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Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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legendären Bäumen von Waldwurzel?
    Tamwyn schüttelte den Kopf. Bäume! Also
das
konnte er sich kaum vorstellen. Allein der Gedanke, dass ein Baum die Farben wechselte!
    Mit einem Seufzer überlegte er, wie wenig er über sein eigenes Land wusste, von den anderen ganz zu schweigen. Sogar als er sieben Jahre lang auf der Suche nach Scree die wildesten Teile von Steinwurzel erkundet hatte, war er nicht auf die geringste Spur seines Bruders gestoßen . . . so wenig wie auf das Ende der Überraschungen in diesem Reich. Nicht nur in dessen unterschiedlichen Landschaften, sondern auch bei deren Geschöpfen – von den mächtigen Riesen der hohen Gipfel bis zu den winzig kleinen Feen, deren größtes Dorf auf einen Daumennagel passte.
    Wie groß Steinwurzel wirklich war, konnte er nur raten. Er wusste lediglich, dass er einen ganzen Monat lang von den meisten Teilen des Landes in jede Richtung gehen und nie das Nebelmeer erreichen konnte, das seine Küsten umgab. Und wenn dieses Land als eine einzige Wurzel des großen Baums so riesig war . . . wie unglaublich gewaltig musste dann der Baum selbst sein – der die sieben Wurzelreiche umfasste, den Stamm, der kaum je erforscht worden war, die magischen Pforten im Kernholz, die Äste, die es geben mochte, und die geheimnisvollen Sterne in der Höhe! Solche Größe, ein solches Ausmaß lag fast jenseits aller Vorstellung.
    »Bist du tot oder lebendig, du lahmer Langweiler? Da stehst du ja immer noch, genau wo ich dich verlassen habe!«
    Lotts Stimme holte Tamwyn unsanft zurück zu seiner Arbeit. Er stieg eine weitere Sprosse hinauf. Nur noch zwei vor ihm.
Uuff.
Nur noch eine. Er hob den Schenkel, setzte den nackten Fuß auf die letzte Sprosse und –
    Au!
Eine Laus biss ihn hinters Ohr. Wütend schloss Tamwyn die Augen und versuchte sich zu beherrschen.
Warum hast du das gemacht?
, fragte er in Gedanken – die gleiche lautlose Sprache, die ihm half mit fast jedem Geschöpf zu sprechen.
Ich bin nicht deine nächste Mahlzeit.
    Die Laus antwortete mit einem weiteren Biss, diesmal in sein Ohrläppchen.
    Hör auf!,
brüllte Tamwyns innere Stimme.
Bei den tausend Hainen, hör auf!
Er musste sich konzentrieren, damit er den Strohballen nicht verlor. Er konnte nicht einmal hinaufgreifen und sein gebissenes Ohr reiben. Er konnte nur noch daran denken, diesen allerletzten Schritt zu tun. Dann würde er seine verfluchte Last abwerfen – und prompt das erste Gesetz der Drumaner, das gebot nie ein Mitgeschöpf zu ermorden, brechen. Und es genießen.
    Er streckte das Bein. Die Leiter knarrte. Plötzlich brach die Sprosse unter seinem Fuß entzwei und Tamwyn fiel vornüber an die Hauswand. Nase und Backe schlugen auf den Stein. Verzweifelt packte er die Leiter und dann den Ballen, der ihm von der Schulter rutschte.
    Zu spät! Der Strohballen fiel auf den Boden und brach in einer schwarzen Rußwolke vor Lots Füßen auseinander.
    »Du Idiot von einem . . . von einem . . . von einem
Idioten!
Eine Nuss hat mehr Verstand als du.« Lott zitterte am ganzen Körper und schaute zu Tamwyn hinauf mit Augen, die funkelten, als könnten sie Stroh in Brand setzen.
    »Tut mir Leid, Meister Lott.« Tamwyn stellte beide Füße auf eine tiefere Sprosse. »Ich habe nicht gedacht . . .«
    »Nicht gedacht. Das stimmt!«
    »Nein, die Leiter . . .« Tamwyn deutete hinunter auf die zerbrochene Sprosse. Doch als er seinen Arm bewegte, traf der Sack mit Nägeln sein Knie und öffnete sich. Nägel flogen in alle Richtungen, trafen die Hauswand, prallten von der Leiter und fielen hinunter auf Lotts Kopf. Tamwyn packte den Sack und ließ dabei fast den Hammer fallen.
    Lott riss sich eine Hand voll Nägel aus dem Haar und schwang die Faust gegen Tamwyn. »Du bist ein elendes Ekel! Ein mieser Mistkerl!«
    Er warf die Nägel direkt auf Tamwyn. Aber als der junge Mann sich duckte, ließ er den Hammer los. Das Werkzeug fiel hinunter – und knallte auf Lotts dicken Fuß.
    »Aaaauu!«, brüllte der Dachdecker, während er schmerzgekrümmt umherhüpfte. Er versuchte sich zu bücken und seinen verletzten Fuß zu fassen, doch der gewaltige Bauch hinderte ihn daran. Er konnte nur auf einem Fuß hüpfen, fluchen, schimpfen, schreien und stöhnen. Spucke lief ihm über das dreifache Kinn.
    Unbeholfen stolperte er davon zu seinem eigenen Haus am anderen Ende des Dorfs. »Ich komme zurück, du . . . schändlicher, schlampiger, schwachsinniger Schlawiner! Und wenn ich zurück bin, hast du besser diesen Strohballenwieder auf dem
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