Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke
Autoren: Reginald Hill
Vom Netzwerk:
dessen Steuermann ihm halb entschuldigend zuwinkte.
    Ein Mann, der seinen Hund ausführte, blieb stehen und fragte: »Beißt was an?«
    »Ich glaub, ich hab eine Mücke gespürt.«
    »Ach? Noch eine halbe Stunde, und man braucht eine Maske. Adios.«
    »Adios.«
    Der Mann entfernte sich und kam an den beiden Geoffroys vorbei, die den Treidelpfad entlangschlenderten. Geoffroy O. bückte sich und streichelte den Hund, Geoffroy B. schien nicht zum Plaudern aufgelegt zu sein. Neben ihrem gemeinsamen Namen trugen sie beide schwarze Hosen, Turnschuhe und T-Shirts. Damit aber hatte es sich mit den Gemeinsamkeiten, dachte sich André. Verwandte der eher sonderbaren Sorte. Seelenklempner hätten einen Mordsspaß an ihnen. Diese nutzlosen Arschlöcher. Wie nennt man einen Seelenklempner, der auf eine Landmine tritt? Einen Schritt in die richtige Richtung. Er selbst war immer jemand gewesen, dem es auf die Wirkung ankam, Scheiß auf die Ursachen. Und die Wirkung hier zielte darauf ab, sie reif für die Ritterschaft zu machen.
    Leistung war eine andere Sache. Sobald er gehört hatte, es sei ein bisschen schiefgelaufen, hatte er vorherzusehen versucht, wie sie darauf reagieren würden. Seine Mutmaßung: Geoff B., das kopflose Huhn, Geoff O., der grausame Wolf.
    Er wusste, dass er damit richtiglag, noch bevor Geoff B. den Mund aufmachte.
    Als sie bei ihm anlangten, blieben sie stehen, als wollten sie ihn fragen, ob die Fische anbissen. Zumindest Geoff O. vermittelte, freundlich lächelnd, diesen Eindruck. Geoff B. brachte kein Lächeln zustande. Er legte den kleinen Rucksack ab, den er über die Schulter geschlungen hatte, und warf ihn neben den leeren Korb für den Fang. Dabei schob er sein Gesicht ganz nah an das von André und zischte vor kaum verhohlener Wut: »Was zum Teufel soll das alles? Eine Kommunikationsstelle, hieß es, ein bisschen Ausrüstung vielleicht, aber kein verdammtes Sprengstofflager.« André sah ihn unverwandt an, bis er sich aufrichtete. Dann sagte er: »Schlechte Aufklärung. Kommt vor. Hugues entschuldigt sich. Aber sehen Sie das Positive. Es gab einen ziemlich großen Knall.«
    »Großer Gott!«, rief Geoff B. aus. »Zwei Polizisten liegen im Krankenhaus. Einer im kritischen Zustand, heißt es in den Nachrichten.«
    André zuckte mit den Achseln. »Meinen Infos zufolge sollten die Trottel sich das von der Seitenlinie aus ansehen. Hätten sie die Anweisungen befolgt und sich ferngehalten …«
    »Soll es mir deswegen besser gehen? Wenn einer von ihnen stirbt, bin ich raus, verstanden?«
    Junge, du bist sowieso raus, dachte sich André. Ein Einsatz, und aus. Zurück zur Einheit.
    Geoff O. ergriff das Wort, bevor er etwas erwidern konnte. »Gehört der Polizist, der in den Laden kam, zu den Verletzten?«
    Um Andrés Mundwinkel zuckte ein anerkennendes Lächeln. Ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Erste Regel bei Kampfeinsätzen: Mit Kollateralschäden ist zu rechnen. Wer das nicht akzeptieren konnte, sollte gleich zu Hause bleiben.
    »Wäre die sauberste Lösung gewesen«, sagte er, »aber, nein, er gehört nicht dazu. Scheint aber, als konnte er keine besonders gute Beschreibung abliefern, ich denke mir also, wir müssen uns um ihn keine allzu großen Sorgen machen.«
    »Um Himmels willen!«, rief Geoff B. aus, entschlossen, weiter den Wütenden zu spielen. »Ist das alles, was Sie interessiert? Ob es einen Zeugen gibt?« André sah ihn kalt an.
    »Vielleicht würde es Sie interessieren, wenn Sie es wären, den er erkannt hat.«
    Das brachte den Scheißer zum Schweigen. »Wie auch immer«, fuhr er fort, »der Polizist, der aufgetaucht ist, hat Sie doch nicht davon abgehalten, die Sache durchzuziehen, oder?«
    Bei den Vorbereitungen hatte der Scheißer das Gefühl haben müssen, als hätte er die Leitung des Ganzen, mal sehen, ob er dem gewachsen war.
    Geoff O. kam ihm zu Hilfe. »Ich hab aufgepasst, dass er mich nicht richtig zu Gesicht bekommt.«
    »Klar. Cleverer Schachzug. Aber manchmal reicht das nicht. Man braucht auch Glück. Constable Hector, der in den Laden gestolpert kam, ist angeblich so unterbelichtet, dass er noch nicht mal von sich selbst eine passable Beschreibung abgeben könnte. In der Hinsicht stellt er also kein Problem dar. Tatsächlich hätte es sehr viel schlimmer kommen können. Auftrag ausgeführt, also drücken wir die Daumen und hoffen, dass die Bullen nicht abkratzen.«
    »Ich nehme an, Sie halten die Presseverlautbarung zurück«, sagte Geoff O.
    André nickte zustimmend
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher