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Der verbotene Kuss

Titel: Der verbotene Kuss
Autoren: Deborah Martin
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dazu veranlasst, besonders dreist zu sein, scheinen die Gerüchte überhand zu nehmen.
    Lord X in der Evening Gazette vom 31. Dezember 1820
    Als die Kutsche sich Lord Strattons Stadtresidenz näherte, schaute Felicity ihren Mann an. Seit dem Gespräch hatte er geschwiegen, sowohl beim Ankleiden für den Ball als auch auf der Fahrt zu Strattons Haus. Seine Miene war ziemlich düster. Felicity wünschte sich, er möge sich nicht dazu genötigt fühlen, sie einer Liebesprobe zu unterziehen. Sie brachte jedoch Verständnis für ihn auf. Er konnte nicht akzeptieren, dass sie ihn liebte, bis er sich verziehen hatte, und sie würde ihm dabei behilflich sein.
    Ungeachtet seiner Sorgen war sie jetzt richtig mit ihm verheiratet. Sie konnte es kaum erwarten, Mrs. Box zu erzählen, wie zufrieden sie mit der Situation war. Mehr als zufrieden. Ein Leben mit Ian, frei von Geheimnissen und Unsicherheiten. Welche Frau wäre bei diesem Gedanken nicht außer sich vor Entzücken?
    „Was erheitert dich?“ brummte Ian.
    Felicity konnte nicht widerstehen, ihn zu necken. „Zum ersten Mal besuche ich als Viscountess einen Ball. Wenn ich als Miss Taylor schon das Vertrauen so vieler Leute genoss, dann stell dir vor, wie viel Material ich jetzt für Lord X sammeln kann!“
    „Dann danke Gott, dass Lord X für diese Kolumne zeichnet. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen“, murmelte Ian, aber ein leichtes Lächeln lag um seine Lippen. „Sonst müsste ich jede Woche ein Duell austragen.“
    Entzückt darüber, dass diese Äußerungen darauf hinwiesen, dass sie mit' Ian eine gemeinsame Zukunft haben würde, erwiderte Felicity schelmisch: „Oh, aber ich denke nun daran, mein Pseudonym aufzugeben. Als ich bei Mr. Pilkington war und ihm sagte, ich würde heiraten, hat er mir vorgeschlagen, den Artikel unter der Überschrift ,Die Geheimnisse Ihrer Ladyschaft, der Viscountess St. Clair' zu veröffentlichen. Findest du nicht auch, dass das gut klingt?“
    Ian zog eine Augenbraue hoch. „Willst du mich früh unter die Erde bringen?“
    „Hm! Wenn du stirbst, bin ich die verwitwete Viscountess St. Clair. Auch das klingt gut.“ Da er die Stirn furchte, fuhr sie fort: „Das war ein Scherz, Ian. Muss ich dir meine Scherze immer erklären?“
    „Ja, wenn sie nicht komisch sind.“
    Er lächelte nicht, und sie bedauerte, dass sie ihn aufgezogen hatte. Es würde noch eine Weile dauern, bis er sich ihrer sicher war. Aber sie konnte warten. Vorausgesetzt, er liebte sie.
    „Keine Angst“, sagte sie leise. „Ich habe nicht vor, meinen richtigen Namen zu verwenden. Ich habe Mr. Pilkington zu verstehen gegeben, dass du das nie billigen würdest. Er war enttäuscht, doch als ich ihn darauf hinwies, die Alternative sei, dass ich aufhören würde, für ihn zu schreiben, hat er sich meinem Standpunkt angeschlossen. “
    Diese Bemerkung entlockte Ian endlich ein Lächeln. „Das kann ich mir denken. Er ist kein Dummkopf und weiß, dass es besser ist, dich nicht gegen ihn aufzubringen, mein Schatz.“
    Mein Schatz. Das klang sogar noch netter.
    Die Kutsche hielt an, und man stieg aus. Ian reichte Felicity den Arm, und in einer Aufwallung von Besitzerstolz legte sie die Hand in seine Armbeuge. Sie ging mit ihm die Freitreppe hinauf, war jedoch erst auf der Hälfte angelangt, als Jordan aus dem Haus kam.
    „Ian, ich habe auf dich gewartet“, sagte er übergangslos.
    „Was ist nicht in Ordnung?“
    „Dein Onkel ist hier. Er hat von deiner Hochzeit gehört und erzählt. . . Geschichten. Über dich und deine Gattin.“
    „Was für Geschichten?“ wollte sie wissen.
    Jordan warf ihr einen Blick zu. „Nun, zum einen hat er herausgefunden, dass du Lord X bist. Diese Neuigkeit hat er sofort unter die Leute gebracht.“
    „Mir scheint, dass du in Zukunft doch unter deinem richtigen Namen schreiben musst“, äußerte Ian kühl.
    Felicity stöhnte auf. „Zweifellos hat Mr. Pilkington beschlossen, mich in dieser Hinsicht etwas unter Druck zu setzen, und dein Onkel war sein williges Sprachrohr. “
    „Ja, aber Mr. Lennard hat die Sache so verdreht, das sie ihm nützt“, erwiderte Jordan. „Er hat allen Leuten erzählt, du hättest als Lord X die finstersten Geheimnisse deines Mannes aufgedeckt, so dass Ian gezwungen war, dich zu heiraten, damit du Schweigen bewahrst. Deshalb sei die Trauung so überstürzt vollzogen worden, und aus diesem Grund hättest du auch geschrieben, er solle ehrlich zu dir sein.“
    Felicity zuckte zusammen. Musste es sein, dass alle ihre
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