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Der Tote am Steinkreuz

Der Tote am Steinkreuz

Titel: Der Tote am Steinkreuz
Autoren: Peter Tremayne
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hatten Esel mit Tragekörben bei sich. Die Körbe waren zweifellos mit Gold gefüllt.«
    »Nur einige der Viehdiebe?« fragte Dubán.
    »Menma war nicht dabei und ein paar andere auch nicht, die wir gleich nennen werden«, erklärte Fidelma.
    »Ich sehe allerdings keine Verbindung zwischen Muadnats Goldbergwerk und dem Mord an Eber und Teafa«, protestierte Agdae mürrisch.
    »Dazu kommen wir noch, wenn wir den anderen Fäden des Spinnennetzes nachgehen«, versicherte ihm Fidelma. »Muadnat wollte das Bergwerk unbedingt behalten. Dafür tat er alles. Vielleicht sogar gegen den Rat seines Partners.«
    Schweigen trat ein.
    »Muadnat hörte nie auf Menmas Rat, in keiner Sache«, spottete Agdae.
    »Noch als Muadnat in Lios Mhór war, hatte sein Partner wahrscheinlich schon beschlossen, daß er das Bergwerk übernehmen werde«, erwiderte Fidelma. »Muadnat hatte durch seinen Rechtsstreit mit Archú zuviel Aufsehen erregt. Das Bergwerk sollte geheim bleiben. Noch wichtiger war, daß Muadnat sich mit Eber überworfen hatte.
    Bis vor wenigen Wochen war Muadnat Ebers Tanist. Er sollte Fürst werden, wenn Eber starb. Doch plötzlich sah er sich abgesetzt. Eber hatte die derbfhine seiner Familie überredet, seine Tochter Crón anstelle von Muadnat als Tanist anzuerkennen.
    Der Überfall auf Bressals Herberge zum Beispiel wurde wahrscheinlich ohne Wissen Muadnats unternommen. Ihn führte ein Mann, in dem ich später Menma wiedererkannte. Man hatte ihm gesagt, daß Bressals Bruder Morna – der Bergmann, der die Mine entdeckt hatte –, zuviel redete. Morna hatte seinem Bruder sogar einen Gesteinsbrocken mit einer Spur von Gold mitgebracht und ihm erzählt, davon würde er reich werden. Daß Morna sonst nichts weiter ausgeplaudert hatte, wußte derjenige nicht. Zufällig waren wir anwesend und halfen Menmas Überfall abwehren.«
    »Was ist aus Morna geworden?« wollte Dubán wissen. »Wurde er umgebracht?«
    »Ja. Er wurde gefangengenommen und getötet. Die Leiche schaffte man auf Archús Hof und hoffte, man werde ihn einfach für einen Geächteten halten, der bei dem Viehdiebstahl getötet wurde. Auf seine Verwandtschaft mit Bressal kam ich nur durch die Ähnlichkeit der beiden Brüder.«
    »Du denkst also, daß Muadnat nichts von dem Überfall auf Bressals Herberge und dem Mord an Bressals Bruder wußte?« fragte Eadulf erstaunt.
    »Ich begreife nicht, was die Geschichte von Muadnats Goldbergwerk mit dem Mord an meinem Vater zu tun hat«, fuhr Crón dazwischen.
    Fidelma gestattete sich ein kurzes Lächeln.
    »Ich bin nur dem ersten Faden des Spinnennetzes gefolgt. Muadnat mußte sterben, weil zwei alte menschliche Gefühle es verlangten – Furcht und Habgier. Natürlich war es Menma, der ihn tötete. Menma tötete Muadnat, wie man ein Tier schlachtet. Genauso hatte er Morna getötet. Es war diese kalte, berufsmäßige Technik, die Menma verriet. Eine seiner Aufgaben im rath bestand darin, die Tiere zu schlachten, die das Fleisch für die Tafel des Fürsten lieferten. Ich weiß nicht, ob es seine Idee war, Muadnat danach an dem Steinkreuz aufzuhängen. Vielleicht sollte mich das auf eine falsche Fährte locken. Menma beging einen Fehler. Bevor er den Todesstreich führte, ließ er es zu, daß Muadnat sein Haar packte und ein Büschel ausriß. Es blieb am Tatort liegen.«
    »Welchen Nutzen sollte Menma davon haben, seinen Partner Muadnat umzubringen?« fragte Pater Gormán. »Das ergibt für mich keinen Sinn. Agdae hätte doch sowieso Muadnats Reichtum geerbt.«
    »Wie wir gehört haben, wußte Agdae nichts von dem Bergwerk, und wenn das geheim blieb, konnte der Partner allein den Nutzen daraus ziehen, ob Agdae nun den Hof erbte oder nicht.«
    »Behauptest du, daß Menma für alle Morde in Araglin verantwortlich ist?« fragte Dubán. »Ich habe Schwierigkeiten, dir darin zu folgen.«
    »Menma war nur verantwortlich für die Morde an Morna, an Muadnat und an Dignait … denn die wurden alle auf dieselbe Art verübt. Menma tötete seine Opfer wie ein Fleischer, der ein Lamm schlachtet.«
    »Aber warum wurde Dignait getötet?« fragte Pater Gormán.
    »Aus einem einfachen Grunde, und zwar demselben, aus dem Morna getötet wurde«, erwiderte Fidelma. »Sie wurde zum Schweigen gebracht. Dignait war nicht diejenige, die uns zum Frühstück die Giftpilze auf die Teller legte, an denen Bruder Eadulf beinahe gestorben wäre. Eine erfahrene Köchin hätte bessere Methoden gewußt, jemanden zu vergiften, als ihm ein Gericht Lorcheln
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