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Der Zauber deiner Lippen

Der Zauber deiner Lippen

Titel: Der Zauber deiner Lippen
Autoren: OLIVIA GATES
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Pflichtgefühl so gut für sie und nicht, weil er etwas Besonderes für sie empfand. Ob wir jemals miteinander geschlafen haben? schoss es Cybele durch den Kopf.
    Nein, sicher nicht.
    Auch wenn sie durchaus in Versuchung gewesen wäre, sie hätte niemals etwas mit einem anderen Mann angefangen, solange sie noch verheiratet war. Und Rodrigo Valderrama war einfach zu anständig, um sich an die Frau eines anderen heranzumachen, auch wenn die Frau unglücklich und deren Mann ein Ekel war.
    Außerdem gab es noch einen anderen Beweis dafür, dass sie nie mit Rodrigo im Bett gewesen war. Ihr Körper sagte ihr ganz eindeutig, dass das Verlangen nach diesem so überaus attraktiven Mann noch nicht gestillt worden war. Denn das hätte einen solchen Eindruck auf sie gemacht, dass wenn schon nicht ihr Kopf, so doch ihr Körper sich an ihn erinnert hätte.
    Endlich brach er das Schweigen. „Und was genau ist das?“
    „Ich weiß jetzt, wer ich bin. Und dass ich verheiratet bin.“ Er sah sie weiterhin ausdruckslos an. Also hatte er es gewusst! „Warum hast du mir das nicht gesagt?“
    „Du hast mich nicht danach gefragt.“
    „Doch. Ich habe dich nach meiner Familie gefragt.“
    „Ich dachte, du meintest deine Blutsverwandten.“
    „Du weichst mir aus!“
    „So?“ Sein Blick wurde forschend. „Dann kannst du dich wieder an alles erinnern?“
    „Nein. Ich habe gesagt, an einiges .“
    „Du hast gesagt, du weißt jetzt, wer du bist und dass du dich an deine Ehe erinnerst. Das ist doch eigentlich alles .“
    „Nein, denn da sind große Lücken. Du hast mir gesagt, wie ich heiße. Dann weiß ich, dass ich Medizin studiert habe, dass ich im St. Giles Hospital gearbeitet habe und dass ich neunundzwanzig Jahre alt bin. An meine Ehe erinnere ich mich kaum. Mir ist lediglich der Name meines Mannes eingefallen und was er von Beruf ist.“
    Rodrigo hielt kurz den Atem an. „Mehr nicht?“
    „Alles andere ist reine Spekulation.“
    „Inwiefern?“
    „Ist es nicht seltsam, dass weder meine Familie noch mein Mann mich bisher hier besucht haben? Dafür kann es doch nur eine sehr deprimierende, auf alle Fälle kränkende Erklärung geben.“
    „Die da wäre?“
    „Offenbar bin ich ein hassenswertes Monstrum, an dem keiner interessiert ist.“ Warum widersprach er nicht? War er etwa derselben Meinung? Dann wäre es kein Wunder, dass er sich ihr gegenüber eher ablehnend verhielt. „Oder fehlt ihnen das nötige Geld, um mich zu besuchen?“
    Rodrigo machte ihre Hoffnungen schnell zunichte. „Soviel ich weiß, gibt es keine finanziellen Probleme.“
    „Dann hast du ihnen gesagt, dass ich mit einem Bein im Grab stehe, und dennoch ist keiner gekommen?“
    „Das habe ich nicht gesagt, denn es bestand keine akute Lebensgefahr.“
    „Wie beruhigend.“
    Er schwieg. Dann erwiderte er: „Ja.“
    „Also stehe ich mit allen auf Kriegsfuß. Mit meinem Mann und meiner Familie.“
    Wieder schwieg er ein paar Sekunden lang. „Nein, das kann ich nicht sagen. Aber ihr habt wohl nicht gerade ein enges Verhältnis zueinander.“
    „Auch meine Mutter und ich nicht?“
    „Das scheint besonders schwierig zu sein.“
    „Na, fabelhaft! Siehst du, ich hatte doch recht. Es wäre viel besser gewesen, wenn meine Erinnerung nicht zurückgekommen wäre. Dann hätte ich von all dem nichts gewusst.“
    „Du siehst das alles viel zu negativ. Als ich deine Familie angerufen habe, war dein Zustand bereits stabil. Sie hätten auch nichts für dich tun können. Uns blieb nichts, als abzuwarten. In der Zwischenzeit hat deine Mutter noch zweimal angerufen und sich nach dir erkundigt. Da ich der Meinung war und auch immer noch bin, dass ihr Auftauchen hier für dich in deinem Zustand nicht gut ist, habe ich ihr abgeraten zu kommen.“
    Sagte er die Wahrheit, oder wollte er nur ihre Mutter entschuldigen? Zweifelnd sah Cybele Rodrigo an. Wenn ihre Mutter sich wirklich Sorgen machte, würde sie sich nicht abhalten lassen, die Tochter zu sehen. Andererseits war es Cybele momentan ziemlich gleichgültig, wie ihr Verhältnis zu ihrer Mutter war. Viel dringender wollte sie wissen, was mit ihrem Mann war. Waren sie noch verheiratet? Liebte er sie? Wann hatte sie aufgehört, ihn zu lieben? Oder war das Gefühl der Gleichgültigkeit, das sie empfand, wenn sie an ihn dachte, eine Folge des Komas?
    „Okay, das erklärt vielleicht die Haltung meiner Mutter. Aber was ist mit meinem Mann? Warum ist er nicht da? Leben wir getrennt? Oder haben wir vielleicht sogar schon
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