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Der Traummann meiner Schwester

Der Traummann meiner Schwester

Titel: Der Traummann meiner Schwester
Autoren: Heidi Betts
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sie allerdings noch nervöser werden, denn diese Hochzeit war für Kara unglaublich wichtig. Beruflich wie privat.
    Nachdem sie den Katalog mit den Menüvorschlägen vom Tisch genommen hatte, schob sie sich die Lesebrille auf den Nasenrücken. Eigentlich brauchte sie die noch gar nicht, aber die Brille gab ihr mehr Sicherheit. Und etwas zusätzliches Selbstvertrauen war genau das, was sie jetzt brauchte – neben ein wenig Abstand zu Eli.
    „Sobald du und Laurel wissen, wie viele Kalorien ihr auf dem Teller haben wollt, wird die Auswahl des richtigen Menüs gleich viel einfacher. Und dann fängt der Spaß erst an. Denn bevor ihr euch endgültig entscheidet, dürft ihr euch durch eure engere Menüwahl futtern.“
    Eli lehnte sich gegen den Sofarücken und schlug die Beine übereinander. „Das sollten wir Laurel überlassen. Ich riskiere ungern einen Streit auf unserer Hochzeitsfeier, bloß weil ich gegrilltes Hühnchen anstatt Krabbenküchlein bestellt habe.“
    Kara warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Ihre Schwester ließ bereits seit zwanzig Minuten auf sich warten. Dabei hatten sie sich extra in Elis Büro verabredet, damit sein Arbeitstag nicht zerrissen wurde. Doch jetzt sah es so aus, als würde wegen Laurels Verspätung genau das passieren.
    „Bestimmt wird sie jede Minute hier sein“, versuchte Kara ihn zu beruhigen.
    „Da bin ich mir ganz sicher“, erwiderte er mit einem bedächtigen Nicken.
    Er klang so überzeugt … und so geduldig. Viel geduldiger als Kara es an seiner Stelle wäre.
    In ihrer ganzen Zeit, in der sie nun als Veranstaltungsmanagerin mit nervösen, aufgewühlten, manchmal unverschämt verwöhnten und anmaßenden Bräuten zu tun hatte, war ihr noch nie eine untergekommen, die so abwesend und uninteressiert gewirkt hatte wie ihre Schwester Laurel.
    Zugegeben, im Moment machte ihre Familie so einiges durch. Es war tragisch genug, dass ein Unbekannter ihren Vater in dessen Büro ermordet hatte und es wie einen Selbstmord hatte aussehen lassen … und als wäre das nicht schon genug, mussten sie nach seinem Tod erfahren, dass ihr Dad jahrelang ein Doppelleben geführt hatte – mit einer anderen Frau und einem Sohn, der mittlerweile erwachsen war … aber das Allerschlimmste war, dass ihre Mutter, die Witwe von Reginald Kincaid, beschuldigt wurde, ihren Mann umgebracht zu haben.
    Kara nahm die Geheimnisse ihres Vaters oder den Schmerz ihrer Mutter relativ gelassen hin. Aber eins wusste sie: Elizabeth Winthrop hätte niemals die Hand gegen ihren Ehemann erhoben. Karas Mutter, die keiner Fliege etwas zuleide tun konnte, hätte ihrem Ehemann nach vierzig Jahren Ehe niemals eine Kugel in den Kopf gejagt!
    Nein, das war absolut unmöglich. Alle Kincaid-Geschwister dachten so und standen hundertprozentig hinter ihrer Mutter. Aber erzähl das mal denen, die Elizabeth des Mordes bezichtigten. Glücklicherweise gab es neue Aussagen über einen mysteriösen Unbekannten, der am Abend des Mordes in Reginalds Büro eingedrungen war. Zumindest war Elizabeth in der Zwischenzeit auf Kaution freigelassen worden – jedenfalls erst mal für die nächste Zeit.
    So gesehen war es kein Wunder, dass Laurel – die älteste Tochter der Kincaids – den Kopf mit anderen Dingen voll hatte, anstatt sich mit der Hochzeit zu beschäftigen.
    Dennoch störte Kara es, dass ihre Schwester sich kaum Gedanken über den Tag der Tage und ihre Hochzeitsfeier machte. Wo doch schon die meisten achtjährigen Mädchen es taten.
    Bislang war Kara so gut wie nie eine Braut untergekommen, die nicht gewusst hatte, in welcher Farbe ihr Fest ausgerichtet werden sollte. Oder wie ihr Kleid aussehen sollte – Laurel würde ein traditionelles cremefarbenes Kleid aus den zwanziger Jahren tragen. Aber auch nur, weil Kara sie hatte zwingen müssen, einige Kleider anzuprobieren, bevor es zu spät gewesen wäre. Oder die zu jedem Treffen zu spät kam, egal, ob es dabei um den Brautschmuck oder den Junggesellinnenabschied, das Probeessen oder die Zeremonie ging.
    Sie fragte sich, ob Eli das merkwürdige Verhalten – jedenfalls sah Kara es so – seiner Verlobten auffiel und er genauso irritiert darüber war.
    Doch seiner Reaktion nach zu urteilen, war es nicht so, oder es machte ihm einfach nichts aus. In dem schwarzen Businessanzug und der dunkelroten Krawatte schien er die Gelassenheit in Person zu sein, selbst während seiner Arbeitszeit.
    Außerdem schienen ihm die hohen Kosten für diese Hochzeit völlig gleichgültig zu sein.
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