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Der Tod fährt Riesenrad - Kneifl, E: Tod fährt Riesenrad

Der Tod fährt Riesenrad - Kneifl, E: Tod fährt Riesenrad

Titel: Der Tod fährt Riesenrad - Kneifl, E: Tod fährt Riesenrad
Autoren: Edith Kneifl
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gemeinen Mörderinnen wollte er nichts zu tun haben.
    „Ich kann nicht mehr. Sehen Sie nicht, dass ich völlig am Ende bin.“ Sie griff nach Gustavs Hand.
    Er entzog sie ihr.
    „Reden Sie weiter.“
    „Ich dachte nur an dich, mein Engel.“ Nach diesen Worten brach Margarete zusammen und ließ ihren Kopf auf den Tisch sinken. Ihre hochgesteckte Haarpracht hatte sich aufgelöst und ihre langen Locken ergossen sich über die Tischplatte.
    Freddy beugte sich über sie, strich ihr übers Haar.
    „Hör auf, sie zu quälen!“, fauchte er Gustav an.
    „Herr Mars, ich glaube, es wäre angebracht, dass Sie jetzt unser Haus verlassen. Sie können gern unten im Hof warten. Wir werden Ihnen Bescheid geben, was bei diesem Gespräch herausgekommen ist. Momentan stören Sie.“ Vera erhob sich und versuchte den widerspenstigen Freddy hinauszukomplimentieren.
    Er weigerte sich standhaft. Gustav musste eingreifen, packte ihn an den Schultern und zerrte ihn in den Vorraum. Plötzlich sprang Leonie auf, klammerte sich wie ein Äffchen an Gustavs Rücken, um ihn davon abzuhalten, ihren Vater hinauszuwerfen. Gustav schüttelte sie einfach ab, beförderte Freddy zur Tür hinaus und schloss ab. Als er, gefolgt von Leonie, die fluchte wie ein Droschkenkutscher, an den Küchentisch zurückkehrte, fragte er Margarete in fast beiläufigem Ton: „Sie haben Napoleon mit dem Halstuch erdrosselt, das Sie Freddy geschenkt hatten? Stimmt’s?“
    „Neiiin!“, schrie Leonie. „Das Tuch hat mir gehört und nicht meiner Mama. Ich habe es Papa geschenkt, als ich klein war, und es hat ihm Glück gebracht, er hat seither fast jedes Rennen damit gewonnen!“
    Gustav und seine Tante sahen sich fragend an. Sie wussten beide nicht mehr, was sie von Margaretes Geständnis halten sollten.
    „Schau, ob Freddy unten wartet, und hol ihn wieder rauf. Wir müssen ihn fragen, von wem er das Tuch hatte und wem er es gegeben hat.“
    „Nein, den Rest erledigen wir besser ohne ihn. – Obwohl ich Ihnen kein Wort mehr glaube, würde ich doch gern erfahren, wie Sie Max Polanski umgebracht haben?“, wandte sich Gustav an Margarete.
    „Max war ein gemeiner Verbrecher …“
    „Mit dem Sie eine Affäre hatten, soviel ich gehört habe.“
    Seine Tante sah ihn böse an. Sein gehässiger Ton missfiel ihr.
    Margarete bemühte sich, die Contenance zu bewahren.
    „Ein einziges Mal habe ich mich ihm hingegeben und das habe ich schwer bereut! Auch damals war Erpressung mit im Spiel. Als er vor zwei Jahren angeklagt worden war, den widerständigen Polier meines Vaters beim Bau des Campanile von ‚Venedig in Wien‘ eingemauert zu haben, hatte er gedroht, vor Gericht auszusagen, dass er im Auftrag meines Vaters gehandelt hätte. Als ich nach dem Prozess mit ihm Schluss machte, drohte er, meine Tochter zu verführen. Ich bemühte mich, sie vor ihm zu beschützen. Weihte sogar Freddy ein. Wir achteten beide darauf, dass sich Max und Leonie so selten wie möglich begegneten. Aber Leonie entwischte uns öfters. Ich fürchte, er hat es doch geschafft, sie zu entehren.“
    „Wovon sprichst du, Mama? Max war viel zu alt für mich! Außerdem fand ich ihn hässlich! Ich hätte mich niemals mit ihm eingelassen. Ich mag überhaupt keine Männer. Sie sind alle gleich. Dumm und arrogant und tyrannisch!“ Bei diesen Worten warf sie Gustav einen bösen Blick zu.
    Vera versuchte, sich ein Lachen zu verkneifen, doch ihre Schultern bebten verdächtig.
    „Ich hoffe, dass dieses Schwein jetzt in der Hölle schmort“, sagte die Kleine.
    „Ich gestehe, dass ich auch diese Zirkus…, ich meine, diese Kunstreiterin umgebracht habe“, wisperte Margarete.
    „Interessant“, sagte Vera. „Erzählen Sie uns, wie Sie das bewerkstelligt haben?“
    „Ich habe sie von der Kronprinz-Rudolf-Brücke in die Donau gestürzt.“
    „Wie schwer sind Sie? Sie wiegen höchstens sechzig Kilo, oder? Angelina war zwar kleiner als Sie, aber eine durchtrainierte Artistin. Wie haben Sie es geschafft, sie über das Brückengeländer zu befördern? Hat sie sich nicht gewehrt?“, fragte Gustav.
    Margarete war ein paar Sekunden lang sprachlos.
    „Sie haben es nicht getan.“ Vera lächelte die Baronin freundlich an.
    „Ich habe all diese Lügen gründlich satt.“ Gustav wirkte erschöpft. „Sie versuchen, Freddy zu decken, glauben, dass er Angelina umgebracht hat, weil sie an Leonies Entführung beteiligt war. Habe ich Recht?“
    „Warum lässt du nicht deinen Freund, den Polizei-Oberkommissär Rudi
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