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Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a

Titel: Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a
Autoren: Alexandra Grote
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oder kommende Nacht. Es ist alles vorbereitet. Ich kann es kaum erwarten. Das wird der ultimative Kick!« Berücksichtigte man den Todeszeitpunkt des unbekannten Jungen, so war er genau zu diesem Zeitpunkt im Meer ertränkt worden.
    Nach zwei Tagen pausenloser Vernehmungen brach Kaplan Coulon zusammen. Er gestand, Joseph Croix am 8. August Yves Ribanville zugeführt zu haben, der ihn noch am selben Tag nach Le Cloître bringen wollte.
    Der unbekannte Junge aus der Seine war Coulon durch Zufall in die Hände gespielt worden. Auf einem verlassenen Baugelände nahe der Maison de Dieu stellte vor knapp fünf Wochen eine Gruppe von Sinti ihre Wohnwagen auf. Die Kinder wurden zum Betteln in die umliegenden Straßen geschickt. Coulon war dem Jungen, dessen Namen er nicht kannte und der vermutlich für immer ein Geheimnis bleiben würde, eines Abends in einer Seitenstraße der Place d’Italie begegnet. Der Kaplan war auf dem Weg zu seiner Schwester, die dort wohnte. Er sprach den Jungen an, der sich als zutraulich erwies. Unter einem Vorwand lockte Coulon ihn in sein Auto, telefonierte mit Léon Soulier und fuhr auf dessen Vorschlag mit dem Kind in die Tiefgarage
von MediaFrance . Dort erwartete ihn Frédéric Dubois und kümmerte sich um alles Weitere. Wie der Junge dann in die Normandie gekommen war, wusste Coulon nicht. Niemand hatte je eine Vermisstenanzeige aufgegeben. Als Coulon zwei Tage später zu dem alten Baugelände fuhr, waren die Wohnwagen verschwunden, die Sippe des Jungen weitergezogen. Aus seiner Sicht typisch für fahrendes Volk: Menschen, die sich nur kurze Zeit an einem Ort aufhielten und sich offenbar nicht darum scherten, wenn eines der Kinder einfach verschwand. Für diesen Sintijungen hatte Léon Soulier einen fünfstelligen Betrag auf ein Privatkonto von Kaplan Coulon in Luxemburg überwiesen.
    Michel Delpierre wurde des vorsätzlichen Mordes an Moderator Yves Ribanville angeklagt und wartete auf seinen Prozess. Durch seinen entscheidenden Hinweis konnte Joseph Croix gerettet werden, und der Mord an dem Jungen aus der Seine wurde aufgrund seines Geständnisses aufgeklärt. Von daher konnte Michel Delpierre mit mildernden Umständen und einem Strafnachlass rechnen. Vielleicht würden die Richter zudem noch berücksichtigen, dass Ribanville jahrelang sein Peiniger gewesen war.
    Chantal Coquillon verstarb zwei Tage, nachdem man sie ins Krankenhaus geschafft hatte, an einem Schlaganfall. LaBréa konnte sie nicht mehr dazu befragen, ob sie vom Doppelleben ihres Mannes Eric Lecadre und seinen pädophilen Neigungen gewusst hatte, bevor sie Kenntnis von Ribanvilles Tagebuch erhielt. Doch er vermutete es stark.
    Candice Ribanville flog wenige Tage nach der Beerdigung ihres Mannes mit ihren beiden Töchtern für immer
zurück nach Corpus Christi. Das Geld auf den Konten ihres Mannes spendete sie einer Hilfsorganisation, die sich um missbrauchte Kinder kümmerte. Für den kleinen Joseph Croix stellte sie eine Summe von dreihunderttausend Euro bereit, die bis zu seiner Volljährigkeit treuhänderisch verwaltet wurde.
    Léon Souliers Frau hielt eisern zu ihrem Mann und würde ihm bei dem bevorstehenden Prozess treu zur Seite stehen. Als seine ehemalige Sekretärin kam sie aus dem Nichts und hatte eine Menge zu verlieren, wenn sie ihren Mann fallenließ. Als in der Presse der Verdacht geäußert wurde, dass Soulier auch seinen kleinen Sohn Benoît missbraucht haben könnte, ging das Ehepaar juristisch gegen die Zeitung vor.
    Jean-François Kahns erwachsener Sohn Georges, der vor vielen Jahren den Kontakt zu seinem Vater abgebrochen hatte, wurde von LaBréa in Australien kontaktiert. Er weigerte sich, irgendwelche Auskünfte über seinen Vater zu erteilen. LaBréa zählte dennoch eins und eins zusammen: Ein verlorener Sohn, eine Ehefrau in der Psychiatrie - in dieser Familie hatte es möglicherweise Geheimnisse gegeben, über die Kahns Sohn nicht sprechen wollte.
    Jean-Marc, genannt Paradiesvogel, erwachte wenige Tage später aus dem künstlichen Koma. Er konnte sich nicht erinnern, was passiert war, nachdem er mit den beiden Kontaktleuten aus dem Chatroom Tiffauges ein Glas Champagner getrunken hatte. Die Spur zu diesen Pädophilen war eine Sackgasse gewesen. Sie standen in keinerlei Verbindung zu dem Geschehen in Le Cloître . Ihre wahre Identität wurde nie ermittelt, und für den Überfall auf
Jean-Marc konnten sie nie zur Rechenschaft gezogen werden. Als die Polizei in das Fabrikgebäude eindrang, wo Jean-Marc
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