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Der Traum des Highlanders

Der Traum des Highlanders

Titel: Der Traum des Highlanders
Autoren: Janet Chapman
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Der sechzehnjährige Cody kam grinsend aus dem Hühnerstall und hielt Robbie die zerknitterte Dollarnote hin. »Haben wir wenigstens noch Käse, den wir uns drüberstreuen können?«, fuhr er unbekümmert fort, obwohl Robbie ihn mit einem warnenden Blick bedachte. »Es geht doch nichts über angebrannten Toast und ein Omelette aus einem Dollarschein, wenn man den Tag gut gelaunt beginnen will.«
    Robbie trat drohend auf ihn zu.
    Der jugendliche Delinquent steckte den Dollar ein und kreuzte lächelnd die Arme vor der Brust. »Sehe ich da etwa leichte Verlegenheit in deinem Gesicht?«
    Robbie kreuzte ebenfalls die Arme vor der Brust. »Nein, du siehst meine Entschlossenheit, dich heute das Frühstück für uns machen zu lassen.«
    Codys Lächeln schwand. »Ich habe gestern schon Frühstück gemacht.«
    »Und zwar so gut, dass du es heute gleich noch einmal machen kannst.«
    Cody murmelte etwas, von dem Robbie sicher annahm, dass es nichts Nettes war, und stürmte erbost über den Hof.
    Im selben Augenblick wurde die Fliegentür geöffnet und Gunter, der auf die Veranda trat, machte eilig einen Schritt zur Seite und ließ den wutschnaubenden Cody an sich vorbei ins Haus.
    Robbie seufzte leise auf. Gunter hatte seine Arbeitskleider an. Die Arme weiter vor der Brust gekreuzt, machte er sich auf die nächste Herausforderung gefasst.
    »Harley hat angerufen. Zwei der Arbeiter sind krank«, erklärte Gunter ihm. »Ich springe für sie ein.«
    Es überraschte Robbie nicht, dass der Achtzehnjährige ihm freiwillig anbot, den ganzen Tag im Wald zu schuften. Er mistete wahrscheinlich sogar lieber Ställe aus, als in die Schule zu gehen.
    ».Harley hat gesagt, dass heute zwei Ladungen Sägeholz raus müssen«, fuhr der Junge fort und sah Robbie aus seinen beinahe schwarzen Augen nicht herausfordernd wie sonst, sondern beinahe bittend an. »Du brauchst mich, weil schließlich irgendwer den Lader fahren muss.«
    »Den kann ich auch selber fahren.«
    »Du hast heute Morgen einen Termin mit Richterin Martha.«
    Verdammt. Den hatte er. Und die Hölzer mussten heute raus.
    »Ihr Name ist Richterin Bailey, und sie ist alles, was noch zwischen dir und einer kleinen Zelle steht.«
    »Ich habe heute sowieso nur Werken und eine normale Stunde«, fuhr Gunter eifrig fort. »Das hole ich einfach morgen nach.«
    Robbie erwiderte den direkten Blick des Jungen und wog die Bedeutung einer Schulausbildung gegen sein Bedürfnis, den festen Strukturen des Klassenzimmers zu entkommen, ab.
    Zum Teufel, hin und wieder musste jeder Dampf ablassen, und ein langer, arbeitsreicher Tag im Wald würde Gunter ja vielleicht sogar daran erinnern, dass eine gute Ausbildung die Grundvoraussetzung für ein leichteres Leben war.
    Außerdem hatte der Junge eine Belohnung dafür verdient, dass er in der Schule bereits seit zwei Monaten keine Schlägerei mehr angefangen hatte und auch sonst nicht weiter aufgefallen war.
    Also nickte Robbie mit dem Kopf. »Sag Harley, dass ich nach meinem Treffen mit Bailey komme. Und, Gunter?«, fügte er hinzu, als sich der Junge bereits zum Gehen wenden wollte. »Du hast nur noch zehn Wochen bis zur Abschlussprüfung. So lange hält jeder alles aus.«
    Ein schwaches Grinsen huschte über Gunters für gewöhnlich ausdrucksloses Gesicht. »Da hast du wahrscheinlich Recht. Schließlich halte ich bereits seit einem Monat das von dir gekochte Essen aus.«
    Ermutigt von dem Grinsen, sah Robbie den Jungen lächelnd an. »Oma Katie bringt uns heute Abend eine Lasagne rüber«, versprach er, denn er wusste selbst, dass seine eigene Kochkunst wirklich alles andere als überragend war. »Mit Salat und selbst gebackenen Brötchen.«
    »Wann suchst du endlich eine neue Haushälterin für uns?«
    Robbie schüttelte den Kopf. »Es hat sich inzwischen rumgesprochen, was ihr für Nervensägen seid. Und so viel Geld, wie ich einer Frau dafür bezahlen müsste, dass sie trotzdem kommt, habe ich ganz einfach nicht.«
    »Wir haben unsere Lektion gelernt«, erklärte Gunter ihm. »Wenn wir dafür nicht mehr dein Essen ertragen und unsere Wäsche selber waschen müssen, behandeln wir die nächste Frau wie eine Königin.«
    »Das schreibe ich am besten in die Anzeige mit rein«, antwortete Robbie und drehte seinen Kopf, als hinter ihm das Klopfen eines Stocks im Kies erklang.
    Auch Gunter drehte sich kurz um. Als er Vater Daar den Weg aus dem Wald herunterkommen sah, stürmte er ins Haus zurück.
    Robbie brauchte seine ganze Willenskraft, um das nicht
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