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Der Todesbote

Der Todesbote

Titel: Der Todesbote
Autoren: Jaques Buval
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ihn mit nach Hause. Wenige Tage später zieht er bei ihr ein.
    Die junge Frau schwärmt bei ihren Freundinnen: »Ich habe den Mann meines Lebens kennen gelernt. Er ist so zärtlich und liebevoll. Ich glaube, wir werden uns bald verloben.«

    Ihre Kinder, ein 6-jähriger Junge und seine Schwester, 15 Jahre alt, finden den »Neuen« cool. Er kann viel erzählen, der weit gereiste Mann, und die beiden Kinder erfahren zum ersten Mal, wie es im Westen zugeht.
    Als sie ihn fragen, warum er denn in die Ukraine zurückgekehrt sei, begründet er dies mit geschäftlichen Verpflichtungen. Um welche Geschäfte es sich jedoch handelt, erzählt er nicht. Er verrät nur so viel, dass er die Ukraine wieder verlassen werde, sobald er seine Arbeit erledigt habe.
    Immer wieder spricht er davon, dass er in den Westen zurückgeht, entweder nach Österreich oder nach Deutschland.
    Seine Geschäftsfreunde würden ihn schon sehnlichst erwarten, gaukelt er der Frau und den Kindern vor. Natürlich hat er nicht versäumt zu erwähnen, dass er diese Aussiedlung mit seiner neuen Familie plant – und welches Kind und welche Frau in der Ukraine würde das nicht gerne hören.
    Tagelang ist Anatolij »geschäftlich« unterwegs. Zumindest erzählt er das seiner neuen Lebensgefährtin. Dabei vergisst er nie, von seinen Geschäftsreisen Geschenke mitzubringen. Dass es sich dabei um getragene Kleidungsstücke und Schmuck von geringem Wert handelt, stört die Beschenkten nicht. Sie sind sich sicher, dass er sie in einem Gebrauchtwarenladen gekauft hat. Und das ist schon etwas Besonderes in diesem armen Land.
    Nur Wochen später wird Verlobung gefeiert, und seine Braut lächelt wie noch nie in ihrem Leben. Feierlich verspricht ihr Anatolij an diesem Tag, dass die Hochzeit nicht mehr lange auf sich warten lassen würde.
    Er müsse nur noch für genügend Geld sorgen, dann stünde auch einer Übersiedlung in den Westen nichts mehr im Wege.
    Nur wenige Tage später überschlagen sich die Zeitungen mit neuen Horrormeldungen. Wieder einmal hat der Serienmörder der Ukraine zugeschlagen. Das Fernsehen zeigt Bilder wie in einem Krieg. Niedergemetzelte Menschen an einem verschneitem Straßenrand sind zu sehen. Männer, Frauen und Kinder, auf grauenhafte Art getötet. Doch von dem Täter fehlt jede Spur.
    Bilder des Unvorstellbaren flimmern über die Bildschirme der Ukraine. Bilder des Schreckens. Auch Anatolij Onoprienko und seine Verlobte sehen sie. »Gerade ihr Frauen müsst sehr vorsichtig sein in dieser Zeit«, warnt er die Frau.
    Im Frühjahr 1996 nimmt man ihn fest, und er gesteht 53 Morde. Sein jüngstes Opfer war 3 Monate alt.

Seine Taten
    Sieben Jahre lang – 1989 bis 1996 – wird das Land am Schwarzen Meer von einer nie da gewesenen Mordserie erschüttert. Ein schwarzer Schleier der Trauer überzieht Dörfer und Städte. Das Land kommt nicht zur Ruhe. Von der westlichen bis zur östlichen und von der nördlichen bis zur südlichen Grenze, überall finden sich dieselben Bilder des Grauens. Kaltblütig getötete, unschuldige Menschen liegen in ihren Särgen. Egal ob Männer, Frauen oder Kinder.
    Unterschiede werden nur in der Methodik des Tötens sichtbar.
    Die Menschen sterben durch Schüsse aus einer Schrotflinte, durch Messerstiche oder Hammerschläge. Meist werden sie vorher grausam misshandelt. Die weiblichen Opfer werden fast alle missbraucht.
    Der Tod kommt immer plötzlich und immer brutal, ohne offensichtlichen Anlass und ohne erkennbares Motiv. Eine Vorwarnung gibt es nicht.
    Anatolij Onoprienko tötet wahllos, aber stets auf die gleiche Art. Meist mit einer abgesägten Jagdflinte bewaffnet dringt er in die Häuser ein. In vielen Fällen erschießt er zunächst den Hausherrn. Dann nimmt er sein Messer hervor und tötet Frauen und Kinder. Unbarmherzig schlägt dieser Killer zu. Die Menschen flehen um ihr Leben. Doch erst ihr Tod lässt diesen Albtraum enden.
    Er stiehlt seinen Opfern Geld und Schmuck. Auch wertlose Gegenstände wie ein Teddybär oder Fotos von den Opfern werden zu seiner Beute.
    Es sollen Andenken an seine Taten sein. Er hasst intakte Familien, da er selbst nie eine hatte. Wie fast alle Serienmörder sucht er nach der Tat seelenruhig nach einer Trophäe seiner wahnsinnigen Exzesse. Oft genug sind es Körperteile der Opfer, die sie an anderen Stellen vergraben und von Zeit zu Zeit aufsuchen.

    In diesem Jahrhundert gibt es genügend Beispiele für dieses bestialische Handeln von Serienmördern.
    Der Pole Leszek Pekalski,
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