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Der verschwundene Weihnachtsengel: Ein Weihnachtskrimi in 24 Kapiteln

Der verschwundene Weihnachtsengel: Ein Weihnachtskrimi in 24 Kapiteln

Titel: Der verschwundene Weihnachtsengel: Ein Weihnachtskrimi in 24 Kapiteln
Autoren: Carola Wimmer
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zierliche Mädchen mit langen lockigen hellblonden Haaren ausgewählt. Die müssen Haare bis zum Boden haben! Wirklich wahr!«
    Jakob bezweifelt, dass Laura mit ihrer Behauptung recht hat. Aber falls doch, wird Laura ein sehr untypischer Weihnachtsengel sein. Denn ihre Haare sind eher kurz und rot, genau wie bei Jakob und seinem Vater. Nur Mama hat lange braune Haare. Außerdem ist Laura ein bisschen pummelig.
    »Dann müssen wir jetzt aber sofort mit den Vorbereitungen beginnen«, erklärt Laura geschäftig.
    »Wir? Sofort? Wie meinst du das?«, fragt Papa etwas erschrocken.
    Seitdem Mama und Papa in Rhodenberg eine Konditorei aufgemacht haben, bleibt ihnen nur wenig Zeit. Von früh bis spät stehen sie gemeinsam oder abwechselnd im Laden. Aber daran denkt Laura jetzt nicht.
    »Ich hab mir die Bilder der letzten Engel angesehen«, fährt sie begeistert fort. »Tatjana Müller hatte letzte Weihnacht ein fantastisches Kleid an. Über und über mit Glitzersteinen benäht …«
    »Das klingt aber eher nach einem Prinzessinnenkleid«, sagt Mama vorsichtig.
    »Und das Jahr davor war Cosima Mayerwirth der Weihnachtsengel. Sie soll auf einem Pony zur Kirche geritten sein«, schwärmt Laura.
    »Das passte doch überhaupt nicht! Ein Weihnachtsengel auf einem Pony!«, protestiert Papa.
    »Aber es hat ziemlich Aufsehen erregt«, gibt Jakob zu bedenken. »Über das Pony sprechen sie jetzt noch.«
    »Etwas Bombastisches kaufen kann jeder …«, sagt Mama.
    »Genau! Und deshalb habe ich gedacht, ich könnte vielleicht in einem Glitzersteinekleid, auf einem Pony …«, beginnt Laura hoffnungsvoll. Aber Mama und Papa schütteln energisch den Kopf.
    »Wenn du einen bleibenden Eindruck hinterlassen möchtest, musst du dir für deinen Auftritt etwas Neues ausdenken«, erklärt Mama entschieden. »Und bitte nichts, was uns ruinieren wird«, fügt Papa hinzu. »Ponys sind definitiv nicht im Budget.«
    Laura lässt betrübt den Kopf hängen. Eigentlich hätte sie mit dieser Antwort rechnen können.
    »Ach, komm, dir fällt sicherlich etwas total Schönes ein«, tröstet sie Jakob.
    Was wird sich Laura für ihren Auftritt einfallen lassen?





A m nächsten Tag, einem kalten, aber wunderbar klaren Sonntagmittag, machen sich Laura und Jakob auf den Weg zum Pfarrhaus. Denn der Pfarrer ist für die Vorbereitungen des Rhodenberger Traditionsadvents zuständig und möchte Laura, den zukünftigen Weihnachtsengel, gerne kennenlernen.
    »Hast du dir denn jetzt für deinen Auftritt etwas überlegt?«, fragt Jakob, während sie im Bus auf dem Weg in die Innenstadt sitzen.
    »Ich hänge immer noch an der Idee mit dem Pony und dem Glitzerkleid«, gesteht Laura.
    »Aber daraus wird ja nun nichts«, gibt Jakob zu bedenken.
    Laura sieht Jakob zornig an und ballt die Fäuste. »Aber ich muss die anderen unbedingt übertreffen und einfach super aussehen! Ich muss, ich muss, ich muss!«, platzt es aus ihr heraus.
    Jakob guckt seine Schwester erschrocken an. So kennt er Laura gar nicht! »Hat es eigentlich einen besonderen Grund, dass du dich so sehr um den Weihnachtsengelposten bemüht hast?«, fragt Jakob, einer plötzlichen Eingebung nachgehend.
    »Blödsinn!« Lauras Stimme klingt gereizt.
    »Aber …«, will Jakob nachhaken.
    Doch Laura funkelt ihn nur böse an. »Und sprechen will ich darüber auch nicht«, erklärt sie. Dann verschränkt sie die Arme vor der Brust und starrt aus dem Fenster. Jakob ist sich nun sicher, dass hinter der ganzen Geschichte mehr steckt. Doch er traut sich nicht, weiter zu fragen.
    Mittlerweile hat der Bus Lauras und Jakobs Stadtteil mit seinen modernen Häuschen hinter sich gelassen. Jetzt geht es durch das ehemalige Stadttor vorbei an Fachwerkhäusern, durch immer enger werdende verwinkelte Gassen zum historischen Marktplatz.
    »Wie wäre es denn, wenn du etwas für deinen Auftritt bastelst?«, nimmt Jakob das Gespräch nach einer Weile wieder auf.
    »Etwas basteln?« Laura hat immer noch schlechte Laune. Empört schaut sie Jakob an. »Das ist nicht dasselbe wie ein Pony. Das weißt du aber schon, oder?«
    Jakob zuckt resigniert mit den Schultern. Da wird Laura plötzlich wieder sanft, ganz so, wie er sie kennt. »Tut mir leid«, sagt sie. »Ich hätte doch nur so gerne einen tollen Auftritt.«
    Jakob winkt ab und legt seiner Schwester tröstend den Arm um die Schulter. »Ich habe mir überlegt, dass du vielleicht Weihnachtssterne basteln könntest. Die verteilst du dann an alle Besucher. Das hat bestimmt noch kein
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