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Der verschwundene Weihnachtsengel: Ein Weihnachtskrimi in 24 Kapiteln

Der verschwundene Weihnachtsengel: Ein Weihnachtskrimi in 24 Kapiteln

Titel: Der verschwundene Weihnachtsengel: Ein Weihnachtskrimi in 24 Kapiteln
Autoren: Carola Wimmer
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Spitze des Dreiecks kommt ein Kreis aus Papier mit Augen, Mund und Nase. Und natürlich Haaren«, sagt Laura.
    »Super Idee«, findet Jakob.
    »Es ist aber ziemlich viel Arbeit«, seufzt Laura. »Aber du hilfst mir ja.«
    »Selbstverständlich«, versichert Jakob. »Vorher muss ich nur noch mal kurz weg.« Denn Jakob hat eine Idee: Er will zu Ronnie fahren und ihn jetzt und sofort auffordern, den Weihnachtsengel zurückzugeben.
    Mit dem Bus fährt er in die Stadt. Nach einigem Suchen findet er Ronnies Haus in der Lärchengasse. Es dämmert bereits. Alle Fenster sind dunkel, nur im ersten Stock brennt ein schwaches Licht.
    Als Jakob an der Haustür klingelt, geschieht lange nichts. Erst nach ein paar Minuten öffnet sich die Tür. Es ist Ronnie. Er sieht blass und ängstlich aus.
    »Du?«, fragt er verdattert. »Ich dachte schon, es wäre die Polizei.«
    »Wenn du den Engel nicht herausrückst, wird sie bestimmt noch kommen«, sagt Jakob. Ronnie wird noch blasser. »Ich habe ihn doch gar nicht!«, ruft er. Ronnie klingt wirklich verzweifelt, als er fortfährt: »Es sollte nur ein Scherz sein«, beteuert er. »Ich wollte dem Engel bloß eine Perücke aus roter Wolle aufkleben. Wegen deiner Schwester! Und ihren roten Haaren! Aber als ich in die Kirche kam, war der Engel schon weg! Das musst du mir glauben!«
    Sagt Ronnie die Wahrheit?





J akob wacht am nächsten Morgen schon um fünf Uhr in der Früh auf. Vor dem Fenster ist es stockduster. Im Haus ist noch alles still. Jakob zieht sich das Kissen über den Kopf und dreht sich auf die andere Seite. Aber er kann so schnell nicht wieder einschlafen. Er grübelt.
    Gestern schien alles so schön klar und einfach zu sein. Und heute? Ronnie hat den Engel nicht! Wie soll er den Engel jetzt finden und sein Versprechen einlösen? Erst nach zwei Stunden kummervollen Nachdenkens schlummert Jakob wieder ein. Als der Wecker klingelt, ist er steinmüde. Aber zum Glück ist heute Nikolaus. Der Tag kann also nicht ganz schlecht werden, denkt Jakob.
    In Jakobs und Lauras Stiefeln stecken Marzipankartoffeln, Schokolade und selbst gebackene Plätzchen. Die Plätzchen entlocken Laura ein kleines Jauchzen. Denn sie haben die Form von Weihnachtsengeln und sind mit verschiedenfarbiger Glasur überzogen: Die Flügel sind weiß, das Kleidchen und die Haare rot.
    »Die kann ich unmöglich anknabbern!«, grinst Laura und umarmt ihre Mama. Für einen Augenblick sieht sie richtig fröhlich aus.
    Für die Schule zieht sich Jakob heute besonders warm an. Denn Frau Krause plant mit der Klasse einen Besuch auf der Rhodenbergburg. Gleich nach der vierten Stunde soll es losgehen. Die Kinder wollen sich dabei ein eigenes Bild von der Burg und der Umgebung machen. Denn Frau Krause möchte, dass die Schüler bis zu den Weihnachtsferien die Rhodenbergburg als Model nachbauen. Und zwar so, wie sie vermutlich vor ihrer Zerstörung aussah.
    Als Laura und Jakob zur Bushaltestelle gehen, kreiseln die ersten Schneeflocken des Jahres zur Erde. Aber der Schnee bleibt noch nicht liegen. Wenn er auf den Boden trifft, schmilzt er.
    Jakob geht der Weihnachtsengel noch immer nicht aus dem Sinn.
    »Das Merkwürdige ist«, sagt er zu Laura, als sie zusammen im Bus sitzen, »also, worüber ich mich doch sehr wundere: Aus welchem Grund stiehlt eigentlich jemand einen Weihnachtsengel?«
    »Weil der Engel wertvoll ist«, behauptet Laura.
    »Aber in der Zeitung stand doch, dass richtig wertvolle Sachen nicht gestohlen wurden«, widerspricht Jakob.
    »Vielleicht ist ja der Dieb einfach ein bisschen dumm!«, schlägt Laura vor.
    Jakob lacht. »Na, zumindest ist das schon mal eine Theorie!«
    Als Jakob den Klassenraum betritt, sitzt Ronnie wieder auf seinem angestammten Platz.
    Die ersten Stunden vergehen ohne besondere Vorkommnisse. Aber Jakob fällt auf, dass Ronnie seinen Blicken beschämt ausweicht. Nach der vierten Stunde sammelt sich Jakobs Klasse vor dem Schulgebäude und Frau Krause zählt die Kinder ab. Jakob ist ein bisschen aufgeregt. Doch das müsste er eigentlich gar nicht sein. Denn die Ruine der Rhodenbergburg hat er schon zweimal besucht, einmal mit seinen Eltern. Ein zweites Mal, als seine Großeltern zu Besuch in der Stadt waren.
    Auf dem Weg zum Gipfel zählt Frau Krause die wichtigsten Daten zur Burg auf. Nämlich dass sie 1120 erbaut wurde und 1450 einem Feuer zum Opfer fiel.
    »Eine Festungsanlage auf einem Berg hatte natürlich große Vorteile«, erzählt Frau Krause, während sie den steilen Berg
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