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Der Wandler

Der Wandler

Titel: Der Wandler
Autoren: Dominik Spreigl
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ausgestanden. Ich schwor mir eines Tages wieder zu kommen und mich zu rächen. Ich würde sie vernichten und die ganze verdammte Stadt mit ihr niederbrennen.
    Ich würde ihr all den Schmerz tausendfach zurück zahlen. Und ich würde meine Freundin Nora aus ihren Klauen befreien. Auf keinen Fall würde ich sie im Stich lassen und vergessen.

    Das Luftschiff gewann schnell an Höhe und drehte ab in Richtung Chicago. Weg von Neo NY und all dem Chaos und dem Verrat.
    Ich presste mein Gesicht gegen das riesige, bis zum Boden reichende Bullauge und blickte auf das immer kleiner werdende Camp hinab, das schließlich in der Ferne verschwand.

    Nun war das eingetreten, wovor sich alle immer gefürchtet hatten. Es herrschte Bürgerkrieg. Menschen gegen Wächter.
    Und ich war mittendrin. Genaugenommen war ich sogar der Auslöser gewesen. Nur einen kleinen Jungen hatte es gebraucht um die Grundfesten der neuen Welt zu erschüttern. Aus der Rettung für die Menschheit war deren Untergang geworden.
    Wie hatte es nur so so weit kommen können?

Das Ende der
    Welt,
    wie wir sie kannten

Die Welt, wie wir sie kannten, wurde über tausende Jahre hin erschaffen und an nur einem einzigen Tag zerstört.

    Alles was ich über den Tag weiß, habe ich mir aus Überlieferungen, alten Zeitungen und aus Aussagen von einigen wenigen Zeitzeugen zusammengereimt.

    So wie es aussieht, lebten wir alle in einer Welt, einst schön und lebenswert, die durch ein Unglück gigantischen Ausmaßes, wie einen Kometeneinschlag, ausradiert wurde.
    Es hatte erste Anzeichen dafür gegeben.
    Klimatische Veränderungen, das unerwartete Aussterben ganzer Spezies.
    Aber wir ignorierten sie, verschlossen die Augen vor dem Unvermeidbaren. Wir bildeten uns ein, alles wäre in Ordnung, solche Schwankungen und Veränderungen hatte es schon immer gegeben oder wir blendeten sie schlicht aus.
    Doch nichts war mehr in Ordnung, ein neues Zeit- alter sollte anbrechen, eher als uns lieb war.

    2012 sollte es dann soweit sein, die Kirchen, Propheten und Wissenschaftler waren sich einig, laut Maya-Kalender, der Bibel und anderen mehr oder weniger wissenschaftlichen Erkenntnissen sollte der Weltuntergang am Ende jenes Jahres über uns hereinbrechen.
    Panik kam auf, ein weltweiter Börsencrash folgte, Hamsterkäufe wurden getätigt, man pilgerte in Scharen in die Gotteshäuser, um Errettung flehend.
    Doch nichts passierte. Das Jahr verstrich und auch in den darauffolgenden Jahren sollte nichts geschehen.
    Der Weltuntergang kam mit Verspätung am 22.7.2019 über uns.
    Er zerstörte alles, was wir gekannt hatten und hatte unsere Versklavung durch die zur Folge, die uns am nächsten waren und schon so lange wie wir diese Welt bevölkerten.
    Die Machtübernahme traf uns völlig unvorbereitet in unseren schwächsten Stunden, durch einen Gegner, von dem wir bisher gar nicht gewusst hatten, dass er existierte.

    Alles begann relativ harmlos, mit Schlechtwetterfronten, täglichen heftigen Temperaturschwankungen, nichts unbedingt Beunruhigendes.
    Doch am 22.7. brachen plötzlich ohne jede Vorwarnung, Feuerstürme, Tsunamis und Eisregen über uns herein.
    Niemand hatte damit gerechnet, es hatte keinerlei Anzeichen gegeben, als plötzlich dutzende Wirbelstürme durch den Großraum New York rasten und Menschen und Autos mit sich rissen. Die riesigen Glasfronten der Hochhäuser zerbarsten und regneten als gläserner, tödlicher Schauer auf die Menschen in den Straßen herab.
    Voller Panik flüchteten sich die verletzten und verängstigten Menschen in Gebäude. Hunderte wurden bei ihrer Flucht totgetrampelt, Familien verloren sich aus den Augen, geliebte Menschen verschwanden spurlos.
    Die Unwetter wurden begleitet von Meteoritenschauern, die brennend vom Himmel stürzten und Häuser in Brand setzten. Eine Schneise der Verwüstung zog sich durch die ganze Stadt. Leute, die versucht hatten mit dem Auto zu fliehen, wurden auf den Straßen unerbittlich von den Stürmen oder dem Feuerhagel eingeholt. Von Meteoriten getroffene Menschen rannten wie lebende Fackeln umher. Es stank nach verbranntem Fleisch und Tod.
    Das Wetter schlug weitere Kapriolen. Als die Menschen immer noch mit den bisherigen Ereignissen zu kämpfen hatten, begann plötzlich die Temperatur von einer Minute auf die andere schlagartig zu fallen. Bis auf minus 30 Grad und es setzte Eisregen ein, der alles unter einer dicken Schicht begrub.
    Es war Mitte Juli. Niemand hatte damit gerechnet, es kam zu Kämpfen, Plünderungen. Von
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