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Der unanständige Vorschlag des Milliardärs

Der unanständige Vorschlag des Milliardärs

Titel: Der unanständige Vorschlag des Milliardärs
Autoren: Alex Anders
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verschwinden oder dableiben sollte.
    „Guck mal, Ray-Ray von gegenüber sieht dein Auto so seltsam an. Du fährst jetzt besser, denn der ist nicht ganz richtig im Kopf.“
    „Denkst du ich kann ein Glas Wasser bekommen?“ fragte Titan schließlich.
    Sophie war überrascht. Seit ihrer Reise hatte sie sich immer eingeredet, dass Titan, sobald er sähe, wie sie lebte, die Beine in die Hand nehmen würde. Aber hier stand er nun vor ihr und bat darum, hereinkommen zu dürfen.
    „Du hast doch Wasser, oder?“
    „Ja, ich habe Wasser.“
    Sophie sah ihn an und fragte sich, wie er sie wohl noch verletzen konnte, aber sie war des Denkens müde. Stattdessen drehte sie sich um und ging zur Tür. Sie steckte den Schlüssel ins Schloss und wartete auf ihn.
    „Aber ich warne dich, das ist keins von deinen schicken Apartments.“
    „Gibt es Wasser?“
    „Ja, es gibt Wasser.“ sagte sie nochmal.
    „Dann ist es perfekt.“
    Sophie zuckte schicksalsergeben die Achseln und öffnete die Tür. Titan folgte ihr, und er war genauso schockiert, wie sie befürchtet hatte. Sie war in genug Hotels und Motels gewesen, um zu wissen, dass sie sich wegen der Motorölflecken auf dem Teppich und der herunterhängenden Deckenfliesen schämen sollte. Sie wusste auch, dass die kaputte Couch schon lange auf den Müll gehörte, aber ohne sie hätte sie auch nichts, worauf sie sich hätte setzen können.
    Titan ließ das alles auf sich einwirken und schnaubte schließlich verärgert. „Endlich verstehe ich, was das ist.“
    „Was was ist?“ fragte Sophie, die sich nicht sicher war, was er meinte.
    „Ein ungeschliffener Diamant.“ sagte er und drehte sich zu ihr um.
    „Soll das etwa ich sein, der Diamant?“
    „Nun, ganz bestimmt nicht dieses Apartment.“ sagte er ohne sein Missfallen verbergen zu können.
    „Was willst du eigentlich hier?“ fauchte Sophie, die nun wieder Wut in sich aufsteigen fühlte.
    „Ich will dich hier rausholen.“
    „Warum? Weil du glaubst, dass ich zu gut dafür bin?“
    „Bist du das etwa nicht?“ fragte Titan überrascht.
    „Dies ist mein Zuhause. Meine Eltern haben es mir hinterlassen. Und soll ich dir was sagen? Sie haben getan, was sie konnten.“
    „Ach ja? Glaubst du das wirklich, Sophie?“
    Sophie hatte darauf keine Antwort. Zu denken, dass ihre Eltern getan hatten, was sie konnte, war die einzige Möglichkeit gewesen, ihren Frieden mit ihnen zu machen, nach allem, was sie mit ihnen durchgemacht hatte, und sie war sich nicht sicher, ob sie bereit war, das noch einmal zu überdenken.
    „Glaubst du das, Sophie? Eine Frage mal – sind deine Eltern aufs College gegangen?“
    „Meine Eltern konnten sich das College nicht leisten. Sie waren nicht so reich wie deine.“
    „Die High School ist aber umsonst. Haben sie die zu Ende gemacht?“
    „Meine Mutter.“
    „Und was ist mit Arbeit? Haben deine Eltern beide gearbeitet?“
    „Sie konnten keine Arbeit finden.“ sagte Sophie, die langsam verstand, worum es ihm ging.
    „Wie viele Jahre konnten sie keine Arbeit finden?“
    Sophie schwieg.
    „Ich wette, du hast noch eher als sie Arbeit gefunden.“
    Sophie schwieg.
    „Und diese Jalousie.“
    Titan ging zum Fenster und zerrte an einer Jalousie, die wegen einer fehlenden Schraube schief hing.
    „Wie lange ist das schon so? Bestimmt seit zehn Jahren.“
    Er hatte Recht, und sie wusste es auch.
    „Was kostet eine Schraube? Einen Dollar? Zwei Dollar?“
    „19 Cent.“
    „Und du willst sie also wirklich damit verteidigen, dass sie ihr Bestes getan haben? Ich hab’s dir schon mal gesagt – du musst mir nichts vormachen.“
    „Du denkst also, du kannst einfach hier auftauchen, mir erzählen, wie Scheiße mein Leben ist, und dann werde ich deine Gebärmaschine?“
    Titan schwieg einen Moment und fuhr dann mit ruhiger Stimme fort.
    „Kann ich dir von meinem Vater erzählen?“
    Die plötzliche Sanftheit seiner Stimme entwaffnete Sophie. „Okay.“
    „Mein Vater war ein Scheißkerl. So reich er auch war, er schickte meiner Mutter nur einmal im Monat einen Scheck, der kaum für unsere Ausgaben langte. Also musste meine Mutter bei Fremden das Klo schrubben, damit wir etwas zum Essen auf dem Tisch hatten. Er schlief mit Models und baute Villen für Millionen Dollar, während ich mich nachts in den Schlaf geweint habe und mich gefragt habe, warum er nichts von mir wissen will. Er hat auch an meinen Geburtstagen nie was von sich hören lassen, und das eine Mal, als ich ihn anrief, um ihn daran zu
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