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Der Tod fährt Riesenrad - Kneifl, E: Tod fährt Riesenrad

Der Tod fährt Riesenrad - Kneifl, E: Tod fährt Riesenrad

Titel: Der Tod fährt Riesenrad - Kneifl, E: Tod fährt Riesenrad
Autoren: Edith Kneifl
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Schluss!“ Vera schnappte die Baronesse um die Taille und zerrte sie von Gustav weg.
    Leonie hörte nicht auf zu kreischen.
    „Am besten, du nimmst die beiden Damen gleich mit“, sagte Gustav zu Rudi. Seine Gefühle für Margarete waren nicht nur erkaltet, sondern ins Gegenteil umgeschlagen. Er hasste diese berechnende Frau beinahe. All ihre Lügen, ihre Koketterie und ihre schlechte Schauspielerei erinnerten ihn an seine Mutter.
    „Geht der Mord an der Kunstreiterin auch auf Ihr Konto? Steckte Angelina mit Max Polanski unter einer Decke?“, fragte Rudi.
    Margarete von Leiden, die dem Tobsuchtsanfall ihrer Tochter resigniert zuschaute, reagierte nicht.
    „Ich glaube, das solltest du lieber Freddy Mars fragen. Er kannte die hübsche Angelina näher“, sagte Gustav laut und deutlich. Gleichzeitig ärgerte er sich über seine boshafte Bemerkung. Kleinkarierte Rache war an sich nicht sein Stil.
    Leonie hörte zu kreischen auf. Betretenes Schweigen. Keiner konnte dem anderen mehr in die Augen sehen.
    Gustav hatte das ungute Gefühl, dass seine Tante dieses aus den Fugen geratene Verhör zu genießen schien. Ihre graugrünen Augen funkelten erregt. Sie wollte gerade das Wort ergreifen, als es klopfte.
    Erleichtert über die Unterbrechung erhob sich Gustav, um zu öffnen.
    Kriminalassistent Horvath stand mit Freddy, dem er Handschellen angelegt hatte, vor der Tür. Rudi, der seinem Freund in den Vorraum gefolgt war, schloss rasch die Küchentür.
    „Er hat sich hinten beim Oktogon Ihrer Majestät der Kaiserin herumgetrieben. Als er mich gesehen hat, ist er davongerannt. Aber ich hab ihn erwischt“, sagte Kriminalassistent Horvath stolz.
    Aus der Küche drang Leonies Stimme: „Papa!“, schrie sie verzweifelt.
    „Was habt ihr mit ihr gemacht?“, fragte Freddy besorgt.
    „Nichts. Deiner Tochter wird nichts passieren. – Lass uns in dein Zimmer gehen, Gustav“, schlug Rudi vor.
    Er schnappte sich den bequemen Ledersessel. Gustav ließ sich in den Ohrensessel fallen. Freddy und Horvath blieben stehen.
    „Was wissen Sie über den Mord an der Kunstreiterin?“, fragte Rudi ohne Umschweife, und ohne Freddy über Margaretes Geständnis zu informieren.
    Freddy schaute Gustav und den Polizei-Oberkommissär abwechselnd an.
    „Spuck’s aus, Freddy, dann haben wir es hinter uns.“ Gustav wollte das unangenehme Gespräch möglichst rasch hinter sich bringen.
    „Ich bin mir ziemlich sicher, dass Max Polanski sie umgebracht hat. Angelina hat Max öfters bei den Zirkuswägen herumschleichen gesehen. Da sie große Angst vor ihm gehabt hat, wollte sie Gustav und mir das zuerst nicht sagen.“
    Der Polizei-Oberkommissär blickte seinen Freund irritiert an. Gustav sah verschämt zu Boden.
    „Wir werden dem nachgehen. Es müssten ihn ja auch andere Leute gesehen haben. Beim Zirkus geht’s ja immer zu wie in einem Taubenschlag.“ Rudi erhob sich.
    „Ich glaube, Freddy hat Recht, Max Polanski hatte als Einziger ein Motiv, Angelina umzubringen. Sie hat geahnt oder sogar gewusst, dass er Leonie aus ihrem Wohnwagen entführt hat. Außerdem hat Freddy mir letztens, als ich ihn im Häfen besucht hab, erzählt, dass er und Angelina Max Polanski abwechselnd beschattet haben“, gestand Gustav kleinlaut seinem Freund.
    „Es reicht! Sie und Ihre beiden Frauen kommen jetzt mit aufs Kommissariat“, sagte Rudi zu Freddy.
    „Nehmt mich ruhig mit. Im Prater kann ich mich eh nicht mehr blicken lassen. Dort drehen mir die Leut, denen ich was schuldig bin, gleich den Hals um.“
    „Du bleibst hier!“, fauchte der Polizei-Oberkommissär seinen Freund an, der ebenfalls aufgestanden war. „Mit dir rechne ich später ab.“ Er zwirbelte seinen dünnen, blonden Schnurrbart und blickte Gustav finster an.
    Damit tust du mir einen großen Gefallen, dachte Gustav, der heilfroh war, diesen Fall endgültig los zu sein. Er wusste, dass ihm Rudi nicht lange böse sein würde, dass er ihm das Treffen mit Angelina und das Gespräch mit Freddy verschwiegen hatte.
    Es blieb ihm nur mehr, zu hoffen, dass das schwache Herz des Herrn von Schwabenau den Skandal nicht überleben würde. Dieser skrupellose Widerling war nicht einmal davor zurückgeschreckt, seine eigene Tochter die Drecksarbeit für ihn erledigen zu lassen …
    Kaum hatten die Polizeibeamten mit Freddy und den Damen in ihrer Begleitung die Wohnung verlassen, begann Gustav Pläne für den kommenden Tag zu schmieden.
    Morgen Früh würde er sich von Edi in den Prater kutschieren lassen,
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