Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der unsichtbare Feind

Der unsichtbare Feind

Titel: Der unsichtbare Feind
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
verhindert, daß Varamis seinen Gegenzauber einsetzt«, schrie der Hexer in rasendem Zorn. Mit dem Lichtstab schlug er auf die drei Köpfe der Duinen ein. Die Duinen duckten sich, der Stab durchs schnitt die dichten Haarsträhnen. Unter dem gelben Tuch bewegten sich die Körper, als würden sie sich ineinander verknoten.
    »Wir haben nichts gemerkt!« versuchte sich Dani zu verteidigen.
    Noch ehe die Krieger und Luxon dem Hexenmeister in den Arm fallen konnten, zerfetzte er mit wuchtigen Schlägen des Lichtstabs das gelbe Gewand, das die drei Körper verhüllt hatte. Die Arme der Duinen kamen zum Vorschein, und als sie auseinander sprangen, lösten sich die letzten ineinander verfilzten Haare. Sie versuchten, den Stoff um ihre Körper zu schlingen und rannten über die Planken.
    »Jetzt sind wir nicht mehr zusammen! Wir haben die Kraft verloren!« schleuderte Dani dem Hexer entgegen.
    Vier Krieger aus Logghard und Luxon überwältigten ihn. Hrobon und Kukuar erteilten dem Steuermann einen Befehl.
    Die Rudersklaven im Unterschiff gehorchten anderen Befehlen, sie wurden gegeben, noch ehe die Krieger erkannten, was auf dem Deck vor sich ging. Die Nullora stieß rückwärts, riß sich aus dem Rammsporn der Rhiad und befand sich plötzlich wieder im freien Wasser.
    Luxon blieb mit ausgestrecktem Arm vor Aiquos stehen. Die Spitze seines Schwertes deutete auf die ungeschützte Kehle des Hexers.
    »Dein Sieg ist nicht vollkommen!« sagte Luxon. »Ein kleiner Magier hat dir den großen Erfolg aus den Händen gerissen.«
    Die Loggharder löschten die magischen Feuer und die blakenden Öllampen rund ums Deck.
    »Er hat dies nur tun können, weil die Duinen mir nicht gehorchten.«
    »Sie hatten einen Grund dafür«, sagte Luxon und winkte drei seiner vertrauten Krieger herbei.
    »Fesselt ihn. Nehmt ihm die magischen Geräte weg. Unter Deck mit ihm – uns gehört die Nullora! «
    Sein Befehl wurde sofort befolgt.
    Auf dem Deck schwiegen jetzt die Waffen. Überraschend schnell hatten sich die Calcoper ergeben. An einem langen Tau schwebte der letzte Angreifer vom schrägen Deck der Rhiad herüber, den Dolch zwischen den Zähnen.
    Vom Heck der Galeere schrie Hrobon:
    »Das Schiff gehört uns! Die Zaketer haben die Waffen niedergelegt. Wer nicht gegen uns kämpft, dem geschieht nichts!«
    »Verstanden, Hrobon!« schrie Luxon. »Sage dem Steuermann, daß er seine Signale geben soll. Aiquos stirbt, wenn die Galeeren weiter kämpfen!«
    Seltsam! Die Zaketer schienen froh zu sein, den Kampf beenden zu können. Zu den Galeeren blitzten die Schildsignale hinüber. Abgehackte Hornstöße hallten über das Wasser. Noch etwa zwanzig Galeeren kämpften gegen die Schiffe aus Logghard. Aber die meisten Schiffe aus Luxons Flotte waren untergegangen, brannten oder hatten schwere Zerstörungen erhalten.
    »Die Unsichtbarkeit ist aufgehoben«, rief Varamis, der harte Knoten in Aiquos Fesseln schlang.
    Die Nullora ging wieder in den Wind.
    Zked, der die Fetzen des gelben Tuches um seine Glieder geschlungen hatte, kauerte sich in einen Winkel unterhalb des Bugdecks und schloß die Augen, als Varamis mit ihm sprechen wollte. Mindestens zwei Dutzend Krieger der Rhiad, wenn nicht mehr, hatten zusammen mit Kukuar und Hrobon die Galeere geentert.
    »Ja«, sagte Luxon und sah zu, wie man Aiquos unter Deck zerrte. »Die Unsichtbarkeit ist vorbei, der Zauber hat seine Wirkung verloren.«
    Es war zu spät.
    Die Flotte aus sechzig Schiffen war bis auf wenige Segler vernichtet. Das Meer vor dem Eiland Quenya war voller Trümmer und kleiner Boote. Überall versuchten die Gegner der. Kämpfe einander zu retten. Loggharder zerrten Calcoper an Bord, und Zaketer bargen schwimmende Barbaren. Dani schlich sich an Luxons Seite und rief klagend:
    »Wir sind auseinandergerissen worden!«
    »Ich habe es gesehen«, sagte Luxon und winkte Kukuar, der über die Planken auf den Bug zu rannte. »Jeder von euch ist auf sich selbst gestellt?«
    »Ja. Unsere Fähigkeiten sind erloschen.«
    »Was hat das zu bedeuten? Für dich, für uns…?«
    Hrobon ordnete einen neuen Kurs an. Die Nullora wurde jetzt langsam nach Nordwesten gerudert. Langsam schwangen die Rahen herum. Der Wind ließ die Segel flattern – man würde später kreuzen müssen.
    Hrobon rief:
    »Kurs zu Giryan, Shallad?«
    »Dorthin wollen wir!«
    Kukuar nickte Luxon schweigend zu. Ihre Blicke trafen sich, dann schüttelten sie einander fest die Hände. Schließlich sagte der Rebell von Loo-Quin:
    »Aus einer bösen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher