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Der unheimliche Kommissar Morry

Der unheimliche Kommissar Morry

Titel: Der unheimliche Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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perfekten Domestiken verbergen? Ahnte dieser Mann etwas von dem Doppelleben, das sein Herr seit Jahren führte?
    „Wenn Sie nach unten gehen, Harvey, stellen Sie bitte das Telefon um. Ich möchte von hier aus einen Anruf tätigen."
    „Sehr wohl, Sir."
    Eine Minute später hatte Ashton Scotland Yard in der Leitung. Er erfuhr, daß Kommissar Morry noch nicht zurück sei. Nein, es lägen noch keine Informationen über den Ausgang der Operation an Miß Britton vor. Ashton bedankte sich und legte auf. Dann wählte er die Nummer des Hotels.
    „Verbinden Sie mich mit dem Zimmer von Miß Britta Britton, bitte."
    „Gern. Wen darf ich melden?"
    „Ashton Cabott."
    Es knackte ein paarmal in der Leitung, dann ertönte wieder die Stimme des Portiers.
    „Bedaure, mein Herr, aber da meldet sich niemand. Darf ich eine Nachricht für das gnädige Fräulein hinterlassen?"
    „Danke, nicht nötig."
    Er legte auf.
    Britta war also noch nicht zurückgekehrt. Wo steckte sie nur? Aus der Tatsache, daß sich niemand gemeldet hatte, ging klar hervor, daß die Polizei das Appartement bereits verlassen hatte. Es klopfte.
    Harvey trat ein. „Es tut mir leid, nochmals stören zu müssen, Sir . . . aber es ist ein Besucher eingetroffen, der sich nicht abweisen lassen will. Ich habe ihm erklärt, daß Sie sich bereits zur Ruhe begeben haben. Er besteht trotzdem darauf, daß ich Sie von seinem kommen unterrichte."
    Die Polizei! schoß es durch Ashtons Sinn. „Wer, zum Teufel, ist es?" fragte er.
    „Mister Ferguson."
    Ashtons Augen weiteten sich. „Ferguson?"
    Er erinnerte sich, daß der Mann, der schon einmal das Opfer seiner Erpressungen geworden war, vor wenigen Tagen Gast der Burleys gewesen war. Eigentlich war es seiner Unterhaltung mit Ferguson zuzuschreiben, daß er sich so plötzlich für die schöne Constance Britton interessiert hatte. Ashton blickte auf die Uhr. Es war kurz vor Mitternacht. Was wollte Ferguson zu dieser ungewöhnlichen Stunde? Ashton kannte Ferguson vom Golf- und Tennisplatz, sie trafen sich gelegentlich auf Gesellschaften und Parties, verkehrten privat aber kaum miteinander.
    „Führen Sie ihn in den Salon und bieten Sie ihm einen Whisky an", sagte Ashton brummig. „Ich komme gleich."
    „Sehr wohl, Sir."
    Nachdem Harvey verschwunden war, schlüpfte Ashton in den rotseidenen Morgenmantel und die schwarzen Lederslipper. Er verknotete den Gürtel des Mantels und legte am Schluß noch ein blaues Halstuch um. Er spürte eine seltsame Unruhe in sich, die immer stärker wurde. Fergusons Besuch zu dieser Zeit konnte keiner zufälligen Laune entspringen. Es mußte eine Sache von höchster Wichtigkeit sein. Das aber bedeutete sicher Ärger . . .  
    Ferguson erhob sich von seinem Platz, als Ashton den Salon betrat. Die Art, wie der Besucher lächelte, ließ Ashtons Sorgen rasch verschwinden. Ferguson zeigte sich ironisch-verbindlich wie eh und je.
    „Ich bin untröstlich!" sagte er. „Natürlich lag es keineswegs in meiner Absicht, Ihre Nachtruhe zu stören. Aber konnte ich denn ahnen, daß Sie bereits zu Bett liegen würden? Bislang war ich der festen Überzeugung, daß es sich bei dem guten Ashton Cabott um einen typischen Nachtfalter handelt!"
    Ashton rückte sich einen Sessel zurecht. Er zwang sich, das Lächeln des späten Besuchers zu erwidern. „Ich hoffe, Sie stören sich nicht an meiner etwas zwanglosen Aufmachung. Ich wollte Sie nicht lange warten lassen und solange keine Damen in der Nähe sind... Behalten Sie doch Platz, Ferguson. Hat Harvey Ihnen den richtigen Whisky gegeben? Ja? Das freut mich. Nun, wie geht es Ihnen?"
    Ferguson setzte sich. Er trug einen tadellos geschnittenen dunklen Anzug mit Nadelstreifen.
    Nadelstreifen.
    Ashton durchzuckte es scharf. Aber dann beruhigte er sich rasch. Die Geschichte mit dem Nadelstreifenanzug war längst geklärt. „Wie sind Sie übrigens mit der schönen Constance vorangekommen?" fragte Ferguson spöttisch.
    Ashton verzog das Gesicht. „Constance?" fragte er mit einem starren Lächeln, von dem er sehr wohl wußte, daß es höchst unnatürlich wirkte.
    „Aber ja!" meinte Ferguson, der ein Bein über das andere schlug und sich mit verschränkten Armen in dem Sessel entspannt zurück lehnte. „Lag es nicht in Ihrer Absicht, um das Mädchen zu freien?"
    Ashton merkte, daß ein leiser, aber scharfer Ärger in ihm aufstieg. „Wollen Sie sich über mich lustig machen?" fragte er. „Sie wissen anscheinend nicht, was geschehen ist. Constance Britton wurde das Opfer
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