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Der Unsichtbare Feind

Titel: Der Unsichtbare Feind
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über den Kopf. »Komm, Richard, du auch. Gib mir deine Kleider.«
    In weniger als einer Minute waren sie bis auf die Socken splitternackt und hatten die beiden Schutzanzüge und die OP-Kleidung zu einem drei Meter langen Lasso zusammengeknüpft, wobei die Hosenbeine eine Schlinge bildeten.
    Steele machte den ersten Wurf.
    Das Lasso fiel neben dem Ziel zu Boden.
    »Lass mich mal«, sagte Kathleen.
    Ihr Versuch landete auf dem Hocker, rutschte jedoch wieder herunter.
    Sie machte einen zweiten Versuch.
    Dasselbe Ergebnis.
    Steele behielt die Warnleuchte über dem äußeren Ausgang im Blick.
    Beim dritten Wurf gelang es Kathleen, den Rand der runden Sitzfläche zu erwischen. Sie zog langsam und neigte den Hocker in ihre Richtung. Sie hielten beide den Atem an, und sie zog ein kleines Stück weiter.
    Die Schlinge rutschte ab, der Hocker schaukelte von ihnen weg und krachte auf den Boden.
    Steele sah die Warnleuchte über der äußeren Tür aufblinken.
    »Duck dich!«, sagte er und ging hinter dem Arbeitstisch in Deckung.
    Kathleen kauerte sich neben ihn.
    Sie warteten.
    »Vielleicht können wir uns noch auf sie stürzen«, flüsterte Steele.
    Durch das Lautsprechersystem hörten sie jetzt Stimmen, die aus dem äußeren Raum übertragen wurden.
    »Irgendwas von ihnen zu sehen?«, fragte ein Mann.
    »Ich kann niemanden entdecken«, antwortete ein anderer.
    »Wo zum Teufel sind sie dann?«, weinte eine junge Frau.
    »Was zur Hölle ist los?«, rief Kathleen und sprang kerzengerade hoch.
    Steele sprang auch auf und sah durch das Fenster in die erstaunten Gesichter von Azrhan, Lisa und Detective Roosevelt McKnight.
    21.28 Uhr
East River Heliport
    Dreizehn Minuten später als geplant explodierten am Nachthimmel die ersten silbernen Garben des Feuerwerks wie glühende Blumen, begleitet von John Philipp Sousas ›Stars and Stripes Forever‹.
    »Sei nett zu deinen Freunden mit den Schwimmfüßen«, sang Butkis und folgte der Melodie des berühmten Marsches, der aus den Lautsprechern längs des Franklin D. Roosevelt Drive erklang. »Denn eine Ente ist vielleicht auch eine Muuutter –«
    »Um Himmels willen, hören Sie mit dem Gejaule auf«, sagte Morgan genervt. »Es ist höchste Zeit, loszulegen. Sie sind dreizehn Minuten zu spät.« Er umklammerte die Seite seines Sitzes, um seine Hand am Zittern zu hindern.
    Der Manager des Hubschrauberlandeplatzes lag in seinem Büro-Wohnwagen, und aus seinem Schädel sickerte Blut und eine Masse, die wie graue Zahnpasta aussah. Obwohl er Butkis die Geschichte von der technischen Panne abgekauft zu haben schien, hatte er darauf bestanden, dass die anderen Piloten abheben und die Sperrzone vor Beginn des Flugverbots verlassen müssten. Als diese sich weigerten, drohte er, die Polizei zu rufen, und ging in den Wohnwagen. »Überlassen Sie das mir«, sagte Morgan und folgte ihm mit einem Schraubenschlüssel. »Ich schlage ihn einfach bewusstlos und fessle ihn.« Der erste Schlag unterbrach den Mann, als er gerade die 911 wählen wollte, aber er ging nur in die Knie und umklammerte immer noch den Hörer. Zu Morgans Entsetzen bewegte der Mann seinen Daumen, um die zweite 1 zu drücken. Der nächste Schlag machte ein fieses, knackendes Geräusch.
    Der Pilot sah Morgan von der Seite an und sagte: »Hey, Mann, regen Sie sich ab. Sie sind ja kreideweiß.« Er summte weiter und schaltete das Mikrofon in seinem Kopfhörer an. »Es geht los, Gentlemen«, sagte er und beschleunigte die Rotoren, bis sich die Maschine langsam vom Asphalt erhob. Er stieg über die quäkenden Lautsprecher hinaus bis zu einer Position von hundert Metern oberhalb des Franklin D. Roosevelt Drive. Seine Kameraden flankierten ihn auf der linken Seite über dem Kai und auf der rechten über den Dächern.
    Direkt unter ihnen sah Morgan einen Teppich von Gesichtern, die alle nach oben schauten, einige direkt zu ihm, und sie zeigten eine Mischung aus verwirrtem Stirnrunzeln und freundlichem Lächeln. Überall waren Kinder, deren Grinsen im Licht der Straßenlaternen längs der Hochstraße aufleuchtete. Einige der älteren winkten. Morgan konnte ihre Blicke nicht ertragen, und kalter Schweiß brach ihm aus.
    Butkis beugte sich nach vorne; seine Hand schwebte über dem Schalter, der die Sprühvorrichtung aktivierte.
    Morgan merkte, wie sein Mund trocken wurde, und einen irrwitzigen Augenblick lang dachte er daran, die Hand des Piloten wegzuschlagen, als ob er sich in dieser letzten Sekunde nicht nur daran erinnerte, was sie gleich
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