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Der Tod fährt Riesenrad - Kneifl, E: Tod fährt Riesenrad

Der Tod fährt Riesenrad - Kneifl, E: Tod fährt Riesenrad

Titel: Der Tod fährt Riesenrad - Kneifl, E: Tod fährt Riesenrad
Autoren: Edith Kneifl
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gleichgültig, wer Max beseitigt hat?“ Margarete lächelte Gustav und seine Tante flehend an. „Dieser Mensch war ein übler Verbrecher, der meine Tochter tagelang gequält hat. Denken Sie nicht, dass er den Tod verdient hat?“ Sie stand auf, ging zu Leonie und drückte sie fest an ihre Brust.
    Gustav konnte den Anblick der beiden nicht länger ertragen und forderte seine Tante auf, Edi zu wecken und ihn zur Polizei zu schicken.
    Doch sie schien nicht mehr im Traum daran zu denken, die beiden Frauen den Gesetzeshütern auszuliefern.
    „Nehmen Sie sich ein Beispiel an Ihrer Tochter und erzählen Sie uns, was Sie über die anderen beiden Morde wissen.“ Sie reichte Margarete noch ein Gläschen Marillenschnaps.
    „Reden Sie endlich! Es ist Ihre letzte Chance“, sagte auch Gustav nachdrücklich.
    Margarete von Leiden griff nach dem Schnapsglas. In diesem Moment hämmerte jemand mit der Faust an die Wohnungstür. Das Glas fiel ihr aus der Hand, zerschellte auf dem Boden.
    „Freddy! Das darf doch nicht wahr sein.“ Wütend stürzte Gustav zur Tür und riss sie auf.
    21
    Verblüfft starrte er in das grimmige Gesicht seines besten Freundes. Knapp hinter ihm stand Kriminalassistent Horvath.
    „Wo ist er?“, fauchte der Polizei-Oberkommissär Gustav an. „Wenn du nicht wegen Behinderung der Polizeiarbeit verhaftet werden willst, übergibst du mir jetzt sofort Freddy Mars und seine Toch…“ Seine Stimme erstarb, als er Vera und die Damen von Leiden am Küchentisch erblickte.
    „Guten Abend“, besann er sich rasch seiner guten Manieren und verbeugte sich vor Vera und Margarete. „Ich wusste nicht, dass … Entschuldigen Sie bitte mein Eindringen. Wir wurden darüber informiert, dass sich Freddy Mars hier versteckt hält.“
    In dieser Stadt leben lauter Spitzel und Denunzianten, dachte Gustav verdrossen.
    „Wir haben ihn vor einer Viertelstunde weggeschickt. Aber Sie können gern die Wohnung durchsuchen, falls Sie einen Durchsuchungsbefehl dabeihaben, Herr Polizei-Oberkommissär“, sagte Vera spitz.
    „Das wird nicht nötig sein. Ihr Wort genügt mir vollkommen, gnädige Frau“, beteuerte Rudi errötend. Dann wandte er sich in ebenfalls gemäßigtem Ton an seinen Freund: „Einige Leute im Prater haben dich gesehen, wie du gemeinsam mit einem Mädchen in eine Kutsche gestiegen bist. Ich habe gleich kombiniert, dass du die Kleine nicht aufs Kommissariat bringen wirst und auch nicht nach Hause zu ihrem Groß-vater …“
    „Leonie von Leiden stand unter Schock. Ich hab sie zuerst einmal in Sicherheit bringen wollen. Ich hätte Edi später zu dir geschickt.“
    „Du hattest also die Absicht, mich zu informieren?“
    „Selbstverständlich …“
    „Irgendwann, ja ... Aber lassen wir das. Hast du eine Ahnung, wo Freddy hin ist?“
    „Wir haben gedacht, er würde unten auf Frau von Leiden und ihre Tochter warten“, antwortete Vera anstatt ihres Neffen.
    Leonie, die, genauso wie ihre Mutter, seit dem Erscheinen der Polizeibeamten geschwiegen hatte, sagte leise: „Er wartet sicher auf uns!“
    Rudi schaute die Kleine forschend an.
    „Gut. Wir werden uns in den Hofstallungen umsehen.“ Er gab seinem Assistenten einen Wink.
    Der junge Horvath schien froh, der gereizten Gesellschaft den Rücken kehren zu können. Er war fast bei der Tür draußen, als Margarete rief: „Halt! Bleiben Sie. Freddy ist unschuldig. Er hat mit den Morden nichts zu tun. Ich habe Max Polanski umgebracht.“
    Nicht nur Rudi starrte sie überrascht an.
    „Such ihn trotzdem. Ich werde mir allein anhören, was die gnädige Frau zu sagen hat“, befahl er dem Kriminalassistenten und nahm Platz.
    Margarete zögerte, schien wieder einem Heulkrampf nahe. Gustav bemerkte, wie sie Rudi mit feuchten Augen musterte. Tränen bewirken bei meinem Freund nichts anderes als Abscheu, hätte er diesem berechnenden Frauenzimmer am liebsten an den Kopf geworfen. Sie schien zum selben Schluss gekommen zu sein, denn sie begann in ganz ruhigem und vernünftigem Ton zu sprechen: „Vor einigen Tagen bekam ich einen Erpresserbrief, in dem ich aufgefordert wurde, fünfzigtausend Kronen zu bezahlen, wenn ich meine Tochter lebend wiedersehen wollte. Der Erpresser schrieb auch, dass ich, wenn ich meinen Vater oder die Polizei informieren würde, Leonie aus der Donau fischen könnte. Ich überlegte lange, ob ich meinen Vater einweihen sollte. Dass ich keine Fünfzigtausend auftreiben konnte, erleichterte mir die Entscheidung. Ich zeigte Papa den Brief und fragte
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