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Der Traum des Highlanders

Der Traum des Highlanders

Titel: Der Traum des Highlanders
Autoren: Janet Chapman
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Kies bestreuten Hof in Richtung des großen, mit weißen Schindeln verkleideten Hauses wandern, in dem er aufgewachsen war.
    Was sollte er nur tun? Er konnte nicht einfach guten Gewissens die Behauptungen des Alten abtun. Nicht, wenn es um das Wohl seiner Familie ging. Aber könnte er sich seinem Vater anvertrauen? Seinen Rat erbitten? Ihn vielleicht sogar mit auf die Reise nehmen, damit er ihm bei der Suche half?
    Nein. Er konnte seinen Vater diese Qual nicht noch einmal durchleiden lassen. Vor allem würde Libby dann vor Sorge um ihren Mann vergehen. Und Greylen ließe seinen Zorn bestimmt an dem Druiden aus, und was würde dann aus Winter, seinem jüngsten Kind?
    Inzwischen war der älteste der Highland-Krieger fünfundachtzig und der jüngste achtundfünfzig Jahre alt. Sie hatten es verdient, in Ruhe und in Frieden alt zu sein. Es war an ihm, sie davor zu bewahren, dass Daars Zauber sie noch einmal traf.
    Die Beifahrertür wurde geöffnet, und sein Vater schob sich neben ihn. »Du hast einen Anzug an und siehst aus, als würde das Gewicht der ganzen Welt auf deinen Schultern lasten«, stellte er leise fest. »Heißt das, dass Gunter euch verlassen muss?«
    Robbie zwang sich zu einem Lächeln und schüttelte den Kopf. »Nein. Er kann so lange bleiben, wie er sich benimmt.« Jetzt wandte er sich seinem Vater zu und starrte in dieselben grauen Augen, die er allmorgendlich im Spiegel sah. »Hast du eine fremde Frau hier in der Stadt gesehen? Circa einen Meter fünfundsechzig groß, schulterlange, braune Haare, makelloser, weißer Teint?«
    »Hast du schon wieder eine Haushälterin verloren?«
    Michael zog fragend eine Braue hoch und Robbies Lächeln wurde breiter, als er ihm erklärte: »Nein. Nur ein paar Eier. Ich habe sie heute Morgen dabei überrascht, wie sie meinen Hühnerstall geplündert hat; ich habe sie den halben Tar Stone hinaufgejagt, bevor sie mir entkommen ist.«
    Jetzt zog Michael auch noch die zweite Braue hoch. »Sie ist dir entkommen? Sie ist dir davongerannt?«
    »Sie bestand fast nur aus Beinen«, verteidigte sich Robbie. »Also, hast du eine solche Frau gesehen?«
    »Nein.« Michael blickte in die Richtung, in der sich der Tar Stone erhob. »Du sagst, dass sie Eier gestohlen hat?« Als er sich wieder an Robbie wandte, runzelte er sorgenvoll die wettergegerbte Stirn. »Wir haben nachts immer noch Minusgrade. Sie campt doch wohl nicht irgendwo?«
    Robbie zuckte mit den Schultern. »Könnte durchaus sein. Dies war bereits das dritte Mal in einer Woche, dass sie den Hühnerstall geplündert hat.« Auch er blickte auf den dicht bewaldeten Berg und stieß einen müden Seufzer aus. »Ich nehme an, dass ich sie suchen muss.«
    »Ich kann dir dabei helfen.«
    »Nein, das kannst du nicht.« Robbie lachte leise auf. »Schließlich möchte Maggie die von dir versprochene Wiege sicher haben, bevor die Kleine rausgewachsen ist.«
    Michael runzelte erneut die Stirn. »Wenn Libby, Kate und Maggie nicht ständig irgendwelche neuen Wünsche hätten, hätte ich die Wiege lange vor der Geburt des Babys fertig gehabt. Weshalb sollte sich ein Baby dafür interessieren, welche Form das Kopfteil seiner Wiege oder welche Farbe die Gardine vor dem Fenster seines Zimmers hat?«
    »Welche Farbe wollen sie denn heute haben?«
    »Entweder Malve oder Violett.« Er zuckte mit den Schultern. »Nicht, dass ich dir sagen könnte, wo genau der Unterschied zwischen diesen Farben ist. Aber offenbar erleidet meine Enkelin ein fürchterliches Trauma, wenn sie in einem in der falschen Farbe gestrichenen Zimmer schlafen muss.«
    »Schaffst du es etwa noch immer nicht, ihren Namen auszusprechen?«, fragte Robbie amüsiert. »Ich finde Aubrey wirklich hübsch.«
    »Es ist ein Männername«, fuhr ihn Michael an. »Außerdem ist er englisch.«
    »Was nicht weiter überraschend ist. Schließlich ist Russell Dyer Engländer.«
    »Erinner mich bloß nicht daran.«
    Robbie tätschelte seinem alten Herrn begütigend die Schulter. »Russell ist ein guter Mann, Papa.« Er öffnete die Tür und stieg entschlossen aus.
    Michael machte es ihm nach und sah ihn über die Kühlerhaube hinweg mit einem etwas schiefen Grinsen an. »Ich weiß. Maggie hat es wirklich gut getroffen«, gestand er leise ein.
    Schnaubend stapfte Robbie Richtung Haus. »Wozu du ganz bestimmt nichts beigetragen hast. Du hast wirklich Glück, dass die beiden nicht einfach weggelaufen sind.«
    »Ich hatte nichts gegen die Heirat«, verteidigte sich Michael auf dem Weg zum Haus.
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