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Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet
Autoren: Robert Sheckley
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nicht!«
    Frelaine schüttelte den Kopf und lächelte mitfühlend.
    »Aber damit war ich ja noch nicht aus dem Spiel. Denn obwohl ich nicht geschossen hatte, musste ich Opfer werden. Und das bin ich jetzt.«
    »Aber warum haben Sie keine Scouts, die Sie schützen?«
    »Weil ich nicht möchte, dass jemand umkommt. Und ich kann erst recht niemanden töten«, sagte sie. »Ich bin einfach nicht dazu in der Lage. Ich habe nicht einmal eine Waffe.«
    »Sie sind aber ganz schön mutig«, sagte Frelaine, »sich dann auch noch so auf den Präsentierteller zu setzen.« Im Stillen wunderte er sich, wie man so dumm sein konnte.

    »Was soll ich denn sonst tun? Vor einem Jäger kann man sich nicht verstecken. Jedenfalls nicht vor jemandem mit Erfahrung. Und um richtig unterzutauchen, habe ich nicht genügend Geld.«
    »Da es um Ihr Leben geht, würde ich meinen …«, setzte Frelaine an, aber sie unterbrach ihn.
    »Nein. Ich habe mir genau überlegt, was ich tue. Dieses ganze System ist falsch. Es ist ein mieses Spiel und ich spiele nicht mehr mit. Kein einziges Mal mehr. Als ich mein Opfer im Visier hatte – als ich merkte, wie einfach es einem gemacht wird zu töten, wie billig … nein.« Sie riss sich schnell wieder zusammen. »Vergessen wir es«, sagte sie und lächelte zum ersten Mal.
    Frelaine fand ihr Lächeln hinreißend.
    Danach sprachen sie über andere Dinge. Frelaine erzählte ihr von seinem Geschäft und sie erzählte ihm von New York. Sie war zweiundzwanzig, eine erfolglose Schauspielerin.
    Er lud sie zum Abendessen ein. Als sie sich dann auch noch zu den Gladiatorenkämpfen einladen ließ, fühlte er sich auf völlig absurde Weise sehr glücklich.
    Er rief ein Taxi – er schien seinen New Yorker Aufenthalt hauptsächlich in Taxis zu verbringen – und hielt ihr die Tür auf. Sie stieg ein. Jetzt. Er konnte ihr so einfach eine Kugel in den Rücken jagen. Frelaine zögerte.
    Doch er tat es nicht. Noch nicht, sagte er sich.
    Die Gladiatorenspiele waren so wie überall sonst auch, nur dass die Kämpfer hier etwas verbissener wirkten. Geboten wurden zunächst die üblichen historischen Zweikämpfe: Schwert gegen Netz, Säbel gegen Florett.
    Meist wurde bis zum Tode gekämpft.
    Danach gab es Stierkämpfe, Löwen und schließlich Nashörner, die aufeinandergehetzt wurden, bevor die modernen Kampfarten begannen. Kämpfe mit Pfeil und Bogen hinter Barrikaden. Ringen auf dem Hochseil.

    Es wurde ein schöner Abend.
    Frelaine brachte Janet nach Hause. Seine Hände schwitzten. Noch nie war er einer Frau begegnet, die ihm besser gefallen hatte. Und doch blieb sie sein siebtes Opfer.
    Er wusste nicht, wie es weitergehen sollte.
    Sie lud ihn in ihre Wohnung ein und sie setzten sich nebeneinander auf die Couch. Janet zündete sich mit ihrem schweren Feuerzeug eine Zigarette an, dann lehnte sie sich bequem zurück.
    »Musst du bald wieder weg?«, fragte sie ihn.
    »Ich glaube schon«, sagte Frelaine. »Der Kongress ist morgen zu Ende.«
    Sie war einen Augenblick lang still. »Schade, dass du nicht noch etwas länger bleiben kannst.«
    Sie schwiegen beide eine Zeit lang. Janet stand auf, um ihnen Drinks zu holen. Er tastete nach dem Knopf.
    Aber der richtige Moment war längst vorbei, unwiderruflich. Er würde sie nicht töten. Man schießt nicht das Mädchen ab, in das man sich verliebt hat.
    Die Erkenntnis, dass er sich in sie verliebt hatte, traf ihn wie ein Schock. Er war zum Morden hierhergekommen – nicht um die Frau fürs Leben zu finden.
    Sie kam mit den Drinks zurück und setzte sich ihm gegenüber. Eine Weile starrte sie ins Leere.
    »Janet«, sagte er. »Ich liebe dich.«
    Sie saß da und sah ihn stumm an. In ihren Augen schimmerten Tränen.
    »Das darfst du nicht«, sagte sie. »Ich bin ein Opfer. Ich werde nicht mehr lange genug leben, um …«
    »Du wirst nicht sterben. Ich bin dein Jäger.«
    Sie starrte ihn mit offenem Mund an, dann lächelte sie unsicher.
    »Willst du mich denn nicht umbringen?«, fragte sie leise.

    »Mach dich nicht lächerlich, Liebes«, sagte er. »Ich will dich heiraten.«
    Plötzlich lag sie in seinen Armen.
    »Oh, Gott!«, seufzte sie. »Das Warten – ich hatte innerlich solche Angst die ganze Zeit …«
    »Damit ist nun Schluss«, erklärte er ihr. »Denk mal, was für eine Geschichte wir später unseren Kindern erzählen können. Dass ich gekommen war, um dich zu töten, und dich stattdessen geheiratet habe. Wenn das keine Liebesgeschichte ist.«
    Sie küsste ihn, dann löste sie sich
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