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Der Traum des Highlanders

Der Traum des Highlanders

Titel: Der Traum des Highlanders
Autoren: Janet Chapman
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Ernst des Lebens eindeutig noch immer nicht erkannt. Robbie suchte fieberhaft nach einem Weg, dem Kid dabei zu helfen, sich selbst genug zu mögen, um sich davor zu hüten, dass er ein ums andere Mal in Schwierigkeiten kam.
    Glücklicherweise hatte er die Zahl der jugendlichen Delinquenten, die er bei sich aufnahm, von vornherein auf vier begrenzt. Das alte Heim von seiner Mutter böte durchaus Platz für mehr, aber bereits diese kleine Truppe hatte bisher jede Haushaltshilfe spätestens nach einem Monat aus dem Haus vergrault; wenn er nicht bald jemand Neuen fände, brächte er die Jungen sicher früher oder später mit seinem Essen um.
    Libby, seine Stiefmutter seit seinem achten Lebensjahr, deren Mutter Kate und seine MacKeage’schen Tanten brachten hin und wieder warme Mahlzeiten vorbei bei diesen Gelegenheiten konnte er sich voll und ganz darauf verlassen, dass sich das Quartett hervorragend benahm. Essen hatte bei den Kids beinahe denselben Stellenwert wie…
    … Sex.
    Seit die Jungen bei ihm lebten, wurde Robbies Farm mit schöner Regelmäßigkeit von kichernden Backfischen besucht, und er hatte schnell erkannt, dass sich die von ihm gewünschte Trennung der Geschlechter unmöglich aufrechterhalten ließ.
    Er verzog den Mund zu einem Lächeln, als sein Truck über die Anhöhe oberhalb des Städtchens fuhr. Die Saison der Schneemobile hatte vor ein paar Tagen geendet, und das Eis auf dem Pine Lake begann zu schmelzen, weshalb man kaum noch Eisfischer dort sah.
    Der Frühling war die Zeit des Nichtstuns in den Wäldern des nördlichen Maine. Bald würde alles im Schlamm versinken, die Holzfällerei käme für ein paar Wochen zum Erliegen, und statt die teuren Maschinen zu bedienen, säßen seine zwölf Männer tatenlos herum, bis der Boden halbwegs durchgetrocknet war. Die meisten seiner Leute hatten bereits Urlaubspläne, er selbst wollte mit den Jungen eine kleine Reise in den Osterferien unternehmen, um sich mit ihnen Boston anzusehen.
    Besser gesagt hatte er diese Reise unternehmen wollen, bevor heute Morgen Daar bei ihm erschienen war.
    Robbie fuhr an Dolans Outdoor-Laden vorbei und bog in die Straße, durch die man zur Weihnachtsbaumschule seiner Eltern kam. Stirnrunzelnd überlegte er, dass von all den haarsträubenden Geschichten, die Daar ihm bereits aufgetischt hatte, diese die beängstigendste war. Daar spielte mit seiner größten Angst – die auch die größte Angst von seinem Vater Michael, seinem Onkel Grey und den anderen MacKeage’schen Männern war.
    Vor fünfunddreißig Jahren hatte der Druide zehn schottische Highland-Krieger aus dem dreizehnten Jahrhundert in die Gegenwart versetzt, nur noch fünf von ihnen waren da. Die anderen fünf, alles MacBains, waren in den ersten beiden Jahren nach der Reise durchgedreht und in dem verzweifelten Bemühen, wieder in ihre eigene Zeit zurückzukehren, tödlichen Gewitterblitzen hinterhergejagt.
    Robbie trug den Namen seines Großonkels Robert MacBain und hatte schon als kleiner Junge den Umgang mit dessen Schwert erlernt. Seit er auf einem Pony sitzen konnte, hatte ihn sein Vater all die Kriegskünste der alten Zeit gelehrt und sich gleichzeitig bemüht, die tiefe Kluft zu überwinden, die zwischen diesen beiden völlig verschiedenen Welten lag.
    Robbie verehrte seinen Vater dafür, dass es ihm gelungen war, eine so unglaubliche Reise nicht nur zu überstehen, sondern sich erfolgreich in der neuen Welt zurechtzufinden und sogar glücklich darin zu sein. Auch Libby, seine Stiefmutter, betete er an. Sie hatte seinen Papa kurz vor Robbies neuntem Geburtstag geheiratet und war so nett gewesen, erst zwei Mädchen und am Schluss sogar noch einen Jungen auf die Welt zu bringen, damit er nicht mehr alleine war.
    Seine jüngere Schwester Maggie MacBain, verheiratete Dyer, hatte gerade eine kleine Tochter auf die Welt gebracht, sodass er jetzt auch noch für eine kleine Nichte verantwortlich war. Doch das störte ihn nicht. Er war dazu berufen, die schnell wachsende Sippe der MacBains und der MacKeages vor Unglück zu bewahren, und kam dieser Berufung mit Leichtigkeit und Freude nach.
    Daar in Schach zu halten war hingegen niemals leicht gewesen und wurde offenkundig immer schwieriger für ihn.
    Robbie bog in die Einfahrt der Baumschule seines Vaters, parkte seinen Truck zwischen Laden und Geräteschuppen, schaltete den Motor aus, starrte durch die Windschutzscheibe auf die endlos langen Reihen dichter, grüner Tannen und ließ dann den Blick über den mit
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