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Der Todeskanal

Der Todeskanal

Titel: Der Todeskanal
Autoren: Isaac Asimov
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Doktor. Sie müßten ganz fest an meine Theorie glauben, und das tun Sie nicht.«
    »Vielleicht bin ich nicht fähig dazu.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sie sind kein Biologe, Dr. Ralson. Und wenn Sie auch ein brillanter Physiker sind, so können Sie doch nicht wirklich über diese Bakterienkulturen Bescheid wissen, die Sie als Analogien benutzen. Sie müssen wissen, daß es möglich ist, Bakterien zu züchten, die gegen Penizillin oder jedes andere bakterielle Gift immun sind.«
    »Und?«
    »Die Experimentatoren, die uns sozusagen züchten, arbeiten doch schon seit vielen Generationen mit der Menschheit, nicht wahr? Und dieses besondere Geschlecht, das sie seit zwei Jahrhunderten kultivieren, scheint keineswegs aussterben zu wollen. Im Gegenteil, es ist ein kräftiges, lebensfreudiges Geschlecht. Ältere hochentwickelte Geschlechter waren auf einzelne Städte oder kleinere Länder beschränkt und hielten sich nur ein oder zwei Generationen. Aber dieses jetzige Geschlecht ist über die ganze Erde verbreitet. Meinen Sie nicht, daß es gegen Penizillin immun sein könnte. Mit anderen Worten, die Methoden, die die Experimentatoren anwenden wollen, um uns zu vernichten, müssen nicht unbedingt wirksam sein.«
    Ralson schüttelte den Kopf.
    »Was mich betrifft, so spüre ich ihre Wirkung recht deutlich.«
    »Vielleicht leisten Sie nicht genug Widerstand. Oder Sie sind in stark konzentriertes Penizillin hineingestolpert. Denken Sie doch an all die Menschen, die sich bemühen, die atomare Aufrüstung gesetzlich zu verbieten und eine Weltregierung zu schaffen, die einen andauernden Frieden garantiert. Diese Anstrengungen haben sich in letzter Zeit verstärkt.«
    »Sie werden den bevorstehenden Atomkrieg nicht aufhalten.«
    »Vielleicht ist dazu nur ein kleines bißchen mehr Mühe notwendig. Die Verfechter des Friedens werden sich nicht umbringen. Immer mehr Menschen werden gegen die Methoden der Experimentatoren immun werden. Wissen Sie, was in unseren Atom-Laboratorien geschieht?«
    »Ich will es nicht wissen.«
    »Sie müssen es wissen. Sie versuchen ein Kraftfeld zu entwickeln, das die Atombombe stoppen kann. Nehmen Sie einmal an, ich kultiviere eine giftige Bakterie. Da kann es bei allen Vorsichtsmaßnahmen einmal passieren, daß sich eine Seuche ausbreitet. Wir sind für die Experimentatoren zwar nur Bakterien, aber wir können ihnen gefährlich werden. Sonst würden sie uns nicht nach jedem Experiment so sorgfältig vernichten.
    Sie arbeiten nicht sehr schnell, nicht wahr? Für sie sind tausend Jahre wie ein Tag. Mit der Zeit merken sie, daß wir die Penizillinsperre durchbrochen haben. Und dann ist es für sie zu spät, uns aufzuhalten. Sie haben uns zur Atomphysik geleitet, und wenn es uns gelingt zu vermeiden, daß wir einander in einem Atomkrieg vernichten, so sind wir den Experimentatoren ebenbürtig.«
    Ralson stand auf. Obwohl er nicht sehr groß war, überragte er Blaustein doch um eineinhalb Zoll.
    »Arbeiten sie tatsächlich an einem Kraftfeld?«
    »Sie versuchen es. Und sie brauchen Sie.«
    »Nein. Ich kann nicht.«
    »Sie brauchen Sie, damit Sie ihnen sagen, was für Sie so offensichtlich ist. Für die anderen ist es nicht offensichtlich. Denken Sie doch, was es heißt, wenn Sie Ihre Hilfe verweigern. Es bedeutet die Niederlage der Menschheit gegen die Experimentatoren.«
    Ralson ging mit großen Schritten durch den Raum. Er starrte die gummiverkleidete Wand an.
    »Aber diese Niederlage wird es geben. Wenn sie ein Kraftfeld konstruieren, so bedeutet das ihren sicheren Tod, noch bevor sie ihre Arbeit beendet haben.«
    »Der Tod droht ihnen so oder so. Aber sie versuchen, ihn zu verhindern.«
    »Ich will ihnen helfen.«
    »Wollen Sie sich noch immer umbringen?«
    »Ja.«
    »Aber Sie werden versuchen, es zu unterlassen?«
    »Ich werde es versuchen, Doktor.« Ralsons Lippen zitterten. »Ich muß ständig unter Aufsicht stehen.«
     
    Blaustein stieg die Stufen empor und zeigte dem Wächter in der Vorhalle seinen Paß. Er hatte ihn schon an der Außentür vorweisen müssen, aber jetzt wurden seine Person, sein Paß und seine Unterschrift erneut geprüft. Nach einer Weile kehrte der Wächter in seinen kleinen Amtsraum zurück und telefonierte. Die Antwort stellte ihn endlich zufrieden. Blaustein nahm Platz, und nach wenigen Minuten stand er auf und schüttelte Dr. Grant die Hand.
    »Sogar der Präsident der Vereinigten Staaten hätte Schwierigkeiten, hier hereinzukommen, nicht wahr?« sagte Blaustein.
    Der
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