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Der Triumph der Heilerin.indd

Titel: Der Triumph der Heilerin.indd
Autoren: Unbekannter Autor
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väterliches Erbe und seinen Thron wiederzuerlangen.
    Und dafür benötigte er Hilfe. Jemand, der sich für ihn bei Karl verwendete, damit dieser ihm Unterstützung gewährte.
    Schon über zehn Nächte war es her, dass er in York einen Boten losgeschickt hatte. Hatte er sie gefunden? Liebe Mutter Gottes, hatte der Mann Anne de Bohun gefunden?
    Kapitel 3
    »Das werde ich nicht. Nein! Nicht, solange ich nicht weiß, wo der König ist und ob er in Sicherheit ist.«
    In den Gemächern der Königin im Westminster Palast herrschte das Chaos. Die Kammerzofen und Hofdamen von Elizabeth Wydeville traten sich gegenseitig auf die Füße, fluchten und stopften gereizt und mit vom Entsetzen ungelenken Fingern Kleider, Schleier, Leinzeug und Juwelen in Truhen und
    Schachteln. Die Königin saß derweil unbeweglich auf ihrem Thron, den Rücken trotzig durchgedrückt.
    »Aber Majestät, wir haben Kunde, dass die Truppen schon vor der Stadt stehen. Die Bewohner und Stadtoberen werden sie nicht lange aufhalten können. Graf Warwick und ...« Der Leibkämmerer der Königin, John Ascot, verschluckte sich und bekam einen Hustenanfall. Daran war allein die Aufregung dieses schrecklichen Tages schuld - und die Tatsache, dass er der Königin die Wahrheit sagen musste.
    »Clarence? Sprecht nur weiter, sagt seinen Namen. Der Bruder meines Mannes, dieser Verräter, ist auch dabei, richtig?«
    Schweiß rann über das bleiche Gesicht des Kammerherrn, der alles daransetzte, seine schwangere Herrin zum Verlassen des Palasts zu überreden. Wenigstens einer von ihnen musste Ruhe bewahren, auch wenn es schwer war.
    »Euer Majestät, mir ist zu Ohren gekommen, dass der Herzog den Grafen begleitet. Das ist vielleicht gar nicht schlecht . «
    »Gar nicht schlecht, Master? Gar nicht schlecht!«
    Der Kämmerer wand sich bei dem Ton der Königin, zwang sich aber, ihrem eisigen Blick standzuhalten. Er verbeugte sich, so tief er konnte, und sprach die schreckliche Wahrheit aus. Für Feinheiten war jetzt keine Zeit.
    »Der Herzog ist bei den Londonern sehr beliebt, Euer Majestät. Dadurch könnten wir ein wenig Zeit gewinnen. Aber Ihr müsst jetzt sofort mit mir kommen. Um der Sicherheit des ungeborenen Prinzen willen. Und der seines Vaters.«
    Elizabeth Wydeville schloss ihre Augen, damit der Kämmerer ihre Tränen nicht sähe. Unbewusst fasste sie mit den Händen an ihren gewölbten Leib. Unter ihren Fingern spürte sie die lebhaften Bewegungen des Kindes.
    »Und es gibt keinen anderen Ort?«
    Sie sprach so leise, dass John Ascot sich nach vorn beugen musste, um sie zu verstehen. Seine Herrin war eine komplizierte Frau und von denen, die ihr dienten, wenig gelitten. Doch plötzlich empfand er mehr als nur Pflichtgefühl. In ihrem Flüstern lag so viel Verzweiflung.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich wäre froh, wenn ich Euch ein anderes Quartier anbieten könnte. Aber dort werdet Ihr und der ungeborene Prinz in Sicherheit sein. Der ehrwürdige Abt Dr. Milling hat angeboten, seine privaten Gemächer Eurer Majestät und« - er sah sich zu den Frauen um, die ihm mit stockendem Atem lauschten - »einigen Eurer Damen zur Verfügung zu stellen.«
    Elizabeth öffnete ihre Augen und durchbohrte ihn mit Blicken.
    »Wie viele?«
    »Fünf, Euer Majestät.«
    Einen Augenblick lang herrschte entsetztes Schweigen, dann ertönte ein leises, gequältes Stöhnen, das immer lauter wurde.
    »Fünf? Das ist unmöglich!« Die Stimme der Königin war unerbittlich.
    John Ascot drehte sich zu den Hofdamen um. »Es geht nicht anders. Mehr Platz haben wir nicht.« Hilfesuchend sah er zur Königinmutter, Jacquetta von Luxembourg.
    Die Herzogin, die die Frauen beim Packen überwacht hatte, war nicht umsonst die Tochter eines Edelmanns. Sie klatschte Ruhe gebietend in die Hände, was unmittelbare Wirkung zeigte. Ja, sie wurde respektiert. »So sei es. Ihr, Ihr und Ihr. Und du -und du da mit dem grünen Schleier in der Hand.« Jacquetta zeigte auf einzelne Frauen. »Ihr fünf werdet die Königin und mich begleiten.« Ein scharfer Blick brachte John Ascot, der gerade zum Protest ansetzen wollte, zum Schweigen. Mit Jac-quetta waren es sechs Frauen. »Und nun sputet euch. Wir müssen endlich fertig packen und dann sofort unser Versteck in der Abbey beziehen.«
    Das schwarze Kleid der Herzogin hatte eine mit Silberfäden durchwirkte, schwere Schleppe. Normalerweise benötigte sie beim Gehen mindestens zwei Hofdamen, die die Schleppe trugen. Doch jetzt raffte sie mit einer Hand den Stoff
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