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Der verruchte Spion

Der verruchte Spion

Titel: Der verruchte Spion
Autoren: Celeste Bradley
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werden?«
    »Ihr könnt später noch brüten. Im Augenblick muss ich Euch wegen einiger Dinge sprechen.« Ren ließ sich auf einem Stuhl nieder, ohne eine Aufforderung dazu abzuwarten. Er sah erheblich besser aus, obwohl er immer noch blass und schwach war. Seine dramatischen Gesichtsnarben hoben sich dunkel von seiner bleichen Haut ab, aber sein Blick schien gefestigt und entschlossen. »Zunächst danke
ich Euch für Eure Gastfreundschaft, es ist an der Zeit, dass ich mich verabschiede.«
    »Ihr müsst nicht gehen. Ich denke, wir alle möchten Euch gerne noch helfen, bis es Euch besser geht. Besonders Willa.«
    »Hmm.« Ren schaute beiseite. »Nein, ich denke, es ist besser, wenn ich gehe.«
    Nathaniel spreizte die Finger einer Hand. »Wie Ihr wünscht. Wohin wollt Ihr?«
    Ren lächelte bitter. »Habt Ihr es noch nicht gehört? Simon hat mich bezüglich meiner Familie auf dem Laufenden gehalten. Während ich schlief, ist offenbar mein Vetter gestorben und hat mir einen Haufen Geld hinterlassen. Es gibt sogar einen kleinen Landsitz in den Cotswolds, den ich noch nie gesehen habe. Ich habe mir überlegt, mir eine Kutsche zu mieten. Wenn ich langsam reise, sollte ich dort lebend ankommen.«
    Nathaniel verbiss sich einen Kommentar zu dieser privaten Reise. Wenn Ren es für nötig erachtete, sich zu verstecken, war das seine Angelegenheit. Er war nicht in der Position, jemanden dazu zu zwingen, sich seinen Dämonen zu stellen. »Und was ist mit den Liars?«
    »Ich bin noch nicht so weit.« Ren senkte den Blick auf seine Hände. »Ich muss erst noch etwas erledigen.«
    Nathaniel war sich sicher, dass auch in Ren noch einiges nicht richtig verheilt war. »Dann wünsche ich Euch alles erdenklich Gute«, sagte Nathaniel milde. »Ihr wisst, dass Ihr uns jederzeit willkommen seid.«
    Ren nickt knapp. »Zweitens wollte ich Euch warnen … vielleicht hat es aber auch keinen Sinn.«
    »Mich warnen? Wovor?«
    »Es ist nur … Basil war in der Nacht, in der es brannte, bei mir. Er schien mir sehr interessiert an meinen weiteren Plänen, Euch umzubringen.«

    »Ah. Ich bin überrascht und dann doch wieder nicht. Offen gestanden wundere ich mich, dass Basil sich die Mühe gemacht hat.« Nathaniel zog eine Grimasse. »Wie schön zu wissen, dass er sich um mich sorgt.«
    »Behaltet ihn besser im Auge.« Ren lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Wie habt Ihr es geschafft, in dieser Familie zu überleben, Reardon?«
    Nathaniel schüttelte den Kopf. »Es ist ein Geschenk.«
    »Nein«, gab Ren zurück. »Willa ist ein Geschenk.«
    Willa war eine verdammte göttliche Einmischung. Und Nathaniel hatte riesige Angst, dass er sie verlieren könnte. Würde er in Einklang bringen können, woran sein Vater gescheitert war? Könnte er die Kobra sein und gleichzeitig der Mann, den Willa liebte?
    Die Erinnerung an Victorias Verbitterung stieß ihm sauer auf. Wenn er das seiner liebreizenden Willa antat – wenn er sie durch seine Geheimnisse und seine Beschäftigung hart werden ließ – es wäre ein größerer Verrat als der, dessen Lord Treason beschuldigt worden war.
    »Ein Geschenk«, murmelte Nathaniel. »Ja, das ist sie.«
    Ren faltete die Hände über dem Bauch. »Ein Geschenk, das Ihr hoffentlich zu schätzen wisst. Wenn nicht, müsstet Ihr möglicherweise erkennen, dass ich es durchaus tue.«
    Nathaniel schaute Ren in die Augen. »Ihr liebt meine Frau, Porter?«
    Ren zuckte nicht mit der Wimper. »Könnt Ihr mir deshalb einen Vorwurf machen?«
    Nathaniel war einen Augenblick voller Mitgefühl für Ren. Willa war eine Naturgewalt. Ein Mann, der in ihren Bann geriet, konnte kaum unverändert weiterleben.
    Dann verflog der Augenblick des Mitgefühls, und sein Beschützerinstinkt erwachte. Willa gehörte ihm. »Habt Dank für Euren Besuch. Ich hoffe, Ihr versteht, dass ich unter diesen Umständen meine Einladung von vorhin zurückziehe.
Tatsächlich wünsche ich Euch so weit weg wie möglich, wenn Ihr verzeiht.«
    Ren neigte den Kopf. »Selbstverständlich.« Er stand auf, um zu gehen. An der Tür drehte er sich noch einmal um. »Aber erinnert Euch an meine Worte. Wenn mir jemals zu Ohren kommen sollte, dass Ihr dieser wunderbaren Frau ein Leid angetan habt … es gibt da einige Dinge, die ich bei den Liars gelernt habe …«
    Nathaniel schüttelte den Kopf. »Wenn ihr irgendetwas passieren sollte, werde ich der Allererste sein. Ihr werdet Euch anstellen müssen.«
    Ren nickte knapp. »Gut.« Dann war er fort.

30. Kapitel
    W illa hatte sich
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