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Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Titel: Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)
Autoren: Kari Köster-Lösche
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klar machen, dass der endlich sein Maul halten soll. Aber der hat immer weiter wegen der Grundstücke intrigiert. Deswegen sah sich Jacobsen zu harten Bandagen genötigt.«
    »Um Urninge ging es gar nicht?«
    Der Concierge spuckte symbolisch auf den Boden und winkte ab. »Urninge haben doch nichts mit dem Geschäft zu tun, sie sind nur überflüssiger Pöbel!«
    »Wussten Sie, was in den Botschaften stand, die Sie beförderten?«
    Erkens Gesichtszüge versteinerten. »Ich glaube, ich brauche einen Anwalt …«Nach Feierabend brachte Asmus Cords Unterlagen zu Ose.
    »Ist alles aufgeklärt?«, flüsterte sie hoffnungsvoll.
    »Für mich, ja. Rörd Jacobsen, der Mann, der alles steuerte, ist auf der Flucht, er hat Sylt verlassen. Wir lassen in Deutschland nach ihm suchen. Anfangs hatte ich nicht viel Hoffnung. Aber jetzt haben wir die Zeugenaussage von Gerrit Erken. Der wird auspacken, um sich zu retten. Leider bleiben die Schäden auf Sylt einstweilen. Jetzt bist du dran.«
    »Ich?«
    »Ja. Nach Cords Tod bist du diejenige, auf die wir Sylter uns verlassen, wenn es um Grundstücksmauscheleien in geschützten Gebieten geht. Du kennst die schönsten Ecken.«
    Oses Mutter öffnete die Küchentür und steckte den Kopf heraus. »Noch eine Hose zu plätten, Herr Asmus?«
    Sie wurde unterbrochen durch die Stimme ihres Mannes, der aus dem Hintergrund rief. »Der Rundfunk meldet gerade, dass Jacobsen in München gefasst wurde.«
    »Gut«, kommentierte Asmus. »Und nein, Frau Godbersen. Es geht heute nicht um Hosen, nur noch um Bohnen. Es ist Zeit, ihnen beim Wachsen zuzusehen.«
    »Dann gratuliere ich euch beiden ganz herzlich.« Oses Mutter zog sich zurück und schloss leise die Tür.
    »Lass uns also gucken gehen«, schlug Ose vor. »Komm, Nis Asmussen, mein Neufriese.«
    Niklas antwortete mit einem ausgiebigen Kuss, bevor sie in den schattigen Garten traten, der am nächsten Morgen wieder in strahlender Sonne liegen würde.

ANMERKUNGEN
    Aufpallen: Abstützen von Booten an Land mit Pallhölzern
    Auskolken: Auswaschen
    Avenarius, Ferdinand: Dichter (1856–1923), Gründer des Vereins zum Erhalt der Sylter Landschaft
    Back: Tisch
    Backskiste: Kastenbank
    Bake: Seezeichen
    Faszist: frühe Bezeichnung für Faschismus; erst später von Sozialismus und Kommunismus abgegrenzt
    Fenderbrett: verhindert das Wegrollen von Fendern an Pfählen
    Helling: Platz in der Werft zum Bau eines Schiffes
    Kosterboot: stabiles Boot für das gefährliche Skagerrak
    Langkieler: Ballastkiel von Bug bis Heck
    Nisse: dänischer Kobold, Beschützer von Haus und Vieh
    Palstek: sich nicht zusammenziehender Knoten
    Queller: Salzwiesenpflanze
    Ringeln: Töten von Enten durch Drehen der Halswirbelsäule
    Spitzgatter: mit spitzem Achterschiff
    Spring legen: Anbindetechnik bei starkem Wind zusätzlich zu Festmachern
    Tinkeltuut: Strandschnecke
    Tschako: militärische Kopfbedeckung, ab 1919 auch bei der Polizei
    Urning: durch Karl Heinrich Ulrichs (Jurist) 1867 eingeführter Begriff für Homosexuelle
    Waschbord: Erhöhung der Bordwand über das Deck hinaus
    Wattstützen: Hölzer, die das Schiff beim Trockenfallen in senkrechter Position halten
    Werbespruch von 1912: »Was der Leuchtturm für die Küste …«
    Wuling: ursprünglich unordentliches (nicht aufgeschossenes) Tauwerk, übertragen auch auf Personen und Schiffe für großes Durcheinander

EINE KLEINE GESCHICHTE VON SYLT
    »Sild« wurde erstmals im Jahr 1141 urkundlich im »Schenkungsbuch des Klosters Odense« erwähnt, da gehörte es noch zum Festland. Inzwischen gehen als gesichert angesehene Quellen davon aus, dass Sylt seit der »zweiten Marcellusflut« im Jahr 1362 durch den Verlust größerer Marschlandschaften eine Insel geworden ist. Zur Herkunft des Namens gibt es unterschiedliche Theorien. Vermutlich stammt der Name »Silt« aus dem angelsächsischen und bedeutet »Landschwelle«. Es könnte jedoch auch auf das dänische »Sild« zurückgehen, was übersetzt »Hering« heißt. Die heutige Schreibweise hat sich erst Anfang des 19. Jahrhunderts durchgesetzt.
    Königin Margrete I. überließ Sylt im August 1386 dem Grafen von Holstein-Rendsburg Gerhard VI., damit fiel die Insel an das Herzogtum Schleswig. Das im Norden gelegene List blieb weiterhin unter dänischer Krone. Nach dem deutsch-dänischen Krieg im Jahr 1866 ging Sylt an die Provinz Schleswig-Holstein. Auch wenn sich nach dem Ersten Weltkrieg bei einer Volksabstimmung im Jahr 1920 immerhin 88% der Insulaner weiterhin für eine deutsche
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