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Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer
Autoren: James P. Hogan
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die, denen wir uns heute gegenüberse-hen. Es wäre beruhigend zu wissen, daß für die entsprechenden Gleichungen Lösungen existieren, die die Aufeinanderfolge der Ereignisse unter Berücksichtigung der bekannten physikalischen Gesetze zulassen. Zumindest wäre es nett zu beweisen, daß die ganze Idee nicht unmöglich ist.
    Schließlich haben wir hier natürlich noch das ganymedische Schiff. Ohne Zweifel warten eine Menge neuer Informationen darauf, entdeckt zu werden – weitaus mehr, als wir bisher erhalten haben. Ich hoffe, irgendwo im Schiff befinden sich astronomische Aufzeichnungen, die uns etwas über das Sonnensystem zur Zeit der Ganymeder sagen. Wenn wir zum Beispiel bestimmen könnten, ob der dritte Planet des Zentralgestirns ihres Sonnensystems einen Satelliten hatte oder nicht, oder wenn wir genug über ihren Mond herausfinden könnten, um ihn als Luna zu identifizieren – vielleicht durch das Erkennen von Oberflächenstrukturen der erdzugewandten Seite –, dann wäre die ganze Theorie so gut wie bewiesen.
    Damit schließt der Bericht.
    Persönlicher Nachtrag an Gregg Caldwell...« Das Abbild Hunts wurde von einer Landschaft ersetzt, die eine Wüste aus Fels und Eis zeigte. »Hierher haben Sie uns geschickt, Gregg – der Postdienst verkehrt noch nicht regelmäßig genug, als daß ich Ihnen eine Postkarte schicken könnte. Es ist mehr als hundert Grad Celsius unter Null. Es gibt keine Atmosphäre, die der Rede wert wäre, und was da ist, ist giftig. Man kann nur mit einer Wega zurück, und die nächste Wega ist tausend Kilometer entfernt. Ich wünschte, Sie wären hier und könnten das Vergnügen mit uns teilen, Gregg – ich habe wirklich Spaß daran!
    V. Hunt von Schachtbasis Ganymed. Ende der Sendung.«

    24
    Die lang erwarteten Antworten auf die Fragen, woher und wie die Lunarier dahin gekommen waren, wo man sie gefunden hatte, sandten Wellen der Aufregung durch die wissenschaftliche Welt und verursachten erneut hektische Aktivität in den Nachrichtenmedien. Hunts Erklärungen erschienen vollständig und einleuchtend. Es gab kaum noch Einwände oder Meinungsverschiedenheiten. Die Erklärung ließ nicht viel übrig, wogegen man Einwände erheben oder verschiedener Meinung sein konnte.
    Hunt hatte also die Erfordernisse seines Auftrags voll erfüllt. Obgleich die einzelproblemorientierte, interdiszipli-näre Arbeit auf der ganzen Welt noch lange andauern würde, war die offizielle Verantwortlichkeit der UNWO
    mehr oder weniger vorüber. So wurde das Projekt Charlie zu den Akten gelegt. Damit blieb das Ganymeder-Projekt, das gerade seinen Anfang nahm. Obgleich er noch keine entsprechende offizielle Direktive von der Erde erhalten hatte, fühlte Hunt, daß Caldwell gerade jetzt, wo sich die Aufmerksamkeit von den Lunariern den Ganymedern zuwandte, nicht die gute Gelegenheit nutzlos verstreichen lassen würde, die Hunts Anwesenheit auf Ganymed darstellte. Mit anderen Worten: Es würde noch einige Zeit dauern, bis er sich an Bord eines in Richtung Erde fliegen-den Kreuzers wiederfand.
    Einige Wochen nach der Veröffentlichung des vorläufi-gen Abschlußberichts der UNWO luden die Navkomm-Wissenschaftler auf Ganymed in der Offiziersmesse der Schachtbasis zu einem Festessen ein, um die erfolgreiche Beendigung des größten Teils ihrer Aufgabe zu feiern. Der Abend hatte seine gelockerte und gemütliche Phase erreicht, die mit Zigarren und Likören kommt nachdem der letzte Gang abgeräumt ist. An den Tischen und der Bar sa-
    ßen und standen Gesprächsgruppen verschiedenster Zusammensetzung, und man begann allerseits, Bieren, Bran-dys und Rotweinen großzügig zuzusprechen. Hunt stand mit einer Gruppe von Physikern nahe der Bar und diskutierte über die letzten Neuigkeiten bei der Untersuchung des ganymedischen Feldantriebs, während hinter ihnen ein anderer Kreis über die Wahrscheinlichkeit debattierte, daß innerhalb der nächsten zwanzig Jahre eine Weltregierung entstehen würde. Danchekker wirkte den ganzen Abend lang außergewöhnlich ruhig und in sich selbst zurückgezogen.
    »Stellen Sie sich das vor, Vic: Daraus könnte sich die ultimate Waffe der interplanetaren Kriegführung entwik-keln«, sagte einer der Physiker. »Sie würde auf den gleichen Funktionsprinzipien wie der Schiffsantrieb basieren, wäre aber wesentlich energiereicher und würde weitaus intensivere und konzentriertere Auswirkungen hervorrufen.
    Sie würde ein Schwarzes Loch erzeugen, das selbst dann noch weiterbestünde, wenn der
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