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Der Unsichtbare Feind

Titel: Der Unsichtbare Feind
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ich auch Fotos von dem Mann, mit dem ich zu tun hatte. Es war Steve Patton selbst.«
    The New York Herald, Sonntagsausgabe, 30. Juli 2000
    Die Behörden haben immer noch keinen definitiven Plan, wie sie mit zahllosen Morgen von Mais im Süden und im Mittleren Westen umgehen sollen, die mit der RNA von Ebola-Viren verseucht sind. »Das ist keine Falschmeldung«, erklärte ein Behördenvertreter. »Mehl von diesen Pflanzen ist an Laboraffen verfüttert worden, und jedes der Tiere, die bis jetzt untersucht wurden, ist an der Seuche erkrankt, und 90 Prozent von diesen starb innerhalb von zehn Tagen.«
    Der ursprüngliche Plan, die betroffenen Ernten zu verbrennen, wurde zurückgestellt, nachdem Landwirtschaftsspezialisten sich mit europäischen Wissenschaftlern beraten hatten, die im vergangenen Jahr an Verbrennungen von Sojapflanzungen teilgenommen hatten, die ungewollt mit genetisch veränderten Pflanzenstämmen infiltriert worden waren. »Unsere Sorge ist, dass Teile der Maisstängel der Verbrennung entgehen und dann durch den Rauch meilenweit fortgetragen werden könnten.« Niemand kann mit Sicherheit sagen, ob die Verbreitung solcher Teile gefährlich wäre, und die Experten auf beiden Seiten des Atlantiks untersuchen weiter dieses Problem.
    Aber die Zeit spielt eine wichtige Rolle. Während man Menschen daran hindern kann, die isolierten Produkte zu essen, ist es unmöglich, Kleintiere und Insekten aus den betroffenen Gebieten fern zu halten. Wenn sich einer dieser Invasoren als der unbekannte Wirt für den Ebola-Virus erweist, dann hat der Organismus in Amerika ständig Fuß gefasst.
    Ein anderer Experte, der ungenannt bleiben will, erklärt, dass nicht einmal diejenigen Maßnahmen narrensicher sind, die verhindern sollen, dass die kontaminierten Produkte unabsichtlich von Menschen aufgenommen werden. Während der größte Teil der ersten bereits geernteten Aussaat vermarktet wurde, um als Futtermais ausgesät zu werden, endeten Gerüchten zufolge mehrere Lieferungen unerklärlicherweise in den Mühlen eines Nahrungsmittelgiganten, der seinerseits die firmeneigene Supermarktkette versorgt, die bekannte Biofeed Grocery Chain. Die Sprecher der Gesellschaft haben jede weitere Stellungnahme abgelehnt, jedoch bestätigt, dass sie ihre Maismehlprodukte landesweit zurückgerufen haben. Bis jetzt wurden keine bestätigten Fälle von Ebola gemeldet, aber im ganzen Land stehen die Notfallstationen vor dem Zusammenbruch, da nun jeder, der aus irgendeinem Grund auch nur eine leichte Übelkeit verspürt, zum Arzt läuft. Die Überlastung des medizinischen Personals hindert viele Krankenhäuser daran, ihren normalen Betrieb aufrechtzuerhalten.
    »Wenn auch keine Behandlung für die Krankheit existiert, so können doch durch die frühzeitige Einleitung von unterstützenden Maßnahmen, wie zum Beispiel den Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes durch Infusionen, die Überlebenschancen erhöht werden«, erklärte ein Sprecher des Center for Disease Control in Atlanta. »Wir arbeiten außerdem an einem experimentellen Impfstoff gegen das tödliche Virus, der bei Primaten viel versprechende Ergebnisse zeigt. Unglücklicherweise ist noch viel Arbeit zu leisten, um den Impfstoff zu verfeinern, und bis zu Versuchen an Menschen werden noch Jahre vergehen. In der Wirtschaft gibt es noch keine Anzeichen für ein Ende der Folgewirkungen im Agrarsektor. Die Preise für Fleisch und Geflügel aus den Nordstaaten sind steil angestiegen, während die Amerikaner aus Angst, dass den Tieren versehentlich die mutierte Nahrung verfüttert wurde, weiterhin Produkte aus dem Süden boykottieren, obwohl die Vertreter des Staates versichern, dass sie erfolgreich die gesamten betroffenen Ernten aufgespürt und isoliert haben …«
    Steele verzog das Gesicht, ließ die Zeitungen zu Boden fallen und lehnte sich dann in seiner Strandliege zurück. Während er auf den glitzernden Ozean hinausschaute, hörte er, wie Kathleen, die neben ihm döste, sich bewegte. Dann nahm sie seine Hand und drückte sie, um ihn zu beruhigen.
    »Entspann dich, Richard«, sagte sie. »Im Moment ist es nicht unser Kampf.«
    Er verschränkte seine Finger mit ihren und folgte mit den Augen der Wasserlinie am Strand, bis er Chet und Lisa entdeckte, die in der Brandung ausgelassen surften. Wenigstens habe ich es geschafft, meine eigene kleine Welt wieder in Ordnung zu bringen, dachte er.
    Sie verbrachten den Rest des Sommers nördlich von Portsmouth in Maine. Einen Tag, nachdem sie aus
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