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Der Traummann meiner Schwester

Der Traummann meiner Schwester

Titel: Der Traummann meiner Schwester
Autoren: Heidi Betts
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zur Verzweiflung war. Er hatte genügend Freundinnen gehabt. Und über einen Mangel an One-Night-Stands konnte er sich auch nicht beschweren. Würde er es darauf anlegen, hätte er im Nu eine der Frauen an den Tischen um ihn herum aufgerissen.
    Das Problem war allerdings, dass er keine dieser Frauen wollte. Er war sich ja nicht einmal sicher, ob er Laurel gewollt hatte – so, wie ein Ehemann eben seine Frau wollte. Aber sie hätte gut zu ihm gepasst, und deshalb hatte er gehofft, dass die Leidenschaft sich irgendwann im Laufe der Zeit entwickelt hätte.
    Eigentlich war es nicht einmal die fehlende Aussicht auf eine Frau – eine feste Freundin, eine Heiratskandidatin –, die ihn frustrierte. Sondern es war der unerfüllte Familienwunsch, der plötzlich wieder in weite Ferne gerückt war.
    Zweifellos hatte er seine Pflegeeltern geliebt. Warren und Virgina Young hatten ihn zu sich genommen, als er zwölf gewesen war. Das damals schon etwas nicht mehr ganz so junge Paar war überglücklich gewesen, einen älteren Jungen aufzunehmen. Mehrfach hatten sie ihm angeboten, ihn zu adoptieren.
    Doch sosehr er sich über dieses aufrichtige Angebot gefreut hatte, er hatte höflich abgelehnt. Auch wenn sie seine Eltern waren und er ihr Sohn.
    Aber er war lieber ein einsamer Wolf geblieben. Er hatte nicht den Namen anderer annehmen wollen. Er hatte sich vorgenommen, sich im Leben alles selbst zu erarbeiten. Kein Mensch sollte auf den Gedanken kommen, er habe sich ohne eine eigene Leistung in die wohlhabende und altehrwürdige Südstaatenfamilie gemogelt, die ihn mit offenen Armen aufgenommen hatte.
    Trotzdem musste er zugeben, dass sich seine Chancen und Möglichkeiten durch die Youngs tatsächlich verzehnfacht hatten. Ohne sie wäre er im Pflegesystem stecken geblieben, und für all das, was sie für ihn getan hatten, war er ihnen unendlich dankbar.
    Doch abgesehen von der Eliteausbildung und dem sicheren familiären Umfeld, das er hatte genießen dürfen, hatte er sich alles, was er bisher erreicht hatte, selbst aufgebaut. Obwohl sie ihm Millionen angeboten hatten, hatte er keinen Cent von seinen Eltern angenommen, um Houghton Hotels und Resorts zu realisieren.
    Eli nahm noch einen Schluck des milden Scotchs und hielt Ausschau nach seinem Freund. Es war noch nicht mal sechs Uhr, aber Rakin war für gewöhnlich sehr pünktlich und würde sicher bald kommen.
    Während er den Rest Scotch im Glas kreisen ließ, dachte er wieder über sich und seine Situation nach.
    Er hatte solide Familienwurzeln. Er leitete ein erfolgreiches Unternehmen, das auf der Liste der fünfhundert umsatzstärksten Konzerne weltweit stand. Doch er saß hier und sehnte sich nach Frau, Kindern und Häuschen mit Gartenzaun – jedenfalls war das sein Bild vom amerikanischen Traum.
    Er hatte gedacht, eine Ehe mit Laurel wäre der erste Schritt, um seinen Traum zu verwirklichen. Doch plötzlich war er zwei Schritte zurückgefallen.
    Na ja, er hatte noch Zeit. Er war ja gerade einmal fünfunddreißig. Und glaubte man den Statistiken, gab es genügend Frauen, die ganz wild darauf waren, einen wohlhabenden und passenden Mann kennenzulernen.
    „Na, was spukt dir denn gerade im Kopf herum?“
    Die dunkle Männerstimme überraschte ihn, obwohl er jede Minute mit Rakin gerechnet hatte. Eli hob den Kopf, als sein Freund auf die Sitzbank gegenüber rutschte und sich gegen das weiche rostrote Leder lehnte.
    Aufgewachsen im Emirat Katar am Persischen Golf, hatte er nach dem Tod seiner Eltern bei seinen Großeltern gelebt. Rakins tiefschwarzes Haar, die dunkelbraunen Augen und die hellbraune Haut erinnerten an seine Herkunft. Als Halbamerikaner hatte er seine Ferien und einen großen Teil seiner College-Zeit in den USA bei der Familie seiner Mutter verbracht. Somit war er in beiden Ländern und beiden Kulturen zu Hause.
    „Geschäftliche Probleme?“, fragte Rakin, während er gleichzeitig den Kellner heranwinkte.
    „Viel komplizierter“, gab Eli zurück.
    Rakin spürte, dass etwas nicht stimmte. Sie kannten sich lange genug und mussten nicht viel Worte verlieren, um sich zu verstehen.
    „Lass uns erst bestellen“, schlug Eli vor, „und über die Lieferung für das Resort auf Seabrook Island sprechen. Vielleicht kann ich dann über alles andere reden.“
    Als der Kellner zu ihnen kam, bestellten sie ihre Drinks und nahmen die in Leder gebundenen Speisekarten entgegen. Eli wusste, was er trinken würde, war aber erstaunt, als Rakin sich ebenfalls einen Scotch
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