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Der Tote vom Silbersee (German Edition)

Der Tote vom Silbersee (German Edition)

Titel: Der Tote vom Silbersee (German Edition)
Autoren: Ursula Schmid , Christine Schneider
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dort Überraschung und noch etwas – Kälte. Sie war eindeutig zu weit gegangen. Mit gesenkten Augen drückte sie sich an Belu vorbei. Bevor sie ging, hörte sie die Stimme der Kommissarin. »Und nun unterhalten wir uns, Herr Nüsslein.«
    Lena nahm sich nicht die Zeit, auf den Lift zu warten. Sie hastete die Treppen runter. Dass Belu beim Arbeitskollegen von Friedhelm Suser auftauchte, bedeutete, dass sie wohl auch allmählich an die Existenz einer Hundemafia glaubte, die Andy und auch Suser auf dem Gewissen hatte. Sie hatte August Faustus verhaften lassen. Und das war sicher nicht nur alleine wegen seiner Tricksereien mit Etiketten.
    »Ich bin ja so eine dumme Gans«, schimpfte Lena. Sie hatte die zarte Vertrauensbasis zwischen ihr und der Kommissarin aus einer völlig kindischen Eifersucht heraus zerstört. Was bildete sie sich eigentlich ein? Sie kannte Jan erst kurze Zeit und schon belegte er ihre Gedanken, setzte anscheinend ihr Gehirn außer Betrieb. Die Kommissarin hatte sicher in ihrem Job viel mit dem Richter zu tun. Und was war denn schon dabei, wenn sich die beiden mochten?
    Nachdenklich fuhr Lena ins Hotel. Wie konnte sie diesen ominösen F. finden?

38
    Lena sah Andys bleiches Gesicht vor sich. Dass er seinen Hund an Hundekämpfen teilnehmen ließ, war sicher nicht in Ordnung, doch Andy selber war ein friedlicher Geselle. Wenigstens hatte sie es so empfunden. Niemand verdient so ein Ende!
    Welcher der beiden Faustus hatte das auf dem Gewissen? Wer von denen führte ein krankhaftes Doppelleben? Sie ging in Gedanken ihre Begegnung mit den beiden durch, als ihr Handy klingelte.
    »Nüsslein hier, Frau Wälchli?«
    Lena nickte, ihr fiel gerade noch ein, dass Nüsslein sie ja nicht sehen konnte.
    »Ja, Herr Nüsslein, was gibt’s?«
    »Ich halte mich an mein Abkommen mit Ihnen.«
    »Löblich!«
    »Also wollen Sie nun Infos oder nicht?«
    »Natürlich, legen Sie los.«
    »Also, ich habe von Frau Nürnberger noch einen kräftigen Tadel bekommen. Sie wollte unbedingt wissen, wer meine Quelle ist. August Faustus ist zwar verhaftet worden, mittlerweile aber wieder auf freiem Fuß.«
    Lena schnaufte hörbar.
    »Ich habe ein bisschen recherchiert. Hören Sie zu!«
    »Ich bin ja schon ganz Ohr, Nüsslein. Schießen Sie los!«
    »Also, ich weiß jetzt, warum Manfred Faustus so aggressiv gehandelt hat. Übrigens ist er zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Ein Hund ist nach der Rechtssprechung im BGB keine Sache mehr. Ich habe extra im Gesetz nachgeschlagen. Man will Tiere als unsere Mitgeschöpfe wenigstens gedanklich von Sachen bzw. Dingen unterscheiden. Das hat Auswirkungen, wenn ein Schadensersatz bezahlt werden muss.Das Hundevieh der Dame war ein prämierter Ausstellungshund. Das hat den Faustus einiges gekostet. So konnte er sich nicht herausreden, dass ein Tier nur eine Sache ist.«
    Lena lachte schadenfroh.
    Der Stolz war unverkennbar aus der Stimme des Reporters zu hören, als er nun berichtete: »Nun, mit dem Biologen-Faustus sind Sie auf dem Holzweg. Kostete mich kaum ein paar Telefonanrufe und dann war’s klar, warum der den Hund am Dutzendteich umgefahren hat. Vor ein paar Monaten wurde seine Frau von einem Hund gebissen. Seither reihen sich Operation an Operation, und man weiß immer noch nicht, ob sie den Arm retten können. Dass der rot sieht, wenn so ein Köter ihn anbellt, ist fast nachvollziehbar.«
    »Danke, Herr Nüsslein, das haben Sie fein gemacht!«
    Lena drückte auf den Ausknopf ihres Handys und warf es achtlos aufs Bett.
    »So bleibt wohl nur noch dieser widerliche Gammelfleisch-Faustus übrig«, murmelte sie.
    ***
    Lena angelte nach dem Handy, das in eine Falte der Tagesdecke gerutscht war. Sie bekam Belu Nürnberger auch gleich an die Strippe. Sie hatte kaum Guten Tag gesagt, da fauchte die Kommissarin. »Sie werden eines Tages ernsthafte Schwierigkeiten haben, Frau Wälchli!«
    Lena ging nicht auf den Vorwurf ein.
    »Wer ist denn nun der Mörder? Gammelfleisch-Faustus?«, wollte sie wissen.
    Belu Nürnberger seufzte. »Sie haben wohl keine Vorstellung, wie wirkliche Polizeiarbeit verläuft? Sie können nicht einfach unbescholtene Bürger eines Mordes bezichtigen. Ich wiederhole mich nur ungern, aber anscheinend wollen Sie es nicht begreifen.Nur weil August Faustus in einen Skandal verwickelt ist, muss er noch lange kein Mörder sein. Alles, was wir haben, ist ein genuschelter Name – von einem Junkie!«, erklärte sie.
    »Sie haben wohl zu viele Krimis im Fernsehen gesehen, Lena! Da
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