Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der unsichtbare Feind (German Edition)

Der unsichtbare Feind (German Edition)

Titel: Der unsichtbare Feind (German Edition)
Autoren: Nate Reynolds
Vom Netzwerk:
Mann befand sich auf direktem Weg nach oben.
Stark umklammerte seine Waffe mit beiden Händen. Er war zu schwach um einen
Zweikampf überstehen zu können. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als die
Waffe zu verwenden. Die Gefahr entdeckt zu werden, musste er in Kauf nehmen.
Plötzlich knackte das Funkgerät des Mannes: „Berner hier?“
    Einen günstigeren Zeitpunkt
hätte Stark sich nicht wünschen können. Er sprang hinter der Mauerkante hervor
und richtete den Lauf seiner Waffen den Treppenabgang entlang. Der Mann ließ
das Funkgerät fallen und versuchte, die Pistole aus dem Kampfgeschirr seines
schwarzen Militäranzuges zu ziehen, aber das Überraschungsmoment spielte
eindeutig zugunsten von Stark. Er zielte auf die Brust des Mannes und gab zwei
schnell hintereinanderfolgende Schüsse ab. Der Mann sackte zusammen und
polterte rücklings die Treppe hinunter. Starks Auge bildete mit Kimme und Korn
seiner Waffe eine perfekte Einheit. Die Pistole beidhändig vor der Brust
ausgestreckt, nahm er eine Stufe nach der anderen in das Untergeschoss. Am
Treppenabsatz erschloss sich ihm ein weiterer langer Gang, von dem in
regelmäßigen Abständen mahagonibezogene Türen abzweigten. Das Licht im
fensterlosen Gang war abgeschaltet. Einzig die Beleuchtung der
Notausgangsschilder warf dumpfe Schatten an die Wände.
    Knarrend öffnete sich eine
Tür in der Mitte des Ganges. Stark konnte zwei dicht aneinandergedrängte,
schwarze Silhouetten erkenne.

 
    Schwer atmend erreichte
Haslauer den Raum im Untergeschoß, in dem er Doktor Pavlova verwahrt hatte.
Sein Blick war starr und dunkel. Er hatte es geschafft, vor Inspektor Stark
hier zu sein. Vorsorglich hatte er das Licht am Gang abgedreht und den Schalter
mit einem gezielten Schlag zerstört. Er wollte es Stark nicht zu einfach machen
– ganz im Gegenteil. Er zog ein Funkgerät aus seiner Tasche, stellte die
Frequenz des Sicherheitsdienstes ein und baute eine Verbindung auf.
    Eine mit Rauschen
durchsetzte Stimme erklang aus dem Lautsprecher des Gerätes: „Berner hier?“
    Noch bevor Haslauer
antworten konnte, ertönten zwei kurz aufeinanderfolgende Schüsse aus dem
Lautsprecher des Funkgerätes. Stark war unterwegs zu ihm. Haslauer verdrängte
die Angst, die in ihn hochkroch mit grimmiger Entschlossenheit. In der hinteren
Ecke des Raumes saß Tanja an einen Holzstuhl gefesselt.
    Tanja blickte flehend in
seine schmal wirkenden Augen: „Doktor Haslauer, noch ist Zeit aufzugeben. Ich
bitte Sie! Tun Sie etwas, bevor Sie untergehen.“
    Ihr Flehen trieb Haslauer
Zorn ins Gesicht. Er würde eher sterben, als aufzugeben.
    Haslauer löste ihre Fesseln
und zwang sie auf die Beine: „Wenn ich untergehe, dann nehme ich Sie mit!“
    Er zerrte sie zur Tür. Der
Virologe drückte Tanja dicht an seinen Körper, wie ein römischer Legionär sein
Scutum. Während er sie mit einer Hand festhielt, öffnete er mit der anderen
vorsichtig die Tür. Wie bereits beim Betreten des Raumes knarrte auch jetzt die
Tür mit jeder Bewegung. Es war dunkel am Gang, aber die Notbeleuchtung warf
genug Licht von der Wand herab, um die Silhouette eines Mannes erkennen zu
können.

 
    Die beiden Personen
verharrten, als sie Stark am Gang ausmachten.
    „Stark Sie Hurensohn, Sie
leben also immer noch“, erklang die erhärtete Stimme von Haslauer.
    „Geben Sie auf Haslauer. Sie
kommen hier nicht raus“, rief ihn Stark heiser zu.
    „Sie wollen wohl einfach
nicht sterben“, antwortete Haslauer, der es immer noch nicht fassen konnte,
dass sich Stark trotz fortschreitender Krankheit hierher durchgekämpft hatte,
„stünden Sie nicht zwischen mir und meinem Projekt, wäre ich wirklich
beeindruck. Aber so sind Sie nur ein lästiges Wesen, ein Käfer, den ich unter
meinen Schuhen zertreten werde.“
    Haslauer trat in den fahlen
Lichtkegel einer Notbeleuchtungslampe.
    Nun sah auch Stark, wer die
zweite Person war, die Haslauer als Schutzschild vor sich führte. Tanja lebte!
Starks Herz begann zu pochen.
    Haslauers Waffenführende
Hand lugte über Tanjas Schulter hervor.
    „Ich werde Ihnen jetzt genau
sagen, was passieren wird“, rief Haslauer, „Sie werden mir jetzt Platz machen,
dann werde ich das Virustatikum holen und verschwinden.“
    „Nur wenn Sie Tanja
loslassen“, war Starks einzige Bedingung.
    „Mein lieber Herr Inspektor,
ich stelle hier die Regeln auf und sonst niemand.“
    „Sie kommen nicht an mir
vorbei, bevor Sie Tanja loslassen“, schwor Stark.
    „Damit Sie mich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher