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Der Wunschzettelzauber

Der Wunschzettelzauber

Titel: Der Wunschzettelzauber
Autoren: Muriel Zagha
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zusammenzubauen?«
    Â»Ja. Ich weiß, dass ich es am Ende schaffen werde, aber ich weiß auch, dass das Stunden dauert.«
    Â»Das kenne ich«, Chloe strahlte ihn an. »Die berühmten Anleitungen.«
    Er stellte einen Becher Tee vor Chloe auf den Tisch. Dann stand er einfach da und sah sie an und schien ihre Anwesenheit zum ersten Mal wirklich zu registrieren.
    Â»Ich wusste nicht, dass du eine Brille trägst«, meinte Chloe sanft.
    Seine Hand hob sich automatisch zum Gesicht. »Ach, die. Nur wenn ich allein zu Hause bin. Normalerweise trage ich Kontaktlinsen.«
    Â»Ja.« Chloe blickte zu ihm auf. »Wie eilig ist es denn mit den Regalen für Katie?«
    Charlie setzte sich neben sie. »Vielleicht nicht ganz so eilig, wie ich dachte.«
    Â»Wenn du möchtest«, fuhr Chloe fort und sah ihm in die Augen, »könnten wir sie zusammen aufstellen. Morgen Abend, wenn du Zeit hast. Zu zweit schafft man das immer viel besser.«
    Â»Ja«, antwortete Charlie und erwiderte ihren Blick. »Ja, das wäre sehr nett.« Er dachte einen Augenblick nach, dann fragte er: »Wo ist dein Sohn?«
    Â»Bei seinen Großeltern. Ich war heute in Paris, nur für diesen einen Tag.«
    Â»Wie nett.«
    Â»Bei einer Beerdigung.«
    Â»Oh, tut mir leid.«
    Chloe erzählte ihm von Rosine und entwarf dabei ein solch lebhaftes Bild von ihrer alten Freundin, dass sie schließlich beide lachen mussten.
    Â»Mir gefällt der Ausspruch, dass sie neunmal verheiratet war, aber nur zweimal auf dem Papier«, meinte er.
    Â»Ja, sie war eine ganz eigene Persönlichkeit. Eine Rothaarige, weißt du.«
    Charlie nickte respektvoll.
    Â»Und natürlich passiert es manchmal«, fuhr Chloe fort, »dass Leute … aus dem einen oder dem anderen Grund … mehr als einmal in ihrem Leben heiraten.«
    Â»Das kommt vor«, stimmte Charlie zu, und seine Hand bewegte sich auf der Tischplatte ein wenig näher an ihre Hände heran.
    Â»Es tut mir leid, dass ich auf deine Anrufe nicht reagiert habe«, erklärte Chloe.
    Â»Schon gut. Du bist ja hier.«
    Â»Ja, ich bin hier.«
    Sie lächelten einander an.
    Â»Ja«, sagte Chloe, als sie sah, dass er auf ihre ringlosen Hände starrte, die er jetzt in seinen hielt. »Im Zug habe ich meine Ringe abgenommen. Ich werde sie für Nicolas aufbewahren. Vielleicht hätte er sie gern, wenn er größer ist.«
    Â»Das ist eine sehr schöne Idee.«
    Die Ringe waren ein machtvolles Symbol für etwas gewesen. Jetzt aber fühlte sie sich nicht mehr verheiratet. Und sie hatte Nicolas, ein wirklicher Mensch, der aus ihrer Liebe zu Antoine entstanden war.
    Â»Nach der Beerdigung«, fuhr Chloe fort, »bin ich zu meinem alten Haus gegangen – in dem ich mit Antoine gelebt hatte, weißt du. Ich war seit seinem Tod nicht mehr dort gewesen.« Sie schwieg.
    Charlie wartete, ohne ein Wort zu sagen.
    Â»Es war seltsam«, murmelte sie.
    Â»Hat es dich traurig gemacht?«
    Â»Ein bisschen, ja, aber ich bin froh, dass ich dort war. Es hat mir auch gezeigt, wie viel stärker ich geworden bin. Und das wegen der Gefühle, die ich für dich habe.«
    Â»Aha«, machte Charlie und strich ihr sanft über das Haar. »Was genau meinst du damit?«
    Â»Antoine wird immer ein Teil meines Lebens bleiben, aber er gehört meiner Vergangenheit an. Und ich liebe dich.«
    Â»Ich liebe dich auch.«
    Da fiel es ihr plötzlich leicht, von ihrem Stuhl auf seinen Schoß zu rutschen.
    Â»Erinnerst du dich, wie ich auf deinem Schoß sitzen wollte, und du bist aufgestanden?«, fragte sie und schlang ihm die Arme um den Hals.
    Â»Wie könnte ich das vergessen? Aber heute Abend scheinst du erschreckend nüchtern zu sein«, erwiderte Charlie und nahm seine Brille ab. »Also habe ich keine Wahl, sondern muss tun, was du sagst.«
    Â»Das hört sich ja sehr ermutigend an«, meinte Chloe, beugte ihr Gesicht zu ihm hinunter und küsste ihn.
    Nach einer Weile fragte Charlie: »Und wie denkst du jetzt über Karen?«
    Â»Tja, ich habe über Karen nachgedacht. Also, ich sehe das so: Sie ist Katies Mutter, also ist sie ein Teil ihres Lebens und auch deines Lebens. Das ist okay. Deswegen müssen sie und ich ja noch lange nicht Freundinnen werden. Ich hoffe, wir kommen irgendwie miteinander aus.«
    Charlie pfiff leise durch die Zähne. »So viel Weisheit in so jungen Jahren.
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