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Der unheimliche Kommissar Morry

Der unheimliche Kommissar Morry

Titel: Der unheimliche Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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eines äußerst häßlichen Mordanschlages. Ihr Zustand ist ernst. Sie schwebt zwischen Tod und Leben."
    Ferguson nickte. „Ich weiß, ich weiß..."
    Ashton sprang auf. „Sie wissen es?" rief er. „Woher?"
    „Warum ereifern Sie sich?" fragte Ferguson gelassen. „Behalten Sie doch Platz, mein Lieber."
    Ashton setzte sich wieder. „Sprechen Sie endlich."
    „Was gibt es da schon zu sagen? Ich bin davon unterrichtet, daß der heutige Anschlag nicht der einzige ist, der auf Constance Brittons Leben zielt. Der gefährlichste Anschlag auf ihr Leben ist noch in vollem Gange."
    Ashton beugte sich heftig atmend nach vorn. „Noch im Gange?" fragte er erregt. „Haben Sie die Polizei schon davon unterrichtet?"
    „Nein."
    Ashton schluckte. Er schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. „Aber das ist unverantwortlich!" rief er. „Sie muß sofort davon in Kenntnis gesetzt werden! Es muß schnellstens alles getan werden, um Constances Lehen gegen jeden Übergriff und gegen jede Bedrohung zu schützen! Warum kommen Sie zu mir? Weshalb gehen Sie nicht zur Polizei?"
    Ferguson lächelte spöttisch. „Erwarten Sie wirklich, daß ich der Polizei den Übeltäter präsentiere?"
    „Allerdings!"
    „Nun gut. Stellen Sie eine Telefonverbindung mit Scotland Yard her. Ich bin bereit, dem zuständigen Beamten zu erklären, daß es sich bei dem Täter um einen Mann namens Ashton Cabott handelt."
    Zwischen Ashtons Augen steilte sich eine tiefe Falte. „Hören Sie, Ferguson! Wenn Sie betrunken sein sollten, darf ich Sie ersuchen, mein Haus sofort zu verlassen. Ich habe keine Lust, ein Opfer Ihrer dummen und recht geschmacklosen Scherze zu werden."
    „Ich bin stocknüchtern", erklärte Ferguson.
    „Wie Sie sehen, habe ich nicht einmal den Whisky angerührt, den mir Ihr Butler brachte. Aber ist es nicht wahr, daß Sie einen Anschlag auf Constance Brittons Leben planen?"
    „Ich? Einen Anschlag? Sie müssen den Verstand verloren haben!"
    „Sie wollen das Mädchen heiraten, nicht wahr? Sie wollen sie heiraten, um das Vermögen der Brittons in Ihren Besitz zu bringen. Das ist ein Anschlag, mein Lieber. . . ein Anschlag auf Constances Leben und Zukunft. Er ist mindestens ebenso gravierend wie eine Kugel."
    Ashton erhob sich. Er wies mit der ausgestreckten Hand zur Tür.
    „Gehen Sie, bevor ich den Butler rufe."
    Ferguson blieb sitzen. Sein Lächeln wurde um eine Schattierung spöttischer.
    „Sie sind in Ihrer Rolle gar nicht übel, Cabott. Ganz der tödlich beleidigte Gentleman. Ich begreife gut, daß es Ihnen gelingen konnte, die Spitzen der Londoner Gesellschaft jahrelang an der Nase herumzuführen. Mich inbegriffen!"
    Ashtons Knie gaben nach. Er mußte sich wieder setzen.
    „An der Nase herumzuführen?" wiederholte er schwach.
    „Ja. Sie haben uns großartig geprellt. Sie haben uns die Komödie des bescheidenen, hilfsbereiten, geselligen und charmanten Gentleman vorgespielt. Sie hatten Erfolg damit. Es war mir und meiner Tüchtigkeit beschieden, Sie zu entlarven."
    „Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen."
    „Ich spreche von Ihrem kriminellen Doppelleben, Cabott!"
    Ashton zog hörbar die Luft durch die Zähne. „Sie sollten mal zu einem Arzt gehen, Ferguson. Zu einem Psychiater. Ihr Fall ist ernst."
    „Lassen Sie die Mätzchen. Sie wissen genau, daß Ihre Stunde geschlagen hat. Sie haben mich erpreßt. Sie haben andere erpreßt. Sie sind ein ganz gewöhnlicher Schwindler!"
    Ashton war erstaunt, festzustellen, daß die Erregung allmählich von ihm abfiel. In seinen schlimmsten Angstträumen hatte er stets eine ähnliche Szene befürchtet und erwartet. Jetzt, da es soweit war, fühlte er sich beinahe frei. Ihm war, als sei eine Last von ihm genommen worden, die er jahrelang als schwere Bürde mit sich herumgeschleppt hatte.
    „Wie haben Sie das erfahren?"
    Ferguson griff zum erstenmal nach seinem Glas. Er roch jedoch nur daran und stellte es dann wieder ab.
    „Damals, als mir durch die gemeine Erpressung zehntausend Pfund abgenommen wurden, schwor ich mir, den Übeltäter zu fassen und zu bestrafen. Es war mir unmöglich, die Polizei damit zu beauftragen, denn mir lag keineswegs daran, die Ursache der Erpressung publik werden zu lassen. Daher beauftragte ich einen anerkannt tüchtigen Privatdetektiv damit, die Spuren des Erpressers zu verfolgen."
    „Das muß in der Tat ein tüchtiger Mann gewesen sein."
    „Er ist es noch immer. Die Nachforschungen kosteten mich ein Vermögen . . . aber ich hatte Erfolg."
    „Ich glaube nicht,
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