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Der unheimliche Kommissar Morry

Der unheimliche Kommissar Morry

Titel: Der unheimliche Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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daß Sie in der Lage sind, mir die Erpressung nachzuweisen."
    „Ich habe nicht vor, Sie vor den Kadi zu zerren, Cabott. Es ist Ihr Glück, daß ich nicht daran interessiert bin, meinen Namen im Zusammenhang mit einer finsteren Erpressungsgeschichte in der Zeitung wiederzufinden."
    „Was ist Ihre Absicht?"
    „Ich sagte bereits, daß es mir darum geht, den Übeltäter zu fassen und zu bestrafen. Punkt eins ist erfüllt. Jetzt komme ich zu Punkt zwei... zu der Strafe."
    „Sie wollen vermutlich das Geld zurück haben?"
    „Das wäre noch keine Strafe. Ich verlange den doppelten Betrag!"
    „Ist das alles?"
    „Nein. Ich bestehe darauf, daß Sie sofort die unschuldige Constance Britton in Frieden lassen!"
    „Sie haben kein Recht, diese Forderung zu stellen!"
    Ferguson lächelte dünn und verächtlich. „Hören Sie auf, von Rechten zu sprechen. Sie sind der letzte, der das Recht anderer je achtete!"
    Ashton biß sich auf die Unterlippe. „Mir scheint, daß Sie die Situation nicht richtig einschätzen, Ferguson. Die Partie zwischen uns steht remis. Sie wissen, daß ich Sie erpreßte, und mir ist bekannt, weshalb dies geschah. Wenn Sie wollen, daß ich meine Informationen für mich behalte..."
    „Schluß damit!" unterbrach Ferguson. „Ich weiß inzwischen genug von Ihnen und Ihrem sauberen Lebenswandel, um Sie mit Ihren eigenen Waffen schlagen zu können. Mein Detektiv hat Sie lange und intensiv überwacht. Wünschen Sie, daß schon morgen Ihre Opfer einen Brief mit dem namentlichen Hinweis auf ihren Erpresser erhalten? Oder legen Sie Wert darauf, die Tonbandaufnahme des Gespräches zu hören, das zwischen Ihnen und Sir Macolm geführt wurde? Ich finde, daß diese Aufnahme allein die Kosten aufwiegt, die ich zu investieren gezwungen war. Zwei Galgenvögel unter sich. Einfach abstoßend. Widerlich!"
    „Ein Gespräch zwischen Sir Macolm und mir auf dem Tonband?" fragte Ashton schwach.
    Ferguson nickte grimmig. „Ich verdanke die Bandaufnahme einem hervorragenden Einfall des ungemein instinktivsicheren Detektivs, der genau spürte, daß es zwischen Ihnen und Macolm ernste Spannungen gab. Der Detektiv betrat eines Tages als Telefonarbeiter verkleidet Ihr Haus und installierte dort das Gerät. Es war mit einer Fernbedienung ausgerüstet, die durch elektrische Impulse von außerhalb gesteuert wurde. Zwei Tage später holte der Detektiv in der gleichen Verkleidung das Gerät wieder ab."  
    „Merkwürdig, daß Harvey mir nichts davon berichtete."
    „Sicher hielt er die angebliche Überprüfung der Telefonanschlüsse für zu nebensächlich, als daß es sich lohnte, darüber zu sprechen."
    Ashton war es plötzlich, als zerrisse ein Vorhang. Er erhob sich keuchend.
    „Jetzt begreife ich die Zusammenhänge!" sagte er schweratmend. „Jetzt wird mir alles klar. Auf dem Band befindet sich das verdammte Gespräch, in dessen Verlauf ich Macolm bedrohte . . . Sie erkannten sofort Ihre Chance. Ihnen war klar, daß mich dieses Band, falls Macolm eines gewaltsamen Todes sterben würde, dem Henker ausliefern mußte. Darum töteten Sie Macolm!"
    Ferguson befeuchtete sich die Lippen mit der Zungenspitze. Er sah im Gesicht ganz gelb aus. Anscheinend stand einer seiner gefürchteten Malariaanfälle bevor.
    „Macolm ist tot?"
    „Sie wissen es! Geben Sie doch zu, daß Sie ihn ermordeten, um mir eins auszuwischen. Sie wollen mich an den Galgen liefern! Wenn die Stunde der Exekution kommt, wünschen Sie genußvoll das langsame aber unaufhaltsame Vorrücken der Zeiger zu beobachten, während die alten, verschrobenen Tanten vor dem Gefängnis gegen die Todesstrafe protestieren!"
    Ferguson schüttelte unwillig den Kopf. „Jetzt geht die Phantasie mit Ihnen durch, Cabott. Ich bin kein Sadist, wie Sie anzunehmen scheinen. Ich bin auch kein Mörder. Ich fordere Ihre Bestrafung, aber nicht Ihren Kopf. Sie haben mich schamlos erpreßt. Folglich sollen Sie ebenso schamlos erpreßt werden. Aber was ist mit Sir Macolm?"
    Ashton ließ die Schultern sinken. Er fühlte sich leer und wie ausgepumpt.
    „Erschossen."
    „Woher wissen Sie es?"
    „Ich war dort. Ich drang in seine Wohnung ein. Dabei stolperte ich in der Dunkelheit über seine Leiche."
    Ferguson pfiff leise durch die Zähne. „Erwarten Sie, daß die Polizei an Ihre Unschuld glauben wird?"
    „Die Polizei wird nie erfahren, daß ich dort war. Oder haben Sie die Absicht . . .?"
    Ferguson zuckte mit den Schultern. „Schwer zu sagen. Die Neuigkeit ist wirklich überraschend. Macolm
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