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Der unsichtbare Feind

Der unsichtbare Feind

Titel: Der unsichtbare Feind
Autoren: Hans Kneifel
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Riemen. Luxon und Kukuar folgten. Sie ruderten durch die kurze Dünung auf die breite Einfahrt des natürlichen Hafens zu, am Feuerturm vorbei und unter den fetten Schwaden des erloschenen Feuers hindurch. Rechts erkannte Luxon, der im Bug stand und sich an einem Tauende festhielt, das riesige Floß.
    »Dort hinüber!« rief er.
    Das kleine Boot erregte kaum Aufmerksamkeit. Zwei kleine Galeeren lagen vor Anker und wurden beladen. Das Boot wurde schneller, als es das ruhige Hafenwasser erreichte, beschrieb einen Halbkreis und stieß mit dem Bug leicht gegen das Floß. Mit einem Satz schnellte sich Luxon auf die dicken Stämme, dicht neben den hölzernen Aufbauten.
    Floßvater Giryan und Yzinda kamen ihm entgegen. Luxon belegte das Tau und half Kukuar an Bord des Floßes.
    »Es gibt viel zu besprechen«, sagte er und ergriff die schwielige Hand des alten Mannes. »Und ich komme mit einer großen Bitte!«
    »Folge uns in den großen Versammlungsraum!« sagte der Floßvater. Vom Heck des Floßes, das teilweise neue Ladung trug, näherten sich Paryan und Corsac. Sie winkten fröhlich und erleichtert, als sie Luxon und Kukuar erkannten.
    Yzinda brachte heißen, gesüßten Tee in schweren Metallbechern. Luxon und Kukuar berichteten von der Seeschlacht, von der Niederlage und davon, daß sie die Duinen und den Hexenmeister gefangengenommen und das Schiff erobert hatten. Schließlich endete der Rebell von Quin:
    »Obwohl ich will, daß Aiquos und seine Duinen geblendet werden sollen, damit sie die Verbindung zum HÖCHSTEN verlieren, gehorche ich Luxon.
    Ungern tue ich’s, aber mir scheint, es ist besser, wenn wir eines Tages verhandeln, daß wir das HÖCHSTE nicht herausgefordert haben. Ihr also werdet durch die Kanäle der Zaketer bis zum Berg des Lichts fahren?«
    »Nachdem wir die Bitterwolf-Insel erreicht haben«, versicherte Giryan. »Und über eure Gefangenen braucht ihr euch keine Sorgen zu machen. Sie sind in sicheren Händen, und sie werden nichts merken.«
    »Dann kommen wir wieder nach Anbruch der Nacht«, sagte Luxon. »Und wir werden euch bei allem helfen, was getan werden muß.«
    »Ihr seid willkommen!«
    Die Flößer hatten das Für und Wider besprochen. Sie hatten Luxon und Kukuar sogar geraten, es so und nicht anders zu versuchen. Die Nullora war bei Hrobon in guten Händen, und die Mannschaft würde auch dafür sorgen, daß niemand das Schiff angriff.
    »Wir legen nachts ab«, erinnerte Floßvater Giryan. »Wirst du den Namen ›Rauco‹ gebrauchen, Kukuar?«
    Der Rebell zog die Schultern hoch.
    »Das weiß ich noch nicht«, erwiderte er. »Vielleicht wird es später einmal wichtig werden. Also treffen wir uns auf See, in der Nähe des Feuerturms.«
    Giryan hob zustimmend die Hand.
    »So soll es geschehen.«
    Das Boot stieß wieder ab und war eine Stunde später an der Nullora festgemacht. Nachdem die ersten Sterne am Himmel aufgetaucht waren, schleppten die Krieger ein großes, in Decken verschnürtes Bündel zur Reling und ließen es an Tauen hinunter ins Boot. Nur zwei blakende Fackeln beleuchteten die Szene.
    Einige Bündel und Packen flogen ins Boot hinunter. Der Mann am Ruder entzündete eine dritte Fackel. Neben Luxon flüsterte Hrobon:
    »Ich werde dafür sorgen, daß unsere Botschaft verbreitet wird. Wir kreuzen in diesen Gewässern, füttern die Rudersklaven und ziehen uns, wenn’s gefährlich wird, in die Flußmündung von Loo-Quin zurück.«
    »Abgemacht!« Luxon schlug Hrobon auf die Schulter. »Welchen Weg wir nehmen, das wißt ihr.«
    »Ja. Und es wird kein einfacher Weg sein.«
    Wieder schleppten die Krieger aus dem Bauch der Nullora ein unförmiges Bündel heraus. Nur wenige Männer wußten, daß sich darin die drei Duinen verbargen. Sie steckten in einem frischen gelben Tuch, dessen Öffnungen vom Segelmacher des Schiffes ausnahmslos vernäht worden waren. Dani, Zked und Uzo befanden sich wieder im gewohnten körperlichen Zusammensein.
    Ächzend hievten die Krieger die schwere Last über Bord und ließen sie auf ein Polster aus klammen Fellen und Decken sinken. Dann kletterte Luxon, eine Fackel in der Hand, hinunter.
    »Viel Glück, Hrobon!«
    »Denke an alles, Luxon!« rief Varamis unterdrückt. Auch er blieb auf der Nullora. Luxon schwenkte die Fackel, löste das Haltetau, und das Boot entfernte sich langsam in die Richtung auf das flackernde Feuer des Hafenturms.
    Auch dort, immer wieder unter den Wellenkämmen versinkend und daraus hochsteigend, wurde eine Fackel geschwenkt.
    Dort
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