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Der unsichtbare Feind (German Edition)

Der unsichtbare Feind (German Edition)

Titel: Der unsichtbare Feind (German Edition)
Autoren: Nate Reynolds
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Überblick.“
    Der Sicherheitsmann nickte
und öffnete anschließen die Tür. Mit einer raschen Kopfbewegung deutete er
Schönborn zu folgen. Als Hahn durch die Tür trat, griff er nach dem Öffner und
knallte sie im Durchgehen zu. Die drei Männer gingen schnellen Schrittes über
den lang gezogenen, weiß gestrichenen Gang. Der Widerhall ihrer Schritte von
den Wänden klang wie eine unsichtbare Schar Verfolger. Obwohl Kälte in dem
Stahlbetonbau, in dem sie sich befanden, regierte, musste sich Schönborn immer
wieder den Schweiß von der Stirn wischen. Er hatte das Gefühl, als würde jemand
mit festem Griff seinen Magen durchkneten. Kontrollierend tastete er mit den
Fingerspitzen den Inhalt seiner Manteltasche ab. Gott sei Dank, es war noch
alles da.
    An einer Stahltür machte der
Wachmann halt. Er schob den schweren Riegel mit beiden Händen in vertikale
Position, dann drückte er die Tür auf. Ein Schwall abgestandener Luft strömte
aus dem dunklen Raum, der vor Schönborn lag. Zögerlich erwachten die Neonröhren
zum Leben. Der Biochemiker ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Von
einem langen, aus rohem Beton bestehenden Gang zweigten in geringen Abständen
zu beiden Seiten Dutzende Gitterwände mit eingelassenen Türen ab. Obwohl
Schönborn diesen Raum nicht kannte, wusste er, wo sie sich befanden. Hier waren
früher die Versuchstiere untergebracht. Kleine vergitterte Zellen, in denen die
Tiere, vorwiegend Hunde, Katzen oder Affen, darauf warteten, zum Opfer der
Medizin zu werden. Ein notwendiges Opfer, wie Schönborn dachte. Er hatte diesen
Anblick immer vermieden, es war schon schwer genug gewesen, einem Tier in die
Augen zu sehen und ihm ein nicht erprobtes Mittel zu spritzen.
    Die drei Männer schritten
den Gang entlang. Obwohl sich in Schönborn alles dagegen wehrte, konnte er
nicht anders, als in jede der Zellen einen Blick zu werfen. Sie alle sahen
gleich aus. Keine Fenster nur gedimmtes Licht, Böden und Wände aus nacktem Beton,
in der Mitte des Raumes ein Abfluss in der Größe einer Faust.
    Als der Wachmann, der ihm
gut drei Meter vorauseilte, vor einer der Zellen verharrte, wusste Schönborn,
dass sie ihr Ziel erreicht hatten. Sein Herz klopfte so laut, dass er nicht
einmal die von den Wänden widerhallenden Schritte hören konnte. Ein eisiger
Hauch kroch seinen Rücken hoch und verbiss sich in seinem Nacken. Schönborn
atmete ein letztes Mal tief ein. Noch einmal musste er all seine Kräfte
sammeln, um diese eine Aufgabe, die noch vor ihm lag, zu erfüllen. Wieder
kontrollierte er den Inhalt seiner Tasche unauffällig. Erleichterung durchflutete
seinen Körper, alles war noch da, wo es sein sollte. Vor der Zelle blieb er
stehen. Nur zögerlich traute er sich, einen Blick hineinzuwerfen. Sein Herz
schlug ihm gegen die Brust. Der Inspektor lag in einer Ecke, zusammengekauert
auf dem nackten Boden. Weder Bett noch Decke befanden sich in dem zwei Mal zwei
Meter großen Raum. Bis auf das Zittern seiner Glieder, das verriet, dass er
noch am Leben war, blieb der Inspektor regungslos. Stark lag in Embryostellung
am Boden, sein Kopf rastete auf seinem Arm, das Gesicht war der Mauer
zugewandt.
    Der Wachmann klipste den
Schlüsselbund von seinem Gürtel ab, steckte einen Schlüssel ins Schloss und
drehte ihn zwei Mal. Die Tür sprang auf.
    „Na komm schon, du Haufen
Scheiße“, bellte er Stark an.
    Er trat an den Inspektor
heran, packte ihn im Genick und hievte ihn in eine sitzende Position. Stark
wirkte orientierungslos. Speichel rann aus seinem Mundwinkel. Seine schweißbesetzte
Stirn lag in Falten. Starks Augen waren zu Schlitzen zusammengefallen.
Leichenblässe stand ihm im Gesicht.
    Schönborn stand dicht am
Wachmann. Wieder begann er hektisch in seiner Tasche zu kramen. Als er die Hand
herauszog, hatte er ein kleines Objekt in seiner geschlossenen Faust.
Schweißperlen bildeten sich auf Schönborns Stirn. Er schloss die Augen und
atmete tief durch. Dann holte er über seinem Kopf aus, und stieß dem Wachmann
das Objekt von hinten in den Hals. Mit seinem zittrigen Daumen drückte er den
Kolben der Spritze mit aller Kraft nach unten. Schönborn hatte nur noch ein
Ziel – die blaue Flüssigkeit, die er in die Spritze aufgezogen hatte, dem Mann
zu injizieren. Noch bevor er den Kolben ganz durchgedrückt hatte, sackte der
Mann reglos am Boden zusammen.
    Hahn riss die Augen weit
auf, als er sah, was gerade passierte. Er löste den Sicherheitsverschluss
seines Holsters und zog seine Dienstwaffe,
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