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Der Todeskanal

Der Todeskanal

Titel: Der Todeskanal
Autoren: Isaac Asimov
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Atomenergie schützen. Wir werden ein Kraftfeld bauen.«
    »Und was ist ein Kraftfeld?« fragte Blaustein sanft.
    »Ich wollte, ich könnte es Ihnen sagen. Bisher ist es nur eine Gleichung auf dem Papier. Die Energie kann so geleitet werden, daß sie eine unerschütterliche Schutzwand bildet. Theoretisch. Aber wie wir das in der Praxis zustande bringen sollen, weiß ich nicht.«
    »Das würde also eine Wand sein, die nichts durchdringen könnte. Auch keine Atombomben, nicht wahr?«
    »Auch keine Atombomben. Die einzige Begrenzung der Widerstandsfähigkeit wäre an der Energiemenge zu messen, die wir in diese Wand laden können. Theoretisch könnte man diese Wand sogar für Strahlen undurchdringlich machen. Auch Gammastrahlen würden an ihr abprallen. Wir träumen von einem Schutzschirm, der permanent über den Städten schwebt. Im Normalfall wäre er nur mit einem Minimum an Energie geladen. Aber im Ernstfall könnte er innerhalb eines Sekundenbruchteils mit einem Energiemaximum geladen werden und zwar mit Hilfe von Kurzwellenstrahlen. All das ist theoretisch bereits möglich.«
    »Und warum brauchen Sie Ralson?«
    »Weil er der einzige ist, der die Theorie in die Praxis umsetzen kann. Und er ist der einzige, der dazu schnell genug imstande ist. Heutzutage zählt jede Minute. Sie kennen die internationale Lage. Die atomare Verteidigung muß funktionieren, bevor es zu einem atomaren Krieg kommt.«
    »Sind Sie sicher, daß Ralson Ihnen helfen kann?«
    »Ich war noch nie so sehr von den Fähigkeiten eines Mannes überzeugt wie von den seinen. Er ist erstaunlich, Doktor. Er hat immer recht. Keiner von seinen Kollegen weiß, wie er das macht.«
    »Vielleicht eine Art Intuition?« Der Psychiater blickte seinen Gesprächspartner verwirrt an. »Vielleicht verfügt er über Denkpotenzen, die über normale menschliche Fähigkeiten hinausgehen. Kann das sein?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Ich werde noch einmal mit ihm sprechen. Ich benachrichtige Sie, sobald ich etwas herausgefunden habe.«
    »Gut.« Grant erhob sich. Dann fügte er mit einem kleinen Hintergedanken hinzu: »Ich möchte Sie darauf aufmerksam machen, Doktor, daß die Kommission plant, Ralson aus Ihrem Sanatorium zu entfernen, wenn Sie nicht bald Erfolg haben.«
    »Wollen Sie es mit einem anderen Psychiater versuchen? In diesem Fall will ich Ihnen natürlich nicht im Weg stehen. Trotzdem bin ich der Meinung, daß kein verantwortungsbewußter Facharzt Ralson so schnell gesund machen kann, wie Sie es wünschen.«
    »Einer weiteren psychotherapeutischen Behandlung steht auch nichts entgegen. Er soll nur schon vorher seine Arbeit wieder aufnehmen.«
    »Ich bestreite, daß er vor seiner völligen Heilung dazu fähig sein wird, Dr. Grant. Sie werden nichts aus ihm herausbringen. Und es würde seinen Tod bedeuten.«
    »Jetzt kriegen wir auch nichts aus ihm heraus.«
    »Aber solange ich ihn behandle, besteht doch wenigstens eine kleine Chance, nicht wahr?«
    »Ich hoffe. Übrigens, erwähnen Sie bitte nichts davon, daß Ralson möglicherweise von hier entfernt werden könnte.«
    »Ich werde nichts davon verlauten lassen. Vielen Dank für die Warnung. Auf Wiedersehen, Dr. Grant.«
     
    »Ich habe mich in letzter Zeit zum Narren gemacht, nicht wahr, Doktor?« fragte Ralson und runzelte die Stirn.
    »Sie meinen, daß Sie an das, was Sie mir bei unserem letzten Gespräch erzählt haben, gar nicht glauben?«
    »Oh, doch!« Ralsons schlanker Körper zitterte vor innerer Erregung. Er rannte zum Fenster, und Blaustein drehte sich im Sessel, um ihn im Auge behalten zu können. Ralson konnte nicht aus dem Fenster springen. Das Glas war unzerbrechlich.
    Das Dämmerlicht verlosch und die ersten Sterne zeigten sich am Himmel. Ralson starrte sie fasziniert an, dann wandte er sich Blaustein zu und zeigte mit einem Finger aus dem Fenster.
    »Jeder einzelne von ihnen ist ein Brutapparat. Sie haben gerade die richtigen Temperaturen. Verschiedene Experimente, verschiedene Temperaturen. Und die Planeten, die sie umkreisen, besitzen gewaltige Kulturen, die verschiedene Nährstoffmixturen und verschiedene Lebensformen enthalten. Die Experimentatoren sind natürlich auch Ökonomen, wer immer und was immer sie auch sein mögen. Sie haben verschiedene Typen von Lebensformen in dieser besonderen Teströhre kultiviert. Die Dinosaurier in einem feuchten, tropischen Zeitalter und uns selbst in einer Art Eiszeit. Sie bewegen die Sonne hin und her, und wir versuchen die Sonne zu erforschen.« Er verzog
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