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Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)
Autoren: Mark Hodder
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sollte es ein Gesetz geben!«, brummte Trounce.
    »Worauf ich hinauswill, ist: Wenn dieser Messingmann aufgezogen ist, besitzt er vermutlich die Fähigkeit, grundlegende Entscheidungen zu treffen. Und das hier«, Bhatti zeigte auf die mittlere Öffnung im Kopf der Vorrichtung, die mit dem Drahtnetzgitter, »ist meiner Ansicht nach ein mechanisches Ohr. Ich glaube, man kann dieser Gerätschaft Sprachbefehle erteilen. Und ich würde sagen, hierbei«, er schnippte die hervorstehenden Drähte an, »handelt es sich um eine Art Taster, vergleichbar mit den Fühlern einer Motte.«
    Trounce nahm seinen Bowler ab und kratzte sich am Kopf.
    »Also, halten wir fest: Jemand setzt diesen mechanischen Mann am Rand des Platzes ab. Er marschiert bis zur Nelson-Säule, dann läuft das Uhrwerk ab, und er bleibt stehen. Eine Menschenmenge findet sich ein. Den Leuten zufolge, mit denen wir gesprochen haben, ist die Maschine nur etwa fünf Minuten vor Ihrem Eintreffen angekommen, Constable. Und Sie sind schon wie lange hier?«
    »Inzwischen rund eine Stunde, Sir.«
    »Rund eine Stunde. Dann frage ich mich, warum sich der Besitzer noch nicht gemeldet hat, um sein Eigentum zurückzufordern.«
    »Genau!«, blies Bhatti ins selbe Horn. »Allein ein Babbage ist Hunderte Pfund wert. Warum wurde der Messingmann hiergelassen?«
    »Ein gescheitertes Experiment?«, schlug Swinburne vor. »Vielleicht wollte der Besitzer den Heimkehrinstinkt der Maschine testen. Er hat sie hier abgesetzt, ist zu seinem Haus, seiner Werkstatt,seinem Labor oder wohin auch immer zurückgekehrt und wartet darauf, dass sie den Weg zurück dorthin findet. Nur hat er das Ding nicht richtig aufgezogen!«
    Burton schnaubte. »Lächerlich! Hättest du etwas so Kostspieliges in deinem Besitz – oder hättest du es erfunden –, würdest du es bestimmt nicht in der Hoffnung zurücklassen, dass es dich findet, wenn auch nur die entfernteste Möglichkeit eines Misserfolgs bestünde!«
    Vereinzelte Regentropfen begannen zu fallen. Trounce schaute ungeduldig zum schwarzen sternenlosen Himmel empor.
    »Constable Hoare!«, brüllte er. Ein Polizist mit buschigen Brauen und dichtem Schnurrbart löste sich von der Menschenmenge und kam herüber.
    »Sir?«
    »Gehen Sie zum Saint-Martin-Revier und spannen Sie ein Pferd vor einen Wagen. Kommen Sie damit her. Und zwar im Eiltempo!«
    »Ja, Sir!«
    Der Constable brach auf, und Trounce wandte sich wieder an Burton.
    »Ich lasse das Ding zu Scotland Yard befördern. Natürlich haben Sie uneingeschränkten Zugang dazu.«
    Der Agent des Königs zog sich den Kragen enger um den Hals. Die Temperaturen fielen, und ihn schauderte.
    »Danke, Detective Inspector«, sagte er. »Aber wir sind nur zufällig vorbeigekommen. Ich denke nicht, dass es sich hierbei um etwas handelt, das wir untersuchen müssen. Allerdings ist die ganze Angelegenheit schon eigenartig, das gebe ich zu. Würden Sie mir wohl Bescheid geben, wenn sich jemand meldet, um das Ding zurückzufordern?«
    »Gewiss.«
    »Dann sehen wir uns später. Komm, Algy, lass uns zum Venetia gehen. Ich brauche Kaffee!«
    Der kräftig gebaute Entdecker und der zu kurz geratene Dichter verließen die Polizeibeamten, bahnten sich den Weg durch den Menschenauflauf und hielten auf das Ende der Strand zu. Als sie auf die berühmte Verkehrsader traten, wurde aus dem Nieselregen ein Schauer. Die Tropfen prasselten rhythmisch auf ihre Hüte und ergossen sich bald schon als kleine Rinnsale über die Krempen.
    Burtons Kopfschmerzen wurden schlimmer, und er begann allmählich, sich müde und unpässlich zu fühlen. Ein Veloziped fuhr vorbei und zischte laut, als der Regen auf den heißen Ofen traf. Irgendwo in der Ferne heulte eine Sirene – die Warnung einer Müll-Krabbe, die im Begriff war, die Straße mit heißen Dampfstrahlen zu desinfizieren. Bei einem solchen Wetter kam dies zwar einer Verschwendung gleich, aber die Krabben liefen automatisch und wuselten jede Nacht durch London, unabhängig von den Witterungsbedingungen.
    »Gut, dass Messing nicht rostet«, meinte Swinburne. »Sonst würde dieses Wetter den Tod des Uhrwerkmanns bedeuten!«
    Burton blieb stehen.
    »Was ist?«, fragte sein Assistent.
    »Du hast recht!«
    »Natürlich hab ich recht. Immerhin ist es eine Legierung aus Kupfer und Zink.«
    »Nein, nein! Damit, dass es ein Zufall ist!«
    Swinburne hüpfte auf und ab. »Was? Was? Richard, können wir bitte zusehen, dass wir aus dem verfluchten Regen kommen?«
    »Ein zu großer
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