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Der Totengräber (Horror-Roman) (German Edition)

Der Totengräber (Horror-Roman) (German Edition)

Titel: Der Totengräber (Horror-Roman) (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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Lust, sich mit ihr zu unterhalten. Zumindest nicht hier und jetzt. Eigentlich wäre es ihm liebsten gewesen, wenn niemand an seiner Schule erfahren hätte, dass er nun in einem baufälligen Gebäude wohnte, das sich sehr bald in eine Schutthaufen zu verwandeln drohte. Aber das war wohl nicht zu vermeiden.
    Sie trat auf ihn zu.
    Ziemlich bestimmt wirke sie dabei.
    „Hi!“, sagte sie. „Du bist Brad, nicht wahr?“
    „Ja.“
    Brad fragte sich woher sie das wusste. Hatte sie extra nachgefragt oder einfach nur aufmerksam den Gesprächen gelauscht, die Brad mit seinen Freunden führte?
    Egal , dachte er. Im Moment war ihm ohnehin alles ziemlich gleichgültig. Zu frisch war noch der Eindruck des Erlebten. Er wusste einfach nicht, wie er dieses Erlebnis einordnen sollte. Ein gewöhnlicher Stromschlag ist das nicht gewesen! , dachte er. Das kann mir niemand erzählen…
    „Ich habe nicht gewusst, dass du jetzt hier wohnst“, sagte sie. Sie kam noch etwas näher. „Ihr müsst aufpassen, Brad…“
    „Wieso das denn?“
    „Dass euch nicht auch ein Unglück geschieht – dir und deiner Mom.“
    Brad wollte sie fragen, was ihre Worte zu bedeuten hätten, aber der Notarzt unterbrach jetzt die Unterhaltung. Er hieß Dr. Reilly und fragte: „Du bist Brad Walker?“
    „Ja, der bin ich.“
    „Deine Mom macht sich Sorgen, du könntest auch etwas von dem Stromschlag abbekommen haben, der Mister Davis so schwer getroffen hat.“
    „Ich wurde nur zu Boden geworfen“, antwortete Brad wahrheitsgemäß. „Sonst ist nichts geschehen.“
    „Solltest du in nächster Zeit irgendwelche Beschwerden haben, dann muss sich ein Arzt darum kümmern.“
    „Ja.“
    „Wahrscheinlich hast du großes Glück gehabt.“
    „Das weiß ich jetzt auch.“
    „Offenbar gibt es einen Schutzengel, der auf dich aufpasst.“
    „An so etwas glaube ich nicht“, sagte Brad sehr ernst und setzte in Gedanken hinzu: Nicht mehr. Dads Tod auf der Küstenstraße hatte vieles verändert, aber das Wesentlichste davon war vielleicht, dass Brad seine Glauben daran verloren hatte, dass das Gute immer siegte. Das stimmte einfach nicht. Ich brauche keinen Schutzengel. Aber Dad hätte ihn nötig gehabt. Und wenn es so etwas gäbe, wäre er noch am Leben.
    Dr. Reilly runzelte die Stirn.
    Er war sensibel genug, um zu spüren, dass er bei Brad irgendeinen wunden Punkt berührt hatte. Also verzichtete er auf eine Erwiderung. Als sich der Arzt zum Gehen wandte, war Lana McKee längst verschwunden. Brad ließ den Blick schweifen, fand sie aber nirgends.
    Stattdessen fiel sein Blick auf den bleichen Mann, der die Gräber pflegte.
    Er stand hinter der hüfthohen Mauer, die den Friedhof abgrenzte und sah zu, was sich vor dem Haus der Walkers abspielte. 3. Kapitel: Die Nacht der Ewigen Lichter
    Am Sonntagabend war der Umzug endlich bewältigt. Die Möbel standen an Ort und Stelle und ungefähr die Hälfte der Kartons war bereits ausgeräumt.
    Allerdings funktionierte der Strom noch immer nicht. Mom hatte jedoch keinen zusätzlichen Urlaubstag bekommen und sie würde es an Brad hängen bleiben, die Sache zu managen. Ihm wurde jedoch mulmig bei dem Gedanken. Der Elektriker hatte nicht nur einen Schlag bekommen. Das Phänomen, das er gesehen hatte, war keineswegs mit elektrischen Erscheinungen zu erklären. So weit hatte er in der Schule in Physik aufgepasst.
    Was war das für eine Kraft, die mich niedergeworfen hat?, ging es ihm durch den Kopf. Er überlegte, ob er nicht doch Mom einmal darauf ansprechen sollte. Mehr als ihn für verrückt zu erklären, konnte ihm dabei nicht passieren. Und das tat sie schon oft genug. Wegen der Musik, die er hörte, wenn er morgens bei kaltem Wetter mit T-Shirt zur Schule fuhr oder an einem warmen Tag dafür mit einer warmen Jacke, die aber einfach cool aussah…
    Aber dann entschied Brad, dass er Mom damit im Moment einfach nicht kommen konnte. Sie hatte selbst genug damit zu tun, ihr Leben auf der Linie zu halten. Wenn ihr Sohn jetzt mit irgendwelchen parapsychischen oder übersinnlichen Erscheinungen kommt, gibt ihr das den Rest, glaubte Brad. Und ich bin schuld!
    Auf der anderen Seite gefiel ihm allerdings auch nicht der Gedanke, allein im Haus zu sein, wenn der neue Elektriker kam und den Weg in den Keller erleuchtet bekommen musste.
    „Und wenn der Elektriker diesmal wieder einen Schlag bekommt?“, fragte Brad.
    „Kind, ich weiß, dass dich das schwer mitgenommen hat und schließlich hätte ja wohl auch nicht viel gefehlt und du
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