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Der vergessene Templer

Der vergessene Templer

Titel: Der vergessene Templer
Autoren: Jason Dark
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für das Zimmer war sehr niedrig, aber Sharon ahnte nicht, dass Sven die Hälfte davon übernahm. Finanziell ging es ihm recht gut. Sein Vater besaß einen Getränkegroßhandel, in dem er angestellt war und schon den Juniorchef spielen konnte, was ihm auch ein gutes Gehalt einbrachte.
    Drei Tage wollte Sharon bleiben, und in dieser Zeit würde er ihr so einiges zeigen können. Außerdem hatte er sich vorgenommen, mit ihr in Verbindung zu bleiben, denn er hatte sich tatsächlich in sie verliebt. Schon jetzt stand für ihn fest, dass sie genau die Frau war, die er suchte. Seine letzten Affären waren alle zu läppisch gewesen. Hin und wieder eine schnelle Nummer mit einer Touristin, das konnte es nicht sein. Sharon war wirklich etwas Besonderes.
    Von der Seite her schaute sie ihn an, als er die Tür schloss.
    »Hast du was?«
    »Nein, nein«, sagte sie lachend. »Es kommt mir nur immer noch komisch vor, auf der falschen Seite zu sitzen.«
    »Äh... wieso?«
    »Ich komme von der Insel.«
    »Klar. Was bin ich blöde! Ihr habt ja Linksverkehr. Da ist das Lenkrad rechts.«
    »Genau.«
    Sven wollte starten, aber Sharon legte ihre Hand um seinen Arm. »Jetzt sag mir mal, was du mir zeigen willst. Heute Morgen und am Nachmittag musstest du ja arbeiten. Da habe ich mich schon in der Stadt umgesehen.«
    »Wie findest du Lahnstein?«
    »Super. Gemütlich. Nicht zu viele Leute.«
    »Das wird sich bald ändern. Besonders im Herbst ist hier der Bär los, wenn es die Kegelvereine hertreibt. Aber davon mal abgesehen, habe ich nicht vor, mit dir im Ort zu bleiben.«
    »Aha. Dann also eine Schiffsfahrt.«
    »Nein, die können wir immer noch machen.«
    »Jetzt bin ich aber neugierig. Oder muss ich jetzt enttäuscht sein?«
    »Nein, neugierig«, erklärte Sven lächelnd. »Ich möchte dir mal etwas anderes zeigen. Keine Weinkneipen, keine Gartenwirtschaften oder Biergärten und verwunschene Laubengänge...«
    »Was ist das denn?«
    »Ach, vergiss es.«
    »Dann sag doch endlich.«
    »Ja, ja, du lässt mich ja nicht.«
    Sharon war beleidigt. Oder tat nur so. Sie drückte sich zurück in das Sitzpolster und schmollte, was Sven zu einem Grinsen veranlasste.
    »Ich möchte mit dir auf die Höhen fahren.«
    »He.« Sharon war wieder voll da. »Wohin?«
    »Nach oben.«
    »Zur Burg?«
    »Meinetwegen auch.«
    Sharon stieß einen Pfiff aus und versuchte, dabei einen unheimlichen Ton zu treffen.
    »Was ist los?«
    »He, das ist ja Wahnsinn. Eine alte Burg. Ein Castle, in dem es spukt. Geister, die dich erschrecken oder deine Seele fressen wollen. Schreie und Gespenster. Das ist ja wie bei uns auf der Insel. Da hat jedes alte Gemäuer seinen Geist.«
    »Hier wohl nicht.«
    »Schade.«
    »Warum sagst du das? Magst du Geister?«
    »Klar. Nur nicht, wenn sie in meiner Nähe sind.«
    Sven amüsierte sich. »Das hört sich ja an, als hättest du schon Bekanntschaft mit ihnen gemacht.«
    »Ich nicht, aber eine alte Lehrerin von mir. Sie ist Schottin, und sie hat mal Geister gesehen. Zwei kopflose Frauen, die hinter Kindern herliefen.«
    »Hört sich gut an. Und was ist passiert?«
    Sharon fing an zu lachen. »Das kann ich dir nicht sagen. Die Geister sind verschwunden, und die Kinder leben noch.« Sie winkte ab. »Egal, lass uns fahren.«
    »Das meine ich auch. Und ich kann dir versprechen, dass du von oben einen tollen Blick über das Land hast. Und wenn du auf den Fluss schaust, siehst du die beleuchteten Schiffe, die sich durch die Fluten schieben.«
    »Das hört sich ja richtig romantisch an.«
    »Ha, ha. Was glaubst du denn, wo wir hier sind? Schließlich ist der Rhein der romantischste Fluss der Welt, Hast du das vergessen?«
    »Scheint so, aber jetzt fahr los...«
    Wer hier geboren war, der kannte sich aus. Nicht anders erging es Sven Nolte, der den Ort bald hinter sich gelassen hatte und nun auf eine schmale Straße fuhr, die sich schon recht bald in die Höhe schraubte, Sie führte hoch zur Burg, die von einem dichten Waldgürtel umgeben war. Die Wipfel der hohen Laubbäume griffen an den Rändern ineinander und bildeten ein fast geschlossenes Dach, das im Licht des Tages in einem frischen Grün erstrahlte und wie eine Lunge zu betrachten war, die sich gegen eine nicht eben menschenfreundliche Umwelt anstemmte, um die von unten hochsteigenden Gase zu schlucken.
    Es war die viel befahrene Bundesstraße 9, die am Rhein entlangführt und besonders bei schönem Wetter oft genug verstopft ist.
    Noch war nicht die Hochzeit der Rhein-Touristen
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