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Der Unsichtbare Feind

Titel: Der Unsichtbare Feind
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ihn an irgend so einen dummen Erreger zu verlieren.«
    Einer der Polizeihubschrauber über ihren Köpfen scherte aus seiner Staffel aus, bewegte sich auf das Krankenhaus zu und schwebte über dem Hubschrauberlandeplatz, auf dem sonst die Rettungsflieger landeten. Sekunden, nachdem er aufgesetzt hatte, wurde die Tür aufgeschoben, und McKnight tauchte auf. »Darf ich die Doktoren Sullivan und Steele einladen, mich zu begleiten?«, rief er. »Ich glaube, Sie beide werden nicht verpassen wollen, was gleich passiert.«
    Das Schauspiel stand kurz vor seinem Höhepunkt, als der Oberkellner Patton am Ellbogen berührte und sagte: »Es sind noch weitere Gäste angekommen, Sir.«
    Ein Strahlen überzog das Gesicht des Umweltschützers, da er dachte, dass vielleicht doch einige der Leute gekommen waren, die er eigentlich erwartet hatte. »Ja, gut, führen Sie sie herein. Je später der Abend, desto schöner die Gäste, sage ich immer.« Er stand mitten im Raum, wo er am besten von dem Panorama eingerahmt wurde – sein Lieblingsplatz, um Leute zu begrüßen, die ihn in seinem Revier besuchten. Die Mission müsste jetzt beendet sein, dachte er. Vor einigen Minuten hatte er ein paar unruhige Momente gehabt, als er in Richtung East River einen schmutzig orangefarbenen Fleck sah, der sich in das Glitzern mischte. Aber niemand in seiner Umgebung schien ihn auch nur bemerkt zu haben, und er nahm an, dass eine Feuerwerksrakete falsch gezündet worden war.
    Zunächst konnte er nur die Schatten all derjenigen erkennen, die sich im Eingangsbereich drängten, da das Licht in den Büros gedämpft worden war, um den Blick auf das Schauspiel draußen zu verbessern. Mann, das ist ja eine ganze Menge Leute, dachte er und war befriedigt, dass schließlich doch so viele seine Einladung angenommen hatten. Er streckte die Hand aus und lächelte, blieb jedoch stehen, da er es vorzog, dass die Neuankömmlinge ihm entgegenkamen.
    Die ersten beiden Figuren kamen nach vorne, und aus dem Dunkel tauchten blutrote Körper auf. Dann sah er, wie unförmig sie waren, und er wich zurück und wollte seinen Augen nicht trauen. Hinter ihm ergoss sich ein goldener Wasserfall über den Nachthimmel, badete alles in seinem Licht und spiegelte sich in den Sichtfenstern der Schutzanzüge.
    Sullivan ergriff ihn bei den Aufschlägen seines Smokings und zog ihn zu sich heran, bis sich seine Nase an ihrem Sichtfenster platt drückte. Patton glitt die große Sektflöte aus den Fingern, und der sprudelnde Inhalt plätscherte wie ein flüssiges Miniaturfeuerwerk auf seine Schuhe und hinterließ einen Fleck auf dem Teppich. »Du bist im Arsch, Steve«, schrie sie ihn durch das Plexiglas an. »Und weißt du was? Da gibt es eine Menge Leute, die wollen, dass du dafür die Todesstrafe kriegst. Vor allem solltest du beten, dass niemand in den Südstaaten, wo du herumgepfuscht hast, an Ebola stirbt.«
    Ein neuer Fleck erschien zu seinen Füßen. Während McKnight vortrat, um ihm Handschellen anzulegen, wurde der Fleck immer größer.

Epilog
    The New Herald, Montag, 24. Juli 2000
    Der Angriff auf New York vom vierten Juli hat bisher 423 Todesopfer gefordert, nachdem in der vergangenen Nacht zwei weitere Kinder an Hühnergrippe gestorben sind. Diese unglücklichen Kinder befanden sich seit mindestens sechzehn Tagen auf der Intensivstation. »So schlimm diese Zahlen auch sind, sie hätten sehr viel höher ausfallen können«, sagte der Dekan der New York Medical School, Dr. Greg Stanton. »Dank der frühzeitigen Warnungen durch Dr. Kathleen Sullivan und Dr. Richard Steele waren wir in der Lage, rechtzeitig die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um den Ausbruch der Infektion in den meisten Fällen zu verhindern. Es hat sich gezeigt, dass viele der 75.000 Menschen, die dem Spray ausgesetzt waren, dank einer neuen Klasse von Medikamenten, den Neuraminidasehemmern, überhaupt keine Symptome entwickelt haben, und die Mehrheit der Betroffenen ist nur leicht an Grippe erkrankt. Von den 10 Prozent, die schwer erkrankt sind, haben sich fast 7.000 vollständig erholt. Natürlich sind diese Zahlen nur ein schwacher Trost für die Familien, die einen geliebten Menschen verloren haben. Wie so oft, waren es die Schwächsten, die der Infektion erlegen sind, die ganz Alten und tragischerweise die ganz Jungen.«
    Nahezu alle unter Quarantäne gestellten Personen wurden inzwischen entlassen. Auf die Frage, ob noch eine Gefährdung durch Hühnergrippe bestehe, antwortete Dr. Stanton: »Das werden
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