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Der Tod des Staatsanwalts (German Edition)

Der Tod des Staatsanwalts (German Edition)

Titel: Der Tod des Staatsanwalts (German Edition)
Autoren: Rebecker, Renate Gatzemeier
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erinnere, hat sie etwas von ungefähr zwanzig oder dreiundzwanzig Jahren erzählt.“
    „ Genau so habe ich es in Erinnerung.“ Lasse nickte heftig mit dem Kopf. „Angenommen, das trifft zu. Dann frage ich mich doch ernsthaft, wie sie von ihm einen neunzehnjährigen Bengel haben kann. Ich habe mal gehört, dass eine Schwangerschaft in der Regel neun Monate dauert.“
    Daja verschluckte sich am Kaffee und erlitt einen Hustenanfall. Prustend rannte sie zum Waschbecken und spuckte das Coffein haltige Getränk wieder aus. Unter fließendem Wasser erfrischte sie sich, bevor sie tief Luft holend zu ihren Kollegen zurückkehrte.
    „ Lasse, du bist eine Granate.“, hüstelte sie und klopfte ihm zum zweiten Mal innerhalb weniger Stunden auf die Schulter. „Ausgerechnet einem Mann muss das auffallen, wie beschämend.“ Beide Männer grinsten sie verwegen an.
    „ Nur, wer außer ihrem damaligen Ehemann könnte als Erzeuger sonst noch infrage kommen? In der Kriminalakte ist lediglich seine Mutter als einzige Verwandte angegeben. Mit dem Hinweis, sie sei aufgrund psychischer Labilität nicht in der Lage, sich um den Sohn zu kümmern.“ Norman Nessel drückte seinen Zigarettenstummel aus und blies den Rauch in Richtung Fenster. „Er ist übrigens in einem Privatheim aufgewachsen, weit weg von zu Hause. Die Unterbringung muss im Laufe der Jahre eine schöne Stange Geld gekostet haben.“
    „ Fehlt nur noch, dass der werte Herr Staatsanwalt Inzucht betrieben hat und der Vater von Felix Meirich ist.“ Kommissar Lasse Beerens glaubte eine Erklärung gefunden zu haben.
    „ Meinst du ehrlich, dass er zu so etwas in der Lage wäre?“ Daja Cornelius hatte sich von ihrem Hustenanfall wieder erholt und schüttelte ungläubig den Kopf. „Ein Mann in seiner Position? Nein, das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Zeig doch mal das Foto her, vielleicht bringt es uns ein bisschen weiter.“
    „ Er sieht seiner Mutter ähnlich.“, antwortete Norman und ging zum Schreibtisch, um den Ausdruck zu holen. Kritisch musterten sie nacheinander das Foto eines siebzehnjährigen Jungen, der trotzig in die Kamera blickte. Seine schmalen Lippen und die fein geschwungene Nase erinnerten Daja Cornelius an Agnes Meirich. Aber irgendetwas in seinem Gesicht irritierte sie.
    „ Gib mal her.“ Die Oberkommissarin entriss ihrem Kollegen das Blatt Papier und musterte die Aufnahme kritisch. „Diese schwarz weiß Fotos sagen nicht sonderlich viel aus. Aber vielleicht erfahren wir anhand seiner körperlichen Merkmale mehr über ihn. Wollen doch mal sehen, was er aufzuweisen hat. “ Suchend glitt ihr Blick über den Ausdruck. „Ah, hier steht es ja. Er ist einen Meter siebenundachtzig groß, von kräftiger Statur, hat leicht abstehende Ohren und graue Augen. Auf dem rechten Oberarm befindet sich eine flächendeckende, farbige Tätowierung in Form eines Jokers, der mit vier Spielkarten bestückt ist. Jede dieser Spielkarten ist mit einem Buchstaben versehen. Die erste beinhaltet ein H, die zweite ein A, die dritte ein F und die vierte ein T.“ Grüblerisch zog sie die Stirn in Falten. „Welcher normale Mensch lässt sich denn das Wort HAFT einritzen?“
    „ Keine Ahnung. Jedenfalls kenne ich niemanden aus meinem Bekanntenkreis, der es tun würde. Hat er denn irgendwann einmal in der Vergangenheit eine Haftstrafe verbüßt?“ Interessiert blickte Norman seine Kollegin an.
    „ Ja, im Alter von fünfzehn Jahren einen Jugendarrest von vierzehn Tagen.“
    „ Steht da auch, weshalb?“
    „ Wegen Körperverletzung. Nachdem er die fünfte Klasse wiederholen musste, wechselte er von dem Kinderheim in ein Internat. Dort wurde er von älteren Jugendlichen gemobbt. Doch anstatt stillzuhalten, hat er sich gewehrt und zwei von denen fürchterlich zusammengeschlagen. Daraufhin wurde ihm ein Antiaggressionstraining auferlegt, das er während des Aufenthaltes in der Jugendstrafanstalt zum Teil schon absolviert hat. Im Anschluss daran ist er offiziell zwar nicht mehr handgreiflich geworden, hat dafür aber Drogen konsumiert und sie teilweise auch vertickt.“
    „ Also ein Dealer. Wer weiß, was der noch so alles auf dem Kerbholz hat. Steht da auch was in Bezug auf die Unterbringung im Internat? Ich meine, wer hat die Kosten des Aufenthalts übernommen? Internate werden in der Regel nicht vom Vater Staat bezahlt.“
    „ Nee, darüber steht hier nichts geschrieben. Wäre ja auch zu schön. Ich denke mal, dass seine Mutter dafür gesorgt hat, dass
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