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Der Todesstern

Der Todesstern

Titel: Der Todesstern
Autoren: Hubert Haensel
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sie mit dem Schwert? Uns Angst einjagen?«
    »Sie glaubt tatsächlich, mit uns kämpfen zu können.«
    »Warum nicht? Tun wir ihr den Gefallen, wenn sie so wenig an ihrem Leben hängt.«
    »Nicht so voreilig«, rief Elrammed. »Ich könnte mir vorstellen, daß wir für ihre Schönheit eine andere…«
    »Gebt endlich die Aasen frei!« Die Frau war fast heran.
    Heeva und Lankohr wurden einfach fallen gelassen. Nicht eben sanft prallten sie auf die Schwammscholle.
    Wüste Verwünschungen auf den Lippen, massierte der Aase sein verlängertes Rückgrat. »Das werde ich ihnen heimzahlen, diesen…« Er stockte, riß die Augen auf, als könne er nicht glauben, was er sah. »Das ist Fronja!«
    Die Krieger hatten die Tochter des Kometen umringt, die breitbeinig dastand und ihr leicht gebogenes Schwert mit beiden Händen hielt. Kein Muskel zuckte in ihrem Gesicht. Das Haar von der Farbe reifen Sommerweizens hatte sie im Nacken zusammengebunden.
    Elrammed trat ihr entgegen; seine Klinge steckte in der Scheide. Dicht vor Fronja blieb er stehen, berührte erst ihre Schultern und dann ihren Nacken, als sie ihn mit einer unwilligen Bewegung abschüttelte. »Es wäre schade, müßte ich dich verletzen«, sagte er bedauernd. »Du könntest uns die Zeit bis zur Begegnung mit dem Todesstern auf schönere Weise verkürzen.«
    Lankohr wollte etwas rufen, aber Heeva preßte ihm ihre Hand auf den Mund. »Nicht«, raunte sie erschrocken. »Wenn du verrätst, wer sie ist, hilfst du ihr bestimmt nicht.« Sie hielt ihren Zauberstab hoch, den sie wieder an sich genommen hatte. »Weshalb sollten wir nicht ein wenig Schicksal spielen. Paß auf, was geschieht.«
    »Bedeutet es euch nichts, daß wir für dieselben Ziele eintreten?« herrschte Fronja die Krieger an.
    Elrammed entblößte zwei Reihen gelber, fauliger Zähne. »Wir sind dir wohl nicht fein genug?« Abschätzend wanderte sein Blick über ihre Kleidung, bevor er erneut versuchte, sie an sich zu ziehen.
    Die Tochter des Kometen stieß mit dem Knie zu und wand sich aus seinem Griff. Zugleich klirrte ihr Schwert mit der flachen Seite auf sein Kettenhemd.
    »Eine Wildkatze«, strahlte der Krieger. »Du sollst haben, was du willst.«
    Hart prallten ihre Klingen aufeinander. Fronja parierte jeden Hieb mit scheinbar spielerischer Leichtigkeit. Während Elrammed nicht zum Schlag kam, zog sie ihm zweimal ihr Schwert über den Oberkörper, ohne ihn allerdings zu verletzen. Ein Laut der Überraschung folgte dem anderen, vermutlich hatte er nie zuvor eine Frau so kämpfen sehen. Immerhin legte er nun mehr Wucht in seine Hiebe.
    Fronja beschränkte sich darauf, ihn zu reizen, was ihr durch seine ungestüme Art leichtgemacht wurde. Inzwischen traf sie manch bewundernder Blick.
    Von spöttischen Ausrufen seiner Gefährten angestachelt, schlug Elrammed mit aller Härte zu. Der Kraft seines muskelbepackten Körpers hatte Fronja kaum sehr viel entgegenzusetzen. Sie war gezwungen, zurückzuweichen.
    »Was ist jetzt?« stöhnte Lankohr. »Fronja verliert, wenn du nicht endlich etwas unternimmst.«
    Heeva stand da wie erstarrt, hatte die Augen halb geschlossen und den Zauberstab an ihre Stirn gepreßt.
    Im selben Moment geriet Elrammed ins Taumeln. Es sah aus, als sei er auf der Schwammscholle ausgeglitten. Fronjas Hieb konnte er zwar abschwächen, vermochte aber nicht zu verhindern, daß ihre Klinge eine tiefe Kerbe über sein Kettenhemd zog. Etliche Glieder sprangen auf, das Hemd begann zu rutschen und behinderte ihn, gerade als er im Begriff war, wieder auf die Beine zu kommen. Ein Fußtritt wirbelte ihm das Schwert aus der Hand, Fronjas Klinge senkte sich auf seine nunmehr ungeschützte Brust herab.
    »So«, schnaufte sie und wischte sich mit der Linken den Schweiß von der Stirn. »Ich denke, du und deinesgleichen werdet für den Rest der Fahrt keinen Streit mehr suchen, oder ihr wünscht euch, nie einen Fuß auf Carlumen gesetzt zu haben.«
    Elrammed starrte sie ungläubig an. Sie ließ ihn gewähren, daß er sich erhob und sein Schwert wieder an sich nahm. Hart stieß er die Klinge in die Scheide zurück.
    »Wer bist du?« wollte er schließlich wissen.
    »Nenne mich Fronja, die Tochter des Kometen.«
*
    Das goldene Flimmern der Circulur-Ader erlosch von einem Augenblick zum anderen. Schwärze durchzog den Strom, dämmte sich turmhoch auf und brach dann mit verheerender Gewalt über die Fliegende Stadt herein. Carlumen wurde schwer erschüttert und ließ ein unheilvolles Ächzen vernehmen. Die
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