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Der Unsichtbare Feind

Titel: Der Unsichtbare Feind
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wir mit Sicherheit erst in einigen Monaten wissen. Das höchste Risiko für ein erneutes Auftreten der Seuche erwarten wir für den Beginn der Grippesaison im kommenden Herbst. Ironischerweise haben vielleicht gerade die Genetiker, die die Verbreitung dieser schrecklichen Biowaffe perfektioniert haben, uns unabsichtlich geholfen. Sie haben ein Dutzend Affen zurückgelassen, die ihre Infektion überlebt haben und jetzt Antikörper der Hybride besitzen. Unsere Forscher benutzen Seren dieser Tiere und arbeiten daran, möglichst rasch einen möglichen Impfstoff gegen diese Krankheit zu entwickeln, der in ungefähr sechs Monaten für den großflächigen Einsatz zur Verfügung stehen könnte. Bis dahin empfehle ich jedem mit Symptomen von Erkältungskrankheiten, sofort einen Arzt aufzusuchen.«
    The New York Herald, Mittwoch, 26. Juli 2000
    Die Polizei setzt weitere Teile des Bildes zusammen, wie der Anschlag am Unabhängigkeitstag geplant und durchgeführt wurde. Zeugenberichte von Mitgliedern der Blue Planet Society belegen, dass Steve Patton sein weltweites Netz von Umweltschützern ohne deren Wissen als Komplizen für seinen Plan missbraucht hat. Mitglieder der Organisation in Asien haben bezeugt, dass sie ihn während des Hühnergrippe-Ausbruchs in Taiwan im Jahr 1997 über einen genetischen Impfstoff informiert haben, der in einigen Gebieten gegen das Virus eingesetzt worden war, die Lage jedoch nur zu verschlechtern schien. Zu jener Zeit waren sie überrascht, dass er diese Information nicht zu kennen schien, aber als der Impfstoff von Biofeed International zurückgezogen wurde, wurde die Angelegenheit fallen gelassen. Mitglieder der europäischen Umweltschutzbewegung erinnern sich jedoch daran, dass Patton um diese Zeit plötzlich Interesse an den radikalen Rändern der so genannten grünen Bewegung zeigte, besonders für jene Fraktionen, die in der Vergangenheit bereits zu Gewalt gegriffen hatten. Die Polizei glaubt nun, dass Patton durch solche extremistischen Gruppen Kontakt mit den Terroristen in Afghanistan aufgenommen hat, die ihm in der Folge die Geldmittel, das Material und das Personal geliefert haben, um den Angriff durchzuführen, darunter auch das Labor von Agrenomics nördlich von White Plains, New York. Weder die Polizei noch das FBI, noch Sprecher der CIA sind bereit, die mögliche Identität dieser Männer und Frauen oder ihrer Organisation zu kommentieren, aber es wird angenommen, dass sie noch auf freiem Fuß sind.
    Bei weiteren Ermittlungen hat die Polizei in Honolulu Zeugenaussagen gehört und Aufzeichnungen im Büro von Biofeed International auf Oahu gefunden, die ein neues Licht auf die Rolle Robert Morgans, eines anderen Beteiligten der Verschwörung, werfen. Verschiedene Dokumente belegen, dass er 1998 ein Angestellter der Firma war und den Verkauf eines fehlerhaften genetischen Impfstoffes gegen Hühnergrippe an Bauern auf der Insel angeregt hatte, unter dem Vorwand, dass es sich um gewöhnlichen Futtermais handele. Als der Virus die Artengrenze übersprang und genau wie ein Jahr zuvor in Taiwan ein Kleinkind infizierte, wurde Morgan prompt im Zuge einer von den Managern der Firma durchgeführten Vertuschungsaktion entlassen.
    Die Polizei befragt ebenfalls eine frühere Biofeed-Angestellte, die sich gemeldet und erklärt hat, dass kurz nach dem Tod des Kindes und nach der weltweiten Verbreitung der Nachricht ein Mann an sie herangetreten ist, der behauptete, die Blue Planet Society zu vertreten. »Er stellte sehr gezielte Fragen nach Futtermais, der einen genetischen Vektor für Hühnergrippe enthalten sollte, und ob Biofeed diesen Mais in der Gegend auf den Markt gebracht hatte. Weil ich selbst aktive Umweltschützerin bin, habe ich heimlich ein wenig für ihn recherchiert und in Computerdateien geschnüffelt und habe Rechnungen mit Bob Morgans Unterschrift gefunden, die den Verkauf von aus Taiwan zurückgerufenem Futtermais betrafen. Wenn auch die Impfstoffe nicht besonders erwähnt wurden, wusste ich doch, dass Morgan vor kurzem ganz plötzlich und unter verdächtigen Umständen gefeuert worden war. Also habe ich Kopien der Unterlagen an diesen Mann von der Blue Planet Society weitergegeben und ihm vorgeschlagen, Morgan ausfindig zu machen. So könnte er erfahren, was er über den Futtermais zu sagen hatte. Ich habe dann nichts mehr gehört, sodass ich mir gedacht habe, dass nichts dabei herausgekommen ist. Als ich all die Schlagzeilen über den Überfall vom vierten Juli sah, entdeckte
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