: Jason Dark
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Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen. Ich habe ja nichts gegen Disziplin oder eine gewisse Ordnung, aber dieses übertriebene Getue mancher Militärs, das braucht einfach nicht zu sein. Einen halben Schritt vor mir ging er her. Den Blick geradeaus gerichtet. Selbst seine Stiefel sahen blank aus, und das bei diesem feuchten Schmutzwetter. Wenn ich auf meine Treter schaute, konnte ich sie direkt verstecken. Aber der Typ hatte sich auch nicht auf einem Müllplatz herumgetrieben.
    Die Anlage, die eigentlich so versteckt lag, war von einer hohen Mauer restlos umgeben. Elektronische Sicherheitsanlagen sorgten dafür, daß Unbefugte ferngehalten wurden. Hinzu kamen die zusätzlichen Wachen, und ich war gespannt, was uns noch alles erwartete. Zunächst einmal ein kalter, unpersönlicher Bürobau mit blankgewischten Fluren und ohne Stäubchen. Die Türen glänzen mattbraun. Vor einer blieb der Uniformierte stehen und klopfte zweimal militärisch knapp. Wir wurden hereingerufen.
    Ein Sekretär im Range eines Lieutenants hatte sich hinter seinem Schreibtisch erhoben und schaute uns entgegen. »Mr. Sinclair?« fragte er mich.
    »In Lebensgröße.«
    Mit keinem Zucken ging er auf meine lässige Erwiderung ein. »Sie werden bereits erwartet.«
    »Das hoffe ich auch.«
    Der Lieutenant klopfte gegen eine Doppeltür, öffnete sie dann und meldete sich.
    Ich hörte, wie er den Namen Colonel Grey nannte.
    »Es wird auch Zeit, daß er kommt!«
    Oje, dachte ich. Da sitzt mal wieder einer dieser Querköpfe, deren Hirnströme wie Startbahnen auf einem Rollfeld verliefen. Ich trat ein und sah, daß Colonel Grey nicht allein war. Sir James Powell, mein Chef, saß neben ihm. Die beiden Herren hatten in zwei schwarzen Ledersesseln ihre Plätze gefunden, beide schauten mir entgegen. Der Colonel wirkte ziemlich streng. Es war ein maskenhafter Typ, hager und mit einem faltigen Hals. Die Augen blickten etwas verächtlich, wie ich fand. Das dunkle Haar war gestutzt und gescheitelt. Er deutete auf den dritten freien Stuhl. »Nehmen Sie Platz, Mr. Sinclair. Beamte, die sich verspäten, sind keine guten Staatsdiener«, erklärte er mir.
    »Ich fühle mich auch nicht als Staatsdiener, Colonel. Mehr als freier Mensch.«
    An der Antwort hatte er zu schlucken.
    Sir James lief etwas rot an. Er kannte meine leichten Aversionen gegen alles Militärische. »Gab es Ärger oder Schwierigkeiten während der Fahrt, John?«
    »Ja, die gab es.«
    »Ein Stau?« erkundigte sich der Colonel spöttisch. »Nein, ich mußte mich mit einigen Müllgangstern herumschlagen. Das war das Problem.«
    »Die wilden Kipper?« fragte mein Chef.
    »Ja.«
    »Wie ging es aus?«
    »Sie kippen jetzt hinter Gittern.«
    »Sehr gut, John.«
    Der Colonel spürte wohl, daß zwischen Sir James und mir ein anderes Verhältnis bestand, als er es seinen Mitarbeitern oder Untergebenen gegenüber pflegte. Sein Ton wurde versöhnlicher. »Es kommt auf einer Viertelstunde ja nicht an. Jedenfalls haben wir Sie nicht ohne Grund herholen lassen.«
    »Das hatte ich mir gedacht. Wo liegt das Problem?«
    »Unter uns!«
    Ich schaute zu Boden und grinste. Grey schien tatsächlich Humor zu haben. »Im Boden?«
    »Nein, im Keller. Ich möchte Sie doch bitten, mit uns zu gehen und sich die Sache einmal anzusehen.«
    »Gern.« Ich stand wieder auf.
    Der Colonel war schon hochgeschnellt und näherte sich der Tür. »Um was geht es denn?« flüsterte ich Sir James zu.
    »Das ist eine verzwickte Sache, John. Mir gefällt sie eigentlich gar nicht.«
    »Unlösbar?«
    »Keine Ahnung, aber Sie werden sich wundern, das kann ich Ihnen versprechen.«
    »Mal sehen.«
    Allein betraten wir den Flur. Dort aber wurden wir von zwei Sicherheitsbeamten erwartet, die uns in die unteren Geschosse dieses Hauses begleiteten.
    Wir brauchten nicht zu Fuß zu gehen. Der Lift war groß genug für uns alle.
    Niemand sprach. Die Militärs schauten sich gegenseitig an, ohne sich wahrzunehmen. Ihre Blicke wirkten irgendwie stupide. An der Anzeigetafel erkannte ich, daß es drei Etagen in die Tiefe ging. Dort stoppte der Lift, wir verließen ihn und befanden uns in einem typischen Betonkeller, atombombensicher, wie der Colonel noch extra betonte.
    »Was machen Sie hier eigentlich?« fragte ich.
    »Wir forschen!«
    »Ach ja?«
    Ich bekam keine Antwort mehr, und auch Sir James schüttelte den Kopf. Vor einer breiten Betontür stoppte der Colonel und steckte eine Codekarte in den Schlitz eines Lesegerätes. Der kleine grüne Kasten stand
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