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Der Tote vom Silbersee (German Edition)

Der Tote vom Silbersee (German Edition)

Titel: Der Tote vom Silbersee (German Edition)
Autoren: Ursula Schmid , Christine Schneider
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ganze Zeit. Nicht schlecht!« Ihr Lächeln vertiefte sich, als sie das Wort ‚faust dick murmelte. »Dauernd stolpere ich über diese Vokabel. Faust, faustdick, Fausthieb, Faustpfand, Faustregel, Faustschlag, Faustus.
    Dann sah sie das Gesicht von Jan, sein Lächeln, seine strahlenden Augen, seine markante Gestalt vor sich.
    »Oje, Trixi, ich glaube, mich hat es erwischt.« Das Hündchen wedelte und schielte auf den Stock, den es zu Lenas Füßen geworfen hatte.

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    »Komm, Trixi, da vorne sehe ich einen Biergarten. Schluss mit Ballwerfen und Stöckchen!« Der Hund ließ die Rute hängen und schielte nach dem Stock. Doch Lena nahm Trixi an die Leine. Sie mochte die gemütlichen deutschen Biergärten. Vielleicht konnte sie sogar draußen sitzen. Tucherhof hieß der Biergarten, den sie ansteuerte, die widerstrebende Trixi zog sie nach.
    Suchend sah sich Lena nach einem geeigneten Platz um, als ihr Blick auf ein Paar fiel, das sie kannte. Blitzschnell stellte sie sich hinter die Hecke, die den Biergarten umgab, und beobachtete die beiden. War das wirklich Eifersucht, was sich da in ihrem Innern ausbreitete? Sie rief sich zur Ordnung, denn schließlich war sie kein Teenager mehr. Doch als sie sah, wie Bertaluise Nürnberger Jan von Lindenberg die Hand auf den Arm legte, gab es ihr einen Stich. Die beiden gingen sehr vertraut miteinander um. Die haben sicher was miteinander, schoss es Lena durch den Kopf. Dann rief sie sich zur Ordnung. Das war ganz allein die Verantwortung der beiden. Warum aber schmerzte es sie dann so sehr? Verwirrt drehte sich Lena zum Gehen. »Kein Biergarten, Trixi, die Lust ist mir vergangen.«

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    Der vertraute Umgang der Kommissarin mit dem Richter beschäftigte sie mehr, als sie vor sich selbst zugeben wollte.
    »Da gefällt mir mal ein Mann und dann flirtet er auch mit anderen Frauen. Ach, Trixi, warum ist das Leben so kompliziert? Wir fahren jetzt ins Hotel zurück.«
    Trixi wedelte begeistert mit ihrem Schwänzchen, gerade so, als wenn sie alles verstanden hätte und ihr Frauchen trösten wollte. Lena war müde, ging früh zu Bett. Aber sie kam nicht zur Ruhe.Selbst im Schlaf wurde sie davon verfolgt, sodass sie schließlich in die Dunkelheit starrte und grübelte.
    »Vielleicht war es beruflich?«, raunte eine Stimme.
    »So, wie die miteinander redeten, war es recht intim«, antwortete eine andere. »Händchen haben sie auch noch gehalten!«
    »Bleib ehrlich, Lena«, wies sie sich selbst zurecht. »Sie hat mal ihre Hand auf seine gelegt, nicht lange – aber doch.«
    Andys Gesicht tauchte vor ihr auf. Er hatte doch niemandem ein Leid zugefügt. Sie erinnerte sich an die Gespräche mit dem jungen Punk. Hatte es denn jemals eine Chance für ihn gegeben? Wer hatte ihn so grausam getötet?
    Lena versuchte das Bild seines Gesichtes, dem ein paar Stücke Fleisch fehlten, aus ihrem Gedächtnis zu löschen. Als sie das halbwegs geschafft hatte, sah sie Lord, seine zerfetzte Brust, seine abgerissenen Ohren, seine zerrissene Lefze. Andy hatte ihr den Namen Faustus genannt. Zugegeben, er war nicht ganz klar bei Sinnen gewesen und er hatte genuschelt. Sie ließ sich die zwei Faustus-Männer durch den Kopf gehen. Der Gammelfleischhändler lieferte sein Fleisch an die Hundekampfmafia. Aber war er auch ein Mörder?
    »Dem Typ traue ich alles zu«, flüsterte Lena.
    Und der Biologe? Sah so harmlos aus, wie ein zerstreuter Professor. »Stille Wasser gründen tief«, murmelte sie.
    Wer aber sagte ihr, dass dieser ominöse Faustus in Nürnberg wohnte? Hatte sie überhaupt richtig verstanden? Hatte Andy vielleicht Faust, Fust oder ähnliches gesagt? Mit einem Satz war Lena aus dem Bett. Sie wusste plötzlich, woher sie nähere Infos bekam.
    Ein Blick auf die Uhr ließ sie zusammenzucken. Vier Uhr fünfzehn. Sie würde sich gedulden müssen.
    ***
    Sie hatte Glück. Als Lena am Empfang nach ihm verlangte, dauerte es nur kurze Zeit und sie sah die wallende Mähne auftauchen. Hannes Nüsslein hatte den beeindruckenden Wikingerbart etwas zurechtgestutzt. Lena zauberte ihr gewinnendstes Lächeln auf ihr Gesicht.
    »Hallo, Herr Nüsslein! Sind Sie an weiteren Informationen über den Gammelfleischskandal interessiert?«
    Die blauen Augen des Reporters strahlten.
    »Hallo, Frau Wälchli, hallo Trixi, und ob ich interessiert bin! Bitte folgen Sie mir.«
    Im Büro des Reporters kam Lena gleich zur Sache.
    »Ich schlage Ihnen einen fairen Deal vor. Infos gegen Infos!«
    Hannes Nüsslein runzelte die Stirne. Hastig fuhr
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