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Der Zauberer von Linn

Der Zauberer von Linn

Titel: Der Zauberer von Linn
Autoren: Alfred Elton van Vogt
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herumexperimentiert«, sagte er. Er bückte sich. »Hier habe ich eine Landkarte. Ich möchte, daß du mir die augenblickliche Position des feindlichen Schiffes darauf anzeichnest.«
    »Das ist nicht schwer«, erwiderte Jerrin. »Es liegt über ...«
    »Nicht sagen!« Clanes Worte waren scharf und befehlend und hatten den gewünschten Erfolg. Jerrin sah seinen Bruder fragend an, und Clane fuhr fort: »Ich habe so meine Vermutungen in dieser Sache. Markiere den Punkt nur auf der Karte, aber zeige ihn mir nicht.«
    Jerrin nahm die Karte und studierte sie einige Sekunden, dann berührte er sie mit der Spitze eines Bleistifts an einer bestimmten Stelle. Er trat zurück und wartete. Clane drückte auf einen Knopf.
    Das Geräusch von surrenden Motoren dröhnte dumpf in dem unterirdischen Raum. Der Boden unter ihren Füßen erzitterte, als sich das Boot auf seiner Plattform drehte. Es blieb stehen, und das Motorengeräusch erstarb. Clanes Schultern strafften sich.
    »Seine Nase zeigt nun nach Nordnordost. Ziehe auf der Karte eine Linie von hier aus in dieser Richtung.«
    Schweigend zog Jerrin die Linie. Sie ging nur um einen Millimeter an dem Punkt vorbei, den er zuvor mit dem Bleistift markiert hatte.
    »Ich verstehe nicht«, sagte er langsam. »Glaubst du, daß dieses Boot weiß, wo sich das Mutterschiff jetzt befindet?«
    »Es sieht so aus – in einer rein mechanischen Form natürlich nur.«
    »Aber dann wird auch das Mutterschiff wissen, wo das Boot ist.«
    Clane runzelte die Stirn.
    »Das könnte sein, doch ich bezweifle es. Es wäre sehr kompliziert, die Flugbahn von Hunderten von Scoutbooten zu verfolgen, und es wäre auch irgendwie unnötig. Die Scouts jedoch müssen ihren Weg selbständig zurückfinden.« Er zeigte auf das Boot. »Wenn sie wüßten, daß es hier ist, hätten sie sicherlich den Versuch gemacht, es zurückzubekommen.«
    Jerrin schüttelte den Kopf.
    »Die ganze Sache scheint mir von sehr geringer Bedeutung zu sein. Wir können auch so feststellen, wo sich das feindliche Schiff befindet.«
    Clane gab darauf keine Antwort. Seit gestern hatte er sich intensiv damit beschäftigt, herauszufinden, wie die kleinen Boote das Mutterschiff verließen und wieder zurückkehrten. Er glaubte, es entdeckt zu haben und baute darauf seinen Plan auf. Doch diese Idee war viel zu vage, um sie einem praktisch denkenden Menschen erklären zu können. Die Vorstellung von einem automatischen Mechanismus war so neu, wie sie verwirrend war.
     
    Die Stunde Null kam heran.
    Es wurde allmählich dunkel, während sie im Schutze des Gebirges warteten. In der ersten Stunde hatten sie viel miteinander gesprochen, aber nun schwiegen sie in der Erwartung dessen, was vor ihnen lag. Auch von den Männern im Hintergrund waren nur ab und zu einige gemurmelte Worte zu hören.
    Der Plan war fertig. Die Flotte hatte ihre Befehle. Jetzt kam es auf die Durchführung des Planes an.
    »Hallo!«
    Der Ruf tönte von den Felsen herab. Jerrin straffte sich; er trat auf seinen Bruder zu und umarmte ihn. Die Dunkelheit verbarg seine Tränen.
    »Viel Glück«, sagte er. »Und vergib mir all das, was ich jemals gegen dich getan oder gesagt habe.«
    Er trat in die Dunkelheit zurück, wo seine eigenen Soldaten auf ihn warteten.
    Der Mechanismus des gekaperten Riss-Bootes funktionierte einwandfrei. Wie ein Schatten stieg es aus dem Tal auf und schwebte über die Berggipfel. Dann kletterte es steil in den Nachthimmel und befand sich fast augenblicklich inmitten der tobenden Luftschlacht.
    Die Kampfschiffe der Linn griffen in Hundertergruppen an. Clane verfolgte damit zwei Absichten. Zunächst einmal hatte der Feind genug damit zu tun, sich gegen die Angriffswellen zu verteidigen. Die zweite Absicht war vielleicht noch wichtiger. Die Mannschaften waren angewiesen, das feindliche Schiff zu rammen, jedoch kurz vor dem Aufprall mit ihren Rettungskapseln abzuspringen. Die Luft würde so von Rettungsbooten und abstürzenden Wracks erfüllt sein, so daß die Riss die Annäherung ihrer eigenen gekaperten Scouts nicht bemerkten.
    Der ganze Himmel schien in Flammen zu stehen. Überall stürzten die brennenden Schiffe der Linn der Erde entgegen. Clane konnte keine Rettungskapseln entdecken, und die fürchterliche Gewißheit stieg in ihm auf, daß es den Männern nicht gelungen war, sich rechtzeitig zu retten. Doch er konnte nichts mehr daran ändern, wie auch immer, der Kampf mußte weitergehen.
    Clane konnte sehen, wie die Schiffe der Linn fast pausenlos gegen die
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